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Mothica: Kissing Death (Review)
Artist: | Mothica |
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Album: | Kissing Death |
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Medium: | DVD/Download/LP farbig | |
Stil: | Dark Wave, Dance- und Electro-Rock/Pop, Singer/Songwriter |
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Label: | Rise Records/BMG | |
Spieldauer: | 32:25 | |
Erschienen: | 23.08.2024 | |
Website: | [Link] |
Oh je, nun werden wir auch noch vom Tod geküsst, wenn wir das aktuelle Album – eine in herrlich blutrot-schwarz-gesplatterte Vinyl-LP – von der gebürtigen Oklahomaerin MOTHICA, die sich bereits im Einführungssatz unter ihrer Homepage darüber auslässt, dass es für sie selber immer ein Tabu war, über psychische Probleme zu sprechen, in den Händen halten. Da eignet sich als Katalysator doch bestens die Musik, von der wir nun „Kissing Death“ auf unserem Plattenteller drehen haben.
Offensichtlich holte sich MOTHICA, deren bürgerlicher Name McKenzie Ashton Ellis lautet, ihre Cover-Inspiration bei den WHITE STRIPES und ihrem extrem erfolgreichen 2003er-Album „Elephant“ (dreifach Platin und über 4 Millionen verkaufte Exemplare), da stellt sich natürlich die Frage, ob Gleiches auch für die Musik hinterm Cover zutrifft.
Stellenweise ja – nur das Elefanten-Niveau wird mit dem küssenden Tod musikalisch wie auch textlich noch nicht erreicht. Und es ist auch noch ein weiter Weg bis dahin.
Sollte man wirklich eine intensive Liebesbeziehung mit dem Tod eingehen?
Welch normaler Mensch stellt sich eigentlich solche Frage, wenn er sich nicht massiv mit Depressionen oder suizidalen Absichten herumschlägt?
MOTHICA jedenfalls ist diese Frage nicht nur wichtig, sondern sie kreiert mit dieser Thematik gleich ein komplettes Album, das besonders feinfühligen oder leicht zu erschütternden Menschen nicht ans Herz gelegt werden kann, denn diese leidenschaftliche Beziehung zum Tod, dürfte wohl bei dem Einen oder der Anderen sonst gar zu selbstmörderischen Leidenschaften führen, die sich am Ende in einer wilden Knutscherei mit dem Sichelmann entladen...
Auf MOTHICAs zweiten Album - nachdem ihr 2020er-Debüt „Blue Hour“ sogar den Top-3-Rang der US-amerikanischen iTunes-Charts erobert hatte - dominiert elektronischer Indie-Pop mit Rock-Anleihen und Singer/Songwriter-Textallüren, der liebevoll, aber nicht wirklich überzeugend BILLIE EILISH in seine Arme zu schließen versucht. Auch bis zu ihr ist es noch ein weiter Weg, so fett auch „Kissing Death“ produziert wurde und vom Sound sowie der beeindruckenden Stimme der Sängerin, die bereits seit ihrer Kindheit Musik schreibt, überzeugt.
Unverständlich ist auch die Tatsache, dass trotz der fein gestalteten LP im Gatefoldcover und einer schwarz bedruckten Innenhülle – alles versehen mit purer Todessymbolik – die Texte fehlen, die MOTHICA, wenn man ihren Ausführungen vertraut, ja so ungemein wichtig sind. Hier sollte sie weniger, statt über ihre Absichten hinter den Texten zu sprechen, die Texte selber für sich sprechen lassen, was leider bei der Vinyl-Ausgabe von „Kissing Death“ nicht der Fall ist.
Das gesamte Album klingt im Endeffekt mächtig aufgeblasen, voller elektronischem Bombast und fetten Bässen, wobei immer wieder Dance-Rhythmen für eine tanzflächentaugliche Atmosphäre sorgen, die mitunter wichtiger erscheint, als die Aussageabsichten hinter dem laut mit der Sichel rasselnden Gevatter Tod, der seinen Kussmund wölbt, um dem 'Last Kiss' eine völlig neue Botschaft zu verleihen, indem er diesen zu einer unendlich grausigen Erinnerung werden lässt.
FAZIT: „MOTHICA möchte mit ihrer inspirierenden Botschaft Stigmata im Zusammenhang mit psychischer Gesundheit herausfordern und nutzt Musik als Ventil, um eine gemeinsame Erfahrung darzustellen, mit der sich jeder identifizieren kann.“ Genau so ist die Absicht der Musikerin aus Oklahoma unter ihrer Homepage nachzulesen. Und mit „Kissing Death“ präsentiert sie uns nun nach „Blue Hour“ (2020) den zweiten musikalischen Schritt zur tabulosen Auseinandersetzung mithilfe von elektronischem Indie-Pop mit ein paar Rock-Anleihen sowie viel fettem Dance-Bombast und Singer/Songwriter-Textallüren, vorgetragen mit beeindruckender Stimme, die einen weniger aufbauen als Hoffnung zu wecken, sich dafür aber in völliger Verzweiflung suhlen. Denn wer will sich schließlich vom Tod küssen lassen? Da doch besser wieder Sex mit dem Ex...
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (17:04):
- The Void (1:32)
- Exit Plan (2:37)
- Another High (2:49)
- Doomed (3:27)
- Curiosity Killed The Moth (3:08)
- Red (3:31)
- Seite B (15:21):
- The Reaper (2:41)
- Toxins (2:23)
- Afterlife (2:43)
- Mirage (2:18)
- Oblivion For Two (2:41)
- Kissing Death (2:35)
- Gesang - McKenzie Ashton Ellis
- Kissing Death (2024) - 10/15 Punkten
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