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Destrage: A Means To No End (Review)

Artist:

Destrage

Destrage: A Means To No End
Album:

A Means To No End

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Progressive Metal

Label: Metal Blade Records
Spieldauer: 55:55
Erschienen: 21.10.2016
Website: [Link]

„Are You Still Crazy? Sometimes“

Man hätte die Wogen nicht höher türmen können als auf „Are You Kidding Me? No“, also wurden sie für das neue Album geglättet. Ziel dieser Maßnahme: Nicht mehr so desorientiert wirken, nicht mehr ganz so chaotisch, wie Männer mit einem Plan dastehen. Und bloß nicht vom eigenen Schulblock abpausen.

Nachvollziehbar, zumal das nicht bedeutet, dass man jetzt im Vorgarten zarte Rosenpflänzchen hegt. Paolo Colavolpe macht immer noch frech den Brian Johnson des Psycho-Progmetal, wenn es an die Höhepunkte geht, und das Restfeld poltert stürmisch hinterher. Da sind dem Lenkungsstil nach zu urteilen nachweislich DESTRAGE am Steuer und der fliegende Holländer parkt rückwärts in die Geisterbucht von LeChuck, keine Frage.

Doch bereits der Auftakt „Silent Consent“, obwohl keinesfalls leise, lässt mit nur gemäßigter Verrücktheit aufhorchen. Alles wirkt zwar schön unangepasst und verzerrt wie mit einer dissonanten Harmonika, doch das betrifft nur die Oberfläche. Der standardisierte Aufbau wirkt dagegen, Hand aufs Herz, ein bisschen überholt. Als fiele man wieder zurück auf den Erkundungsstand einer frühen Platte von PROTEST THE HERO oder gar THE FALL OF TROY (was deren Werke nicht abwerten, sondern vielmehr verdeutlichen soll, dass es in diesem Metier vor allem um bedingungslosen Fortschritt geht).

Es gibt immer mal wieder solche seltsam belanglosen Momente auf dem Album, die Zweifel aufkommen lassen an der neuen Marschrichtung. Glücklicherweise gibt es aber auch Gegenbeispiele: „Ending To A Means“ ist ein Instrumental, das die angestrebte Bodenverankerung auf gewisse Weise erreicht, „A Promise, A Debt“ klingt ein wenig wie BETWEEN THE BURIED AND ME, wenn sie gerade mal wieder eine Atempause einlegen zwischen zwei Prog-Ungetümen. Nicht zuletzt setzt der Titeltrack mit seinem Unplugged-Grunge-Appeal ein Zeichen für die Zurücknahme. Das längste Stück „Abandon To Random“ nutzt die Zeit für einen behutsamen Aufbau; auf der letzten Platte wäre dafür nimmer Platz gewesen.

Umgekehrt haut ein „To Be Tolerated“ die ganze Ladung Wahnsinn raus, ohne einen Filter anzuwenden und „Blah Blah“ artikuliert sich im Geiste von FREAK KITCHEN als logische Konsequenz daraus, Übertreibungen übertreiben zu wollen, so dass aus geistreichem Geschwindigkeitsmetal debiles Gesabbel wird. „Don't Stare At The Edge“ folgt fließend aus dem anschwellenden Titelstück und bietet neben dem flummiartigen Main Riff eine gehobene Ausstattung an markanten Licks und auffällige Geschwindigkeitswechsel.

Als die letzten Saitenquietscher von „Abandom Random“ verhallt sind, muss man dennoch rätseln: Hat die insgesamt höhere Abwechslung, haben die ruhigen, konventionellen, auf episch oder pathetisch gebürsteten Passagen nun einen Qualitätsgewinn eingebracht? „Are You Kidding Me? No“ mag das Durchgeknallte auf die Spitze getrieben haben, drum war es aber vielleicht auch das konsequentere Werk.

FAZIT: Ein paar Piepmätze sind aus der prall gefüllten Kuckucksuhr entkommen. Der geschaffene Raum wird wohlüberlegt genutzt; gleichwohl fehlt der Reiz des Unkontrollierten, wegen dem man DESTRAGE fragen möchte, ob sie einen eigentlich gerade verarschen wollen.

Sascha Ganser (Info) (Review 4137x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • A Means to No End
  • Don't Stare at the Edge
  • Symphony of the Ego
  • Silent Consent
  • The Flight
  • Dreamers
  • Ending to a Means
  • Peacefully Lost
  • Not Everything Is Said
  • To Be Tolerated
  • Blah Blah
  • A Promise, A Debt
  • Abandon to Random

Besetzung:

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