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Mike + The Mechanics: Out Of The Blue (Review)

Artist:

Mike + The Mechanics

Mike + The Mechanics: Out Of The Blue
Album:

Out Of The Blue

Medium: CD/LP/Download/Deluxe
Stil:

Art-Pop, Rock, Akustisches

Label: BMG
Spieldauer: 75:41
Erschienen: 05.04.2019
Website: [Link]

Er gilt (oder galt) bei GENESIS als derjenige, der die größte Leidenschaft für schöne Melodien und eine echte Pop-Affinität besaß – natürlich direkt neben PHIL COLLINS – der Mann an der Doppelhals-Gitarre MIKE RUTHERFORD, der sich dann zusätzlich seit 1980 solistisch und ab 1985 mit den MECHANICS genau den poppigeren Rhythmen mit art-proggiger Grundlage verschrieb. Dabei kamen immer Alben – insgesamt acht an der Zahl – heraus, die sich neben jeder Menge echter Hooklines und eingängigen Melodien besonders auch durch die hervorragenden Sänger PAUL YOUNG von SAD CAFÉ und PAUL CARRACK von ACE auszeichneten – und von den echten Hardcore-Proggies der Gabriel-GENESIS-Zeit oftmals von ganzem Herzen wegen des mangelnden Prog-Gehalts gehasst werden. Dabei übersahen sie in ihrer „Untertellerrandprog“-Mentalität einfach und intolerant, dass MIKE RUTHERFORD + THE MECHANICS Pop-Rock der absoluten Spitzenklasse komponierten und einspielten – und selbst die Texte deutlich mehr zu sagen hatten, als das Einheitspop-Tralala.

Songs wie „Silent Running“ oder „Looking Back Over My Shoulder“ und „All I Need Is A Miracle“ wurden so zu Evergreens, welche sicher alle Zeiten überdauern werden.

Mit seinem nunmehr 9. Album „Out Of The Blue” besinnt sich Rutherford auf die bereits 35jährige Geschichte von MIKE + THE MECHANICS zurück und präsentiert alte Hits in neuem Gewand und mit „One Way“, „What Would You Do“ und „Out Of The Blue“ drei völlig neue, absolut „typische“ MIKE + THE MECHANICS-Songs, von denen „Out Of The Blue“, der bereits als Single ausgekoppelte Song, sich sicher in die erfolgreiche Hit-Landschaft (Nicht jeder Hit ist auch für anspruchsvolle Hörer gleich Schrott, oder?) – auch unserer Radiokultur – einordnen wird.

Warum sich Rutherford für diese Alt-Neu-“Out Of The Blue“-Variante seines aktuellen Albums entschieden hat, erklärt er überzeugend mit folgenden Worten:
„Nachdem ich in den letzten 10 Jahren mit den Mechanics auf Tournee gegangen bin, habe ich gehört, wie sich die alten Songs jedes Jahr ein wenig geändert haben, wobei Andrew und Tim gesungen haben und die gleiche Band gespielt hat. In einigen Fällen wurden sie erweitert und entwickelt - so schien es eine gute Idee, diese Versionen endlich im Studio aufzunehmen: Jeder, der uns live gesehen hat, wird sicherlich gerne die alten Songs in dieser Form hören, weil sie zeigen, wie gut die beiden Sänger harmonieren. Besonders bei einem Song wie 'Get Up', der sich zu einer doppelten Lead-Stimme entwickelt hat.“

„Get Up“ atmet tatsächlich einen riesigen Soul und rockt zugleich, während die beiden Stimmen sich einerseits ergänzen und andererseits durch ihr unterschiedliches Timbre angenehm voneinander entfernen, mal rau und hart, dann warm und voluminös.
Demgegenüber wartet der neue Song „One Way“, der das Album als Ballade eröffnet, mit fetten Keyboardflächen und ein an späte GENESIS erinnerndes Zwischenspiel, auf.
Out Of The Blue“ vereint weltmusikalische und poppige Melodien wiederum zu einem ruhigen, mitunter hymnischen Song, der mit (elektronischen) Streichern aufwartet. Warum der Titel, genau wie auch der erste, am Ende ausgeblendet wird, weiß der Teufel.
Mit vorsichtig stampfenden Techno-Rhythmen entwickelt der letzte neue Song „What Would You Do“ eine echte Dance-Atmosphäre, die sofort in die Beine geht und im Refrain mit einer echten Hookline aufwartet … und sogar ein „Ohhohoo“ fehlt nicht. Auch hier wird leider nach gut 3 Minuten wieder radiotauglich ausgeblendet.

In Bezug auf die sechs akustischen Versionen ("Don't Know What Came Over Me", "The Best Is Yet To Come", "The Living Years", "Beggar On A Beach Of Gold", "Another Cup Of Coffee" und "Over My Shoulder"), die es zusätzlich auf der Deluxe-Version des Albums zu hören gibt, schwelgt Rutherford sogar in uralten GENESIS-Erinnerungen: „Die Aufnahme der Unplugged-Version war wie in alten Zeiten – die Treppe hinunter in ein Kellerstudio, nicht fünfzig Meter von den Trident Studios entfernt, wo wir Genesis' zweites und drittes Album aufgenommen haben: Wir haben diese Songs live aufgenommen und Tim und Andrew haben die Titel mit großartigen Gesangseinlagen geführt. Wir haben sie gemischt, wie wir sie aufgenommen haben – wie früher eben.“

Eigentlich war für MIKE RUTHERFORD nach dem überraschenden Tod ihres einen Leadsängers PAUL YOUNG im Jahr 2000 sein Mechanics-Projekt so gut wie erledigt, auch wenn mit „Rewired“ 2004 noch ein Album veröffentlicht wurde. Die Musik lebte eben von den beiden Stimmen seiner außergewöhnlichen Sänger.
Seit 1997 waren nach „Calling All Stations“ auch GENESIS in punkto Studio-Aufnahmen Geschichte, da sammelten sich bei Rutherford trotzdem noch jede Menge musikalische Ideen an – und alles ruhen zu lassen, das bekommt man als leidenschaftlicher Musiker einfach nicht hin. Also begann 2011 eine neue MIKE + THE MECHANICS-Ära mit zwei gleichermaßen faszinierenden und sich hervorragend ergänzenden Sängern: ANDREW ROACHFORD und TIM HOWAR.
Gerade darum macht auch das neue Album „Out Of The Blue“ Sinn, denn jetzt hören wir die MIKE + THE MECHANICS-Klassiker nicht mehr im Young-Carrack-, sondern Roachford-Howar-Style. Eine echte Herausforderung für beide Sänger, die sie tatsächlich zu meistern wissen. Und damit nicht nur Althergebrachtes interpretiert wird, gibt‘s zugleich auch die drei neuen, insgesamt recht unterschiedlichen, Songs, die Rutherford als „die nächste Etappe der Mechanics“ bezeichnet, die aber der vorangegangenen trotzdem sehr ähnlich ist...

...und uns zu dem FAZIT führt:
Wer etwas Anderes erwartet hätte, der wird enttäuscht werden, alle Anderen aber, die MIKE + THE MECHANICS schon immer mochten, als noch PAUL YOUNG und PAUL CARRACK dort gemeinsam sangen, die werden auch „Out Of The Blue“ mit den Sängern ANDREW ROACHFORD und TIM HOWAR mögen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4020x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • One Way
  • Out Of The Blue
  • What Would You Do
  • The Living Years
  • Beggar On A Beach Of Gold
  • Get Up
  • Another Cup Of Coffee
  • All I Need Is A Miracle
  • Silent Running
  • Over My Shoulder
  • Word Of Mouth
  • Don‘t Know What Came Over Me
  • The Best Is Yet To Come
  • The Living Years
  • Beggar On A Beach Of Gold
  • Another Cup Of Coffee
  • Over My Shoulder

Besetzung:

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