Dieses Duo, bestehend aus ROOF LIGHTs Gareth Munday und Alicia Merz (BIRD OF PASSAGE), hat mit diesem Projektdebüt mal eben ein Album aus den Ärmeln geschüttelt, das einen mit glasigen Augen zurücklässt, der Atem noch schleimfeucht, die Gedanken noch sortieren müssend.

BROTHER SUN, SISTER MOON führen auf dem selbstbetitelten Erstling ruhige, folkbeeinflusste SWANS, Soundscapes, von Arrangements befreite MAZZY STAR, Melancholie der Marke MY BLOODY VALENTINE und RAVEONETTES, BOARDS OF CANADA-Electronica, Trip Hop, Experimental zu einer irrsinnig atmosphärischen, nebligen Entitat zusammen, die trotz ihrer rohen Produktion und der meist im Hintergrund befindlichen Stimme Alicia Merz' eine wohlige Wärme ausstrahlt, welche jede Faser des Körpers erreicht. Selbst das klassisch gefärbte „One Throws And One Pulls“, das immer wieder durch eigenwillige Elektroeffekte, einen stolpernden Beat und schwülstig-pornöses Geplänkel „gestört“ wird, greift mit seinen warmen akustischen Tentakeln bis tief in die Seele.

FAZIT: Was soll die Analyse, was soll die Schwärmerei? „Brother Sun, Sister Moon“ ist eines dieser Werke, das man bei ausgeschaltetem Licht unterm Kopfhörer genießen muss, mit ihm Eins wird, vor allem aber sollte man bereit dazu sein, sich überhaupt auf dieses ungehobelte, unpolierte Stück Klangkunst einzulassen. Die Belohnung ist die literweise Ausschüttung von Glückshormonen.