Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Mick Pointer Band: Marillion's 'Script' Revisited (Review)

Artist:

Mick Pointer Band

Mick Pointer Band: Marillion's 'Script' Revisited
Album:

Marillion's 'Script' Revisited

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock aus dem Hause Marillion

Label: Verglas Music / Soulfood
Spieldauer: 97:18
Erschienen: 28.03.2014
Website: [Link]

Bevor wir hier die große Sinnfrage stellen, welchen Sinn es wohl macht, dass der Ex-GENESIS-Gitarrist STEVE HACKETT mit Studio- und Live-Alben die „Ur“-Zeiten von GENESIS wiederbelebt oder der Ex-MARILLION-Schlagzeuger MICK POINTER live das grandiose Debüt-Album „Script For A Jester's Tear“ von MARILLION wieder zum Leben erweckt, sollten wir darüber nachdenken, ob wir noch irgendwelche Sehnsüchte an die alten Dino-Prog-Zeiten in uns tragen, als unsere Helden noch Helden waren, bevor sie immer stärker den Erfolg verdienten, den sie tatsächlich irgendwann bekamen. Dieser nahm ihnen aber irgendwie ein wenig die Kreativität, auf genau dem Niveau weiter zu machen, auf dem sie mal angefangen hatten. Wer sich also nach diesen Zeiten noch sehnt und nicht die große „Dürfen die das denn?“-Sinnfrage stellt, der wird Hacketts „Genesis Revisited“ genauso lieben wie Pointers „Marillion's 'Script' Revisited“, selbst wenn das im Vergleich zu Hacketts Ur-Cover-Varianten höchstens in der zweiten Prog-Musik-Liga spielt!

Natürlich ist es (oder muss es) für den Ex-Drummer von MARILLION oberste Pflicht sein, nur die MARILLION-Ära aufzuarbeiten, zu der er aktiv beitrug. Und selbstverständlich darf auch nicht verschwiegen werden, dass diese Zeit sehr kurz war, nur das erste MARIILION-Album „Script For A Jester's Tear“ (1983) umfasste und die Trennung wohl eher unfreiwillig erfolgte, da der Rest der Band Pointers technische Schwächen bei seinem Schlagzeugspiel bemängelte. Nicht die besten Voraussetzungen für eine Wiederbelebung der guten alten Zeiten durch denjenigen, der in diesen Zeiten als größte Band-Schwachstelle die Segel streichen musste. Allerdings dürfen wir nach den beinahe 100 Live-Minuten von „Marillion's 'Script' Revisited“ feststellen, dass dieser Pointer gehörig auf die Pauke haut und das auch noch sehr gut. Hörbar spieltechnische Schwächen sind zumindest auf dem hier live dargebotenen Set nicht erkennbar. Dagegen aber ist der Gesang des FISH-Nachahmers BRIAN CUMMINS, der sonst mit seiner Tribute-Band CARPET CRAWLERS die Herren GABRIEL & COLLINS nachahmt, manchmal fast unfreiwillig spaßig, da der Versuch, genauso wie FISH zu klingen, besonders während des Konzertbeginns, deutlich hörbar ist und gerade darum dieses Comedyhafte in sich trägt, das man empfindet, wenn Stimmenimitatoren bekannte Politiker oder Künstler nachmachen. Allerdings steigert sich Cummins im Verlauf des Konzerts deutlich.

Auch die anderen musikalischen Mitstreiter haben es natürlich in sich und drauf – denn sie kommen alle aus (neo)progressiven Gefilden: Gitarrist NICK BARRETT von PENDRAGON, Bassist IAN SALMON von ARENA und Keyboarder MIKE VARTY von CREDO. Damit ist alles nicht nur MARILLION-like, sondern zugleich auch recht musikauthentisch dargeboten.

Das reich bebilderte, aber ohne großartige Infos versehene Booklet verrät uns dann auch, dass das Konzert nicht nur musikalisch, sondern wohl zusätzlich noch die Verkleidungen und Abläufe der „Script“-Zeit kopiert. Ganz genauso eben wie es MUSICAL BOX im Falle von GENESIS zelebrieren. Wer solche nachgestellten Konzert-Spektakel mag, wird jedenfalls mit diesem Zoetermeer-Live-Mitschnitt vom 16. März 2013 bestens bedient. Wer natürlich in erster Linie nur auf die Originale steht, wird sich wohl mit einem herablassendem Lächeln von MICK POINTER und dem Versuch der covernden Wiederbelebung eines „Script For A Jester's Tear“-MARILLION-Konzerts abwenden.

FAZIT & ERINNERUNG: Übrigens hatte ich aus Anlass meiner Hochzeit dieses Album von einem Cousin meiner Frau geschenkt bekommen. Und ich weiß nicht warum, aber irgendwann hatte ich mich in die Musik des Albums wohl mehr verliebt als in die Alltäglichkeit der Beziehung zu meiner Frau. Das Album liebe ich noch immer heiß und innig – von meiner Frau bin ich geschieden. Ja, so ist eben das Leben – der Klang aus den Boxen ist manchmal bedeutender als der Klang unserer Herzen, die einen falschen Takt schlagen! Darum für mich persönlich eine schöne Erinnerung an eine Zeit, in der ich MARILLION nur auf einer LP, aber niemals live hätte erleben können, da ich zwischen Mauer und Stacheldraht zu dieser Zeit nur davon träumte, die livehaftige Umsetzung dieses Konzerts erleben zu dürfen.
MICK POINTER lässt also tatsächlich ein paar Ossi-Träume wahr werden!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 5698x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • CD 1:
  • Script For A Jesters Tear
  • He Knows, You Know
  • The Web
  • Garden Party
  • Chelsea Monday
  • Forgotten Sons
  • 51:38
  • CD 2:
  • Three Boats Down From The Candy
  • Charting The Single
  • Grendel
  • Market Square Heroes
  • Margaret
  • 45:40

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Was kommt aus dem Wasserhahn?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!