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Saxon: Saxon (Review)

Artist:

Saxon

Saxon: Saxon
Album:

Saxon

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Heavy Metal

Label: BMG
Spieldauer: 69:22
Erschienen: 30.03.2018
Website: [Link]

SAXON sind zumindest live nie besser gewesen als heute und hatten ihren Zenit - Hassmails spart euch bitte - im Studio ungefähr Mitte der 1990er mit "Gods Of War" sowie "Unleash The Beast". Das bedeutet nicht, dass man ihre Frühwerke in Abrede stellen muss, im Gegenteil. Immerhin reden wir von einem der Wegbereiter des klassischen Heavy Metal schlechthin, für den das medienwirksame Schlagwort-Kürzel NWoBHM genauso geschaffen worden zu sein schien wie für Judas Priest und Iron Maiden, auch wenn man bis heute über dessen Sinn bzw. Substanz debattieren kann. Aber wir schweifen ab …

Hier geht es um die zigste Wiederveröffentlichung von SAXONs selbstbetiteltem Debüt von 1979 als 24-seitiges Mediabook und auf farbigem Vinyl mit - oh Wunder - dem Originalsound statt eines Remasterings, das in diesem Zusammenhang meistens als zusätzliches Kaufargument genannt wird. Wir bekommen "Saxon" also in der Form dargereicht, die das Album bereits hatte, als es erstmals herauskam.

Was damals halbwegs revolutionär klang, wirkt heute wie ein typischer Einstand einer erst später erblühten Band, denn ohne Tadel, geschweige denn zwingend, ist "Saxon" keineswegs. Nichtsdestoweniger muss man die Scheibe aufgrund ihrer Pionierrolle und auch deshalb kennen, weil man den Werdegang von Biff Byford und. Co. ansonsten nur ausschnitthaft nachvollziehen kann. Schließlich handelt es sich bei diesem Material um die Grundlage des Sounds, für den die Gruppe fortan weltbekannt werden sollte.

Zusammen setzt er sich aus Einflüssen, die logischerweise nicht in irgendeiner Form von Metal lagen, da es diesen schlichtweg noch nicht gab, als die Mitglieder musikalisch sozialisiert wurden. Obwohl die Band auf die Helden ihrer eigenen Jugend zurückgriff, die einerseits im Prog und andererseits im zackigeren Blues oder Boogie (despektierlich in Großbritannien auch "Pub Rock" genannt) angesiedelt waren, gilt "Saxon" nicht ohne Grund in manchen Kreisen als Startschuss der New Wave of British Heavy Metal. Die Platte weist einen verhältnismäßig hohen Härtegrad auf, wenn sich die unbeleckten Musiker nicht gerade selbstverliebt in gar nicht mal schlechte Artrock-Arrangements verzetteln wie während 'Rainbow Theme' und 'Frozen Rainbow', die offensichtlich zusammengehören und bis heute eine Ausnahmestellung im Katalog von SAXON genießen.

Ansonsten sollte die Gruppe erst wieder zu ihrer "US-Phase" auf Glam-Anwandlungen wie in 'Big Teaser' oder 'Backs To The Wall' zurückgreifen. Beide Songs verweisen auf die gehobenen Talente der Mitglieder als Songwriter, doch eigentlich lässt sich neben dem zu spät kommenden 'Militia Guard' (vergessene Perle, diese Bezeichnung trifft den Nagel auf den Kopf) nur 'Judgement Day' mit etwas Liebe als Blaupause für einige Tracks nachfolgender Bands deuten, die mit ursprünglichem Metal in Verbindung gebracht wurden. Hier schimmern im Keim jene SAXON durch, die man heute kennt.

Die Produktion der sehr kurzen Platte hat sich im Übrigen nicht gut gehalten; "Saxon" klang und klingt bescheiden, doch dies vermittelt wiederum ein gewisses Underground-Flair, und noch waren SAXON ja eine ebensolche. Über den Hauptteil hinaus bietet der Re-Release frühste Demoaufnahmen aus einer Zeit, da sie noch Son Of A Bitch hießen, mehrere für die BBC eingespielte Nummern sowie 'Still Fit To Boogie ' vom allerersten britischen Monsters Of Rock Festival - allesamt mehr als annehmbar und darum Garante dafür, dieser Neuauflage das Prädikat "empfehlenswert" zu verleihen.

FAZIT: Nein, "Saxon" ist kein überragendes Debüt, schon gar nicht im Kontext der NWoBHM, denn da hatten etwa Diamond Head, Raven oder Iron Maiden, so man sie der Bewegung zurechnen möchte, die Nase vorn. Vielmehr lässt sich die Platte hinsichtlich ihrer Bedeutung mit "From Genesis To Revelation" (Genesis) oder "Lonesome Crow" (Scorpions) vergleichen; sie gereichte ihren Schöpfern zu wenig mehr als einer Aufwärmrunde und bleibt ein Kuriosum mit höchstens einer Handvoll substanzieller Kompositionen. Der üppig ausgestattete Bonusteil macht die Anschaffung zumindest unter denjenigen unerlässlich, die noch nicht anderweitig zu den zusätzlichen Tracks gekommen sind. Richtig exklusiv ist wohlgemerkt keiner davon.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 4167x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
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Tracklist:
  • Rainbow Theme
  • Frozen Rainbow
  • Big Teaser
  • Judgement Day
  • Stallions Of The Highway
  • Backs To The Wall
  • Still Fit To Boogie
  • Militia Gurad
  • CD Bonus:
  • Big Teaser (Demo 1978)
  • Stallions Of The Highway (Demo 1978)
  • Backs To The Wall (Demo 1978)
  • Rainbow Theme (Demo 1978)
  • Frozen Rainbow (Demo 1978)
  • Backs To The Wall (BBC Session 1980)
  • Stallions Of The Highway (BBC Session 1980)
  • Motorcycle Man (BBC Session 1980)
  • Still Fit To Boogie (BBC Session 1980)
  • 747 (Strangers In The Night) (BBC Session 1980)
  • Judgement Day (BBC Session 1980)
  • Still Fit To Boogie (Live at Donington 1980)
  • Backs To The Wall (BBC Session 1980)
  • Stallions Of The Highway (BBC Session 1980)

Besetzung:

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