Yankee-Mainstream-Alben rezensieren sich fast schon von selbst ... abhängig davon, ob die Protagonisten zu dick auftragen oder ihre Herzen tatsächlich auf der Zunge tragen. Bei US RAILS, ausgefuchsten Musikern auch für Sessions anderer Künstler und nicht erst seit gestern dabei, ist letzteres der Fall.

Dabei profitiert die Gruppe von der satten Produktion ihres neuen Albums und den dichten Arrangements der Songs. Diese reichen von Radio-Weichzeichnern wie "Fearless" und "Old Faithfull" (toller Satzgesang) zu wehmütigen Rockern wie "Follow The Lights", dessen "Uh"-Chöre nachgerade programmatisch für die Genres Southern Rock und Country anmuten und schmissigen Stampfer, die durch "Heaven Right Now" sowie "Love Reaction" abgedeckt werden. Ferner versuchen sich US RAILS an eher ungewöhnlich konstruierten Tracks, zu welchen das dunkle "Devil In My Hand" und das flottere, mit tollem Schlagzeugspiel glänzende "Drag Me Down", dessen Textvortrag bei entsprechender Stimmung Gänsehaut erzeugt.

Das zahnlose Tripel aus "Heart Sings True", "Most Of It" und "For Now" sowie der Nullachtfuffzehn-Popper "Eagle Or Crow" gehören zu den eher vernachlässigbaren Tracks, da sie weder musikalisch noch lyrisch Akzente setzen, aber dies gehört bei einem Gebrauchsalbum, das sich eben auch nebenbei hören lässt, quasi zum guten Ton. Sowieso bleiben unter Ausschluss dieser nur leicht abfallenden Lieder neun Treffer - und was beispielsweise Tom Gillam solo verzapft, steht in seiner fragwürdigen Qualität nicht ansatzweise in Konkurrenz zu US RAILS.

FAZIT: Bei "Heartbreak Superstar" kommen Fans von LOGGINS & MESSINA bis zu BUDDAHEADS auf ihre Kosten - Musik vor allem für Menschen, die den nordamerikanischen Kontinent lieber als Idealbild aus der Ferne betrachten, als sich vor Ort durch Idiosynkrasien überraschen zu lassen, also Eskapismus im Guten wie Schlechten.