Musik und Politik in einen Topf zu werfen wird immer für Zündstoff sorgen. Das liegt in der Natur der Sache, da auf diese Weise zwei konträre Ausdrucksformen miteinander verbunden werden.
Kunst steht in ihrem Ursprung für den Ausbruch aus sämtlichen Zwängen, für einen Ausdruck vollkommener Freiheit, wenigsten des Geistes.
Politik dagegen dient in sämtlichen Auswüchsen dem genauen Gegenteil. Hier werden Strömungen und Meinungen in Schubladen und Ansichten verpackt, die fast immer zwangsläufig zu Konflikten zwischen Fürsprechern und Gegner der jeweiligen politischen Linie führen.

Da könnte man doch meinen, dass UNIVERSUM25 mit ihrem Debüt und den darauf enthaltenen Themen Wasser auf die Mühlen von Kunstgourmets (Politik und Kunst vermischt man nicht) und Meinungsgeilen gießen (Künstler müssen Position beziehen). Und ja, gemessen an manchem Text bietet die Band sicher Raum für Diskussionen. Denn mit Texten über sog. Verschwörungstheorien bzw. Verschwörungstheoretikern („Harte Kost“), Kritik am Kapitalismus („Wir warten“) oder auch der seit Jahren präsenten Flüchtlingsthematik („Die Leichen der Zeit“) treffen die Herren nicht nur mehrere Nägel auf den Kopf, sondern liefern kritische Kommentare zu relevanten und alles beherrschenden Themen der Gegenwart.

Ungeachtet dieser Ewigkeitsdiskussion (bei der es eh nie schwarz und weiß, geschweige denn richtig und falsch gibt), ist „Universum25“ aber einfach ein fantastisches Stück Musik. Ein Beweis dafür ist u.a., dass jeder (!) Refrain auf diesem Album zündet.
Ein gleichsam interessantes wie eindrückliches Beispiel dafür ist „Der Traum ist aus“. Im Original von TON STEINE SCHERBEN kommt die Nummer auf knappe zehn Minuten Spielzeit, die UNIVERSUM25 auf etwa vier Minuten zurechtstutzen und in einen eindringlichen Ohrwurm zwischen elektronischer Düsternis und einem hoffnungsvollen, energischen Blick gen Zukunft verwandeln.

Es finden sich aber auch Stücke, die sich um banale, menschliche Bedürfnisse wie Liebe drehen. Dass das besagte „Nur wegen dir“ noch dazu von brettharten Gitarren angeschoben wird, zeigt doch auch, dass die Musiker nicht per se schwarz malen wollen. Vielleicht ist das auch ein Grund dafür, dass der Song doch länger nachhallt als zunächst gedacht.
In diesem Zusammenhang muss auch die Sangesleistung von Frontmann Michael Rhein hervorgehoben werden. Denn der Mann klingt im modern metallischen Kontext von UNIVERSUM25 mehr als einmal deutlich eindringlicher und auch emotionaler als bei seiner Hauptband. Davon zeugen auch das punkige „Genug“, das sich u.a. dank toller Dramatik (inklusive Streicher) sofort im Ohr einnistet und der dramaturgisch packend inszenierte Abschluss „Horizont in Flammen“. Zwar zeichnet der Text auch hier kein buntes Allheil-Bild, aber der abschließende Tenor ist doch deutlich positiver als der Titel es zunächst vermuten lässt. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Musikalisch werden elektronische Einflüsse mit eindringlichem Bass und einem letzten Ohrwurm-Refrain verbunden.

FAZIT: Ungeachtet dessen, dass die Texte auf „Universum25“ relevant und tagesaktuell sind, aber auch eine Menge Raum für Diskussionen über Für und Wider sowie Warum und Wieso im Bezug auf ihre Themen bieten, ist den Musikern ein bärenstarkes und auch musikalisch spannendes Album gelungen, bei dem die enge Verzahnung von Text und Musik eine Schlüsselrolle spielt. Ohne das Eine würde das Andere wohl nicht so gut funktionieren. Nicht nur deshalb klingen UNIVERSUM25 doch ein gutes Stück eigenständiger als zunächst gedacht, lassen aber auch Raum für die jeweiligen Wurzeln aller Beteiligten. Damit ist dieses Debüt zugleich ein Stück weit überraschend. Dass es gut werden würde, war angesichts der Erfahrung aller Beteiligten ja sowieso zu erwarten.