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The Resentments: Ghost Ship (Review)

Artist:

The Resentments

The Resentments: Ghost Ship
Album:

Ghost Ship

Medium: CD
Stil:

Americana und Country-Pop mit Pub-Appeal

Label: Blue Rose
Spieldauer: 52:33
Erschienen: 30.08.2013
Website: [Link]

Ghost Ship“ - die erste Erinnerung, die man mit solchem Titel verbindet, spaziert meinerseits schnurstracks ins Kino, wo ich diesen hammerharten Horrorfilm bewundern durfte, der mir besonders an der Stelle den Atem stocken ließ, als ein dünner Draht in Wahnsinnsschnelle den Tanzsaal auf besagtem Geisterschiff durchquerte und alle Anwesenden zweiteilte, um den bildlichen Beweis dafür zu bringen, dass ein großer Ekelfaktor garantiert immer durch einen noch etwas größeren übertroffen werden kann. Bleibt nur zu hoffen, dass jenes Geisterschiff, welches wir mit den fünf musikalischen, aus Austin stammenden Texanern betreten, uns auf friedlichen Musik-Gewässern einschifft, statt uns vor purem Grauen und Schrecken „ohral“ einschiffen zu lassen. Oder sitzen wir am Ende zweigeteilt vor unseren Boxen, weil uns die Klangmalereien der RESENTMENTS innerlich zerreißen? Doch keine Angst, dieses „Ghost Ship“ verbreitet nicht selbige, sondern ist eher das friedlich-ruhige, harmonisch-verträumte Musik-Gegenstück zu der grausig-gruseligen Filmvariante. Aus diesem Grunde wohl ist der dem Album seinen Namen bescherende Song auch ein Liebeslied an eine unerreichbare Schöne geworden, die einen geistergleich um“schifft“! Am Ende erzählt jeder Song dieses Albums textlich eine kleine Geschichte, die uns mehr von den Schatten- als den Sonnenseiten dieses Lebens zu berichten weiß.

THE RESENTMENTS sind - was vielen in unseren Breiten garantiert nicht bekannt ist - echt texanischer Musik-Kult. Seit Ewigkeiten tritt diese Band jeden Sonntag im berühmten Saxon Pub in South Austin auf – und allein solche Tatsache beweist uns, dass dieser relaxte Americana-Folk auch eine gehörige Portion Irish-Folk mit sich bringt. Musik für die entspannten Guinness-Momente in unserem Leben, in denen man die Seele ruhig mal baumeln und ein Starkbier in sich hineinlaufen lassen kann, ohne ein schlechtes Gewissen dabei zu bekommen. Die ideale musikalische Umrahmung unserer kleinen Kneipen-Freiheit liefert dabei dieses beinahe 15 Jahre bestehende Pub-Quintett, dem bereits im Jahr 2001 der erste Schlagzeuger an Gevatter Tod (Hoffentlich nicht wegen einer zu hohen Promille-Zahl!?) abhanden kam. Doch „Mambo“, der Drummer, sollte nicht der einzige Todesfall im Bandgefüge bleiben. Auch Stephen Bruton, bis dato federführend bei den RESENTMENTS, der als Gitarrist auch solche Größen wie BOB DYLAN, BONNIE RAITT oder KRIS KRISTOFFERSON begleitete und deren Einflüsse auch deutlich auf die Musik der Texaner abfärbte, verstarb 2009 an Kehlkopfkrebs. Eigentlich auch ein Todesurteil für die Band. Doch die wollte sich nicht so einfach selbst beerdigen und ersetzte Bruton gleich durch zwei Gitarristen, um dessen musikalisches Erbe fortzusetzen, das am Ende und nunmehr auf „Ghost Ship“ ähnlich wie in der Bruton-Ära klingt. Allerdings wird neuerdings stärker auf Country- und Americana-Einflüsse gesetzt, wobei aber zugleich auf Songs wie „Cool“ oder „Lookout Mountain“ unverkennbar die Handschrift der BEATLES und TOM PETTYs herauszuhören ist.

Das musikalische Geisterschiff setzt wie gewohnt in erster Linie auf akustische, ruhigere Elemente und lässt es nur selten mal etwas lauter rocken. Dobro, Lap Steel und Mandoline steuern die nur wenig gruselige Schiffsbesatzung dabei intensiv durch Country- und Folk-Gewässer. Harmonischer Gesang und einige übertriebene Schmalz-Einlagen bedienen zusätzlich noch die romantischen Pop-Enthusiasten, denen keine Ballade traurig und langsam genug klingen kann. Manchmal zum Heulen schön oder doch ein wenig peinlich, wenn dieses Schiff durch das Meer der tausend Tränen treibt. Dass sich der letzte Song „Time Won't Heal Me“ dann allerdings schamlos an einer ganz bestimmten BEATLES-Melodie, die durch JOE COCKER zu besonderer Berühmtheit gelangte, und die hier nicht verraten, sondern gerne durch den Hörer dieses Albums erraten werden darf, bedient, hinterlässt ein abschließendes „Geschmäckle“, so schön und berühmt die Melodieführung auch seien mag.

FAZIT: Americana der ruhigeren Art, der sein Geisterschiff durch den Avalon Sunset eines VAN MORRISON steuert, ohne die Sonne wirklich aufgehen zu lassen, da er sich doch in der akustischen Abenddämmerung wohler fühlt, als in der sonnenhellen, elektrifizierten Rock-Hitze.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3173x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Nothin' I Can Do
  • Space Between
  • Love Ain't Thru With You
  • Trouble Find Me
  • Everybody Freeze
  • All Night Long
  • Gost Ship
  • Mystified
  • Cool
  • Lockout Mountain
  • Perfect As A Photograph
  • Time Won't Heal Me

Besetzung:

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