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HIM: XX - Two Decades Of Love Metal (Review)

Artist:

HIM

HIM: XX - Two Decades Of Love Metal
Album:

XX - Two Decades Of Love Metal

Medium: CD
Stil:

Gothic Rock

Label: Sony
Spieldauer: 76:07
Erschienen: 26.10.2012
Website: [Link]

HIM gehören zu den Bands, zu denen ich ein besonderes Verhältnis habe. Das rührt daher, dass ich die Band in einer speziellen Lebensphase kennengelernt habe und die Musik, die quasi ein Teil des Soundtracks des eigenen Lebens ist, eben immer einen höheren Stellenwert besitzt. Nach dem Zivildienst ging es 1998 ins Studium an einer Fachhochschule, die eine Art Internat war, man war nicht nur zum Lernen dort, sondern mit ein paar Hundert Leuten auch dort untergebracht. Man war nur noch am Wochenende zu Hause und lernte jede Menge neuer Menschen und natürlich auch jede Menge neuer Frauen kennen. Viele neue Eindrücke, die auf einen niederprasselten und mittendrin "Greatest Lovesongs Vol. 666", das Debütalbum einer bis dato unbekannten Band aus Finnland.

Diese Band hatte einen recht innovativen Sound auf Lager, der sich von dem, was man aus dem gotisch-metallischen Bereich so kannte, doch recht deutlich unterschied. Düsterer Rock mit einem angenehmen Maß an wohlig-romantischem Kitsch und schummerig-schlüpfrigem Pathos, ziemlich eingängig, beinahe poppig und getragen von der samtweich-dunklen Stimme eines Schönlings mit dem Namen Ville Valo. Ich fand es super und war von dem Album sehr angetan - noch heute verbinde ich viele Erinnerungen an die Studienzeit (insbesondere ein Wochenende mit Kommilitonen im Center Parcs im hochsauerländischen Medebach...) mit den Liedern dieser Platte. Das Studium zog sich also dahin und ich nahm die Position des CD- und Anlagenwarts im Studentenparlament ein, wodurch ich auch immer öfter den DJ auf unseren Parties machte. HIM hatten sich etabliert und das zweite Album war in der Mache. Eine neue Single wurde ausgekoppelt, die den Titel "Join Me" trug. Wurde natürlich sofort eingesackt. Und auf den Parties gespielt, wenn gerade mal Rock angesagt war. Die Band selber war da noch recht unbekannt und plötzlich fragten die Leute ständig, was das denn für eine Band sei. Kam also prima an, dieses "Join Me"... und war ein paar Wochen später Nummer 1 in den deutschen Singlecharts - und HIM plötzlich Superstars.

Sprung in die Gegenwart. Im Oktober 2012 erscheint die Jubiläumskompilation "XX - Two Decades Of Love Metal", eine umfassende Sammlung der größten Hits, die HIM seither hatten. Nach "Join Me" gelang es zwar nicht mehr, die Spitze der Singlecharts zu erklimmen, aber "Pretending", "The Funeral Of Hearts" und "Wings Of A Butterfly" waren immer noch Top 10-Hits und sind natürlich auch hier vertreten. Insgesamt sind es 20 Songs geworden - von denen Fans der Band 19 schon in- und auswendig kennen. Lediglich das eröffnende "Strange World" ist neu - allerdings kein neuer Song von HIM selbst, sondern eine (gelungene) Coverversion des Titels, mit dem der indianisch-französische Sänger und Songwriter Kevin Grivois unter dem Namen Ké 1996 einen Hit landete und der einer von Ville Valos Lieblingssongs ist. Ob das als Kaufargument reicht, muss jeder für sich selbst wissen, wer aber schon immer mal eine umfassende Best Of der Finnen haben wollte, wird hier bestens bedient.

Songs wie "Buried Alive By Love", "Gone With The Sin", "Right Here In My Arms", "Your Sweet 666" oder "When Love And Death Embrace" sind kleine Gothic-Perlen und mit das Beste, was Ville Valo und seine Mannen geschrieben haben. "In Joy And Sorrow" steht dagegen stellvertretend für die schwülstige Weinerlichkeit, die auf dem dritten Album "Deep Shadows And Brilliant Highlights" Einzug gehalten hatte - für mich nach dem tollen Zweitwerk "Razorblade Romance" eine echte Enttäuschung. Die in der Tat dazu geführt hat, das mein Fan-Dasein arg gelitten hatte, denn HIM waren zu einer reinen Mainstream-Combo verkommen. Zwei Jahre später bekam man mit "Love Metal" aber wieder die Kurve und rockte wieder härter. Schade, dass es "Soul On Fire" nicht auf die Jubiläumsplatte geschafft hat. Letztlich ist es natürlich reine Geschmackssache, welche Bandphase man bevorzugt. Es hört sich nach Ewiggestrigkeit an, für mich sind die ersten beiden Platten das Nonplusultra von HIM - warum das so ist, habe ich ja oben beschrieben.

FAZIT: "XX - Two Decades Of Love Metal" ist eine umfassende Hitsammlung - aber eben auch nicht mehr als das. Eine liebevolle Veröffentlichung für Fans sieht jedenfalls ganz anders aus. Raritäten gibt es keine und dass der einzige neue Song eine Coverversion ist, kann man auch enttäuschend finden. Muss man aber nicht.

Andreas Schulz (Info) (Review 4250x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Strange World
  • Join Me
  • Heartkiller
  • The Kiss Of Dawn
  • Wings Of A Butterfly
  • The Funeral Of Hearts
  • Right Here In My Arms
  • Pretending
  • Buried Alive By Love
  • Gone With The Sin
  • Your Sweet 666
  • The Sacrament
  • Wicked Game
  • Killing Loneliness
  • Bleed Well
  • In Joy And Sorrow
  • Poison Girl
  • Scared To Death
  • When Love And Death Embrace
  • Heartache Every Moment

Besetzung:

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