Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Beelzefuzz: Beelzefuzz (Review)

Artist:

Beelzefuzz

Beelzefuzz: Beelzefuzz
Album:

Beelzefuzz

Medium: CD
Stil:

Classic Hardrock / Doom Metal

Label: The Church Within Records
Spieldauer: 36:39
Erschienen: 09.08.2013
Website: [Link]

Wer Ausschlag kriegt, wenn in einem Review das Wort 'Retro' vorkommt, kann diese Albumbesprechung gleich links liegen lassen. Selber schuld allerdings, denn wer grundsätzlich jedem Trend aus dem Weg geht (dass dieser unvermindert anhält, kann man nicht mal als Liebhaber dieses nicht wirklich konkret existierenden Genres ernsthaft abstreiten), verpasst mit BEELZEFUZZ ein musikalisches Highlight diesen Sommers.

Konkret vergleichen kann man das Trio aus dem amerikanischen Doom-Mekka Maryland, dessen Drummer Darin McCloskey mal bei SINISTER REALM, PALE DIVINE und FALCON aktiv war, während seine beiden Kollegen bisher ziemlich unbefleckt sind, mit keiner der angesagten Bands, die wegen ihrer Rückwärtsorientierung derzeit so gemocht oder alternativ gescholten werden. Zweifellos beziehen aber auch BEELZEFUZZ einen Großteil ihrer Inspiration aus vergangenen Tagen der Rockmusik, aber nicht ausschließlich und es ist ihre Mischung, die sie besonders und relevant machen. Wie sehr sich die Band dabei dem Teufel verschrieben hat (vermutlich gar nicht) und ob sie zudem eventuell die 'Fuzzbox' als Effektgerät etwa für die Orgelklänge einsetzt, die trotz fehlendem Organisten im Line-up auf ihrem Langspiel-Debüt (das mit 36 Minuten allerdings recht kurz ausgefallen ist) für Tiefe und Atmosphäre sorgen, offenbart sich (zumindest durch die vorliegende Promo) nicht. Daher bleibt auch die Bedeutung des Bandnamens vorerst ungeklärt, der aber zumindest grob erahnen lässt, was einen musikalisch hier erwartet.

Während man auf die durch die Herkunft und auch durch das Plattenlabel vorhersehbare Doom-Erkenntnis ein wenig warten muss, bekommt man den Psychedelic-Anteil, den man zwangsläufig vom Bandnamen ableitet (und der erst so richtig in Verbindung mit den Videoclips der Band zur Wirkung kommt, die man auf YouTube findet), mit der Startnummer „Reborn“ auch sofort geliefert. Von dort gehen die ersten lockeren Assoziationen durch die instrumentale Dichte inklusive der meist hintergründigen Orgelklänge weiter kurz in Richtung Prog Rock, verfestigen sich bei tiefgründigem Hardrock in der Tradition von URIAH HEEP und DEEP PURPLE und befriedigen durch die ebenfalls vorhandenen schweren Riffs zugleich auch die Metal-Seele. BEELZEFUZZ legen sich also nicht fest und dafür, dass hier nur drei Mann am Werk sind, passiert in den Songs eine ganze Menge. Das Kunststück ist aber, dass ihre Musik zu keiner Zeit überladen wirkt und sich erstaunlich schnell festsetzt. Raumfüllende Songs wie „Lotus Jam“ sind heavy und eingängig zugleich, und zeichnen sich neben den einnehmenden Gitarren durch unwiderstehliche Melodien aus. Als besonders prägnant erweist sich dabei die hohe, warme Stimme vom Gitarre spielenden Sänger Dana Orrt, mit der er die fast besänftig wirkenden Harmonien anführt. Wenn der Kuttenträger zu „All The Feeling Returns“ und „Sirens Song“ mit einem Hippiegrinsen auf den Lippen Blümchen pflügen geht, hat sein beeindruckender Gesang daran einen gehörigen Anteil.

Bevor man sich zu sehr an die fluffige Stimmung der ersten Songs gewöhnt, wird es ab der Albummitte und mit „Hypnotize“ nachdenklicher und düsterer, die Riffs schwerer und bedeutender. Obwohl man bei „Lonely Creatures“ mal kurz an GHOST denken könnte, hat der Doom Metal bei anhaltend charismatischem Gesang längst die Oberhand gewonnen, zementiert dies durch „Lunar Blanco“ und lässt auch beim Schlusslicht „Light That Blinds“ trotz des dort noch mal aufmuckenden Hardrocks nicht mehr locker.

Die mit jedem Durchlauf der hoffentlich auch bald auf Vinyl erhältlichen Scheibe steigende Begeisterung wird beim Blick in die übersichtliche Historie der Band ein wenig geschmälert. Unverständlich bzw. eigentlich unverzeihlich nämlich, dass bei der Kürze der Scheibe das erste Demo bis auf die Ausnahme „Lotus Jam“ nicht komplett übernommen wurde und somit u.a. die nicht minder tollen „Hardluck Melody“ und „Contrition“ hier fehlen.

FAZIT: Wer den alten Stil von neuen Bands wie UNCLE ACID AND THE DEADBEATS über ORCHID bis hin zu GRAVEYARD mag, wird auch auf BEELZEFUZZ steilgehen, auch wenn diese doch ganz anders klingen als alle anderen. Das amerikanische Trio macht großartige und atmosphärisch ansteckende Musik, da darf es dem Musikfreund gerne egal sein, dass sie damit auf einen Trend aufspringen.

Lars Schuckar (Info) (Review 4960x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Reborn
  • Lotus Jam
  • All The Feeling Returns
  • Sirens Song
  • Hypnotize
  • Lonely Creatures
  • Lunar Blanco
  • Light That Blinds

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welches Tier gibt Milch?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!