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Untier: Untier (Review)
Artist: | Untier |
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Album: | Untier |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Black-, Doom- und Death-Metal |
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Label: | Crawling Chaos | |
Spieldauer: | 45:23 | |
Erschienen: | 28.12.2022 | |
Website: | [Link] |
Ein UNTIER bezeichnet ein gefährliches und hässliches, wildes Biest. Damit hat diese Band ihren Namen doch treffend gewählt, denn Titel wie „Weltenekel“ lassen eine gewisse Abscheu gegenüber der weltlichen Zustände und des Lebens, das da kreucht und fleucht, erkennen.
Musikalisch treffen schwerer Doom Metal und aggressives, an mancher Stelle hyperaktiv feuerwerkendes Schwarzmetall aufeinander, alles kompakt verklebt von einem Schuss Todesmörtel. Ihren „Weltenekel“ läuten UNTIER zwar mit verzweifeltem Heulen ein, insgesamt liegt der Musik aber eher tiefsitzender Hass zugrunde. Dabei lassen vor allem die Gitarrenmelodien aufhorchen, sorgen sie doch für einen wachsenden Trauerklos, der am Ende wie ein faustgroßer Stein im Magen liegt. Diese Melodik erzeugt einen passenden Kontrast zum schwarzen Todessound, der das Grundgerüst der Songs bildet.
Im Opener „Seelenbrand“ schimmert dank dem verwaschenen Stimmgewirr, das immer wieder ertönt, eine leichte Tendenz gen Lebensmüdigkeit durch, ehe musikalische Raserei den Hörer überrollt. Das Keifen des Sängers macht ein Textverständnis zwar unmöglich, aber die Abscheu und der Schmerz, die in der Musik eine wesentliche Rolle spielen, sind jederzeit zu spüren.
Die intensivsten Momente erzeugt „Untier“ in den langsamen Momenten, in denen sich die eisigen Gitarrenmelodien, das schleppende Schlagzeugspiel und die gallige Stimme einem Strudel aus musikalischer Finsternis, der Ablehnung jeglicher Norm und einem erkennbaren Funken Melodieverständnis hingeben. „Zeitgeister“ ist so eine Nummer, die vor allem hinten raus immer hypnotischer wird. Der Start gerät dagegen langwierig, weil sich die Gitarre in einzelnen Tönen über ein metallisches Schleifen legt und dadurch zunehmend unangenehmer wirkt. Im Hintergrund schweben aber auch kalte Synthesizer-Klänge heran, die sich wie feiner Nebel über die nachtschwarze Stimmung legen.
„Abkehr“ schlägt dagegen mit schwarzmetallischer Wucht zu. Und trotz dem Zuwachs an Geschwindigkeit, ist es gerade der abrupte Wechsel zu doomiger Schwere, der den Song am eindrücklichsten formt. Denn durch dieses Wechselbad der Stimmungen, der Gitarrenmelodien und der galligen Aggression, wirkt die Nummer stets sprunghaft.
Der finale Abwärtsschritt hört auf den klangvollen Namen „Unmenschheit“ und kondensiert schwarzmetallische Raserei, ebenso wie doomige Elemente einem die Luft aus den Lungen pressen. Allerdings verzückt die Nummer auch mit Blasts und melodischen Gitarrenläufen, die aus der emotionalen Monotonie ausbrechen. So plötzlich diese Elemente aber auftauchen, so gnadenlos werden sie vom Mahlwerk der Schwärze wieder eingestampft. Und dann: Cleane Gitarren, mechanisch verzerrtes Stimmgewirr und tieftraurige Streicher, die den letzten Niedergang einläuten.
FAZIT: Zwar sind die Grundpfeiler, auf denen das Soundgerüst von UNTIER steht, alles andere als unbekannt, aber die emotionale Dunkelheit dieses Debüts ist doch bemerkenswert. Hier lässt es sich herrlich im (eigenen) Weltverdruss suhlen. Und doch klingt „Untier“ alles andere als lebensmüde, strahlt in gewissen Teilen sogar eine trotzige Liebe zur eigenen Schwärze aus. Wodurch die Musik jedem Düsterheimer ans Herz zu legen ist.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seelenbrand
- Weltenekel
- Zeitgeister
- Abkehr
- Unmenschheit
- Untier (2022) - 13/15 Punkten
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