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Delta Sleep: Ghost City (Review)

Artist:

Delta Sleep

Delta Sleep: Ghost City
Album:

Ghost City

Medium: CD/Download
Stil:

Indie Rock

Label: Big Scary Monsters
Spieldauer: 27:02
Erschienen: 10.08.2018
Website: [Link]

DELTA SLEEP zeichnen auf "Ghost City" ein dystopisches Bild von Menschen als Sklaven der Technik in Gestalt von Großkonzernen als maßgeblichen und Sinn stiftenden Institutionen, was man dem zweiten Album der Gruppe allerdings nicht direkt anhört. Die Musiker aus Canterbury sind davon abgekommen, ihre Rhythmen am Abakus zu entwerfen - zumindest hat sich auch ihr folgerichtig Math Rock genannter Stoff bislang so angehört - und haben es geschafft, jene Neigung zum Verqueren auf zwanglose Weise auszuleben.

Herausgekommen ist ein ausgesprochen eingängiges Album, das seinen düsteren Inhalt manchmal fast völlig unterbuttert. Man ergötzt sich häufiger am virtuosen Schlagzeugspiel und anderen handwerklichen Aspekten, als Sänger und Gitarrist Devin Yuceil an den Lippen zu hängen, obwohl seine Texte einmal mehr vor zynischem Wortwitz strotzen. Während der Härtegrad der neuen Kompositionen der Band insgesamt niedriger ist als auf ihrem Einstand, zeigt man sich immer noch davon beeindruckt, wie sie Lärmwände hochzieht und dabei doch immer bis zu einem gewissen Grad "poppig" bleibt, wozu vermutlich auch - und in nicht geringem Maß - der häufige Einsatz von chorischem Gesang beiträgt.

In diesem Zusammemhang weist das luftige 'Single File', dessen Lyrics einem gleichwohl im Hals steckenbleiben können, wenn man sich bewusst macht, was Devin hier erzählt, regelrechte Hit-Qualitäten auf, wohingegen der Frontmann seine Botschaft vor allem in 'Floater' unzweideutig hervorbringt: Wir haben keine Lust mehr, ständig abrufbereit zu sein und uns gleichschalten zu lassen. Dass diese Dringlichkeit nie Gefühle von Ausweglosigkeit vermittelt, macht das Konzept nicht nur realistischer, sondern seine Schöpfer selbst zu unbedingt wichtigen Künstlern, die nicht einfach nur "dagegen" sind, sondern sich konkret für Wandel einsetzen … eben auf kunstvolle Art.

FAZIT: "Ghost City" ist ein Fanal der Hoffnung auf eine menschliche Zukunft ohne Unterdrückung durch unkontrollierbare AI oder Selbstkastration mit dem zweischneidigen Schwert Social Media, wo die Narzissten in uns gezüchtet werden, während wir Freiheit auszuleben glauben. Rein musikalisch hingegen? Math Rock, der in seiner virtuosen Art gerade deshalb zeitlos wirkt, weil sich die Macher zurückhalten.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2848x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Sultans Of Ping
  • After Dark
  • Ghost
  • Single File
  • Dotwork
  • Dream Thang
  • Sans Soleil
  • El Pastor
  • Glass
  • Floater
  • Afterimage

Besetzung:

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