Zweieinhalb Jahre nach dem empfehlenswerten Vorgänger veröffentlichen FOLLOWING FOOTSTEPS mit „In The Moment“ ihr zweites Album. Der Titel trifft es auf den Punkt. Die Tracks sind Momentaufnahmen, eingespielt live an drei Abenden im Grazer Jazzclub „tube’s live“.

Es beginnt fulminant mit Latin-Flair, „Like Old“ ist impulsive Lebensfreude, ein groovendes Stück Musik mit gut aufgelegten, gewandten Musikern und einem stilvollen Gitarrensolo im Mittelpunkt, das den anderen Mitspielern aber nicht die Schau stiehlt. Das kriegt die Band öfters hin, auch in „7 Steps To Heaven“ darf Emiliano Sampaio im Vordergrund brillieren.

Drummer Karlheinz Micklin jr. sorgt bei den schnelleren Sequenzen mit dynamischem Spiel für Power, während er die melancholischen Momente filigran untermalt. Dazu das saubere, eindrückliche Wirken von Gerhard Ornig an Trompete und Flügelhorn sowie der prägnant gezupfte Bass Hrovje Krals‘, der ebenfalls hörenswerte Soli spendiert bekommt (wie bei „I Think I’ve Lost My Point“ - den der Bassist offensichtlich nicht verliert). Fertig ist ein mal schnellfüßiges, mal versonnenes Jazz-Konglomerat, das bereits dem anwesenden Publikum, an der hörbaren Reaktion gemessen, sehr gut gefällt.

Die Melange zwischen sprudelnder Aufbruchsstimmung und verhangener Jazzträumerei wird stimmig durchgezogen und funktioniert reibungslos über die Lauflänge von fast 70 Minuten. Mit „Still Looking“ befindet sich ein versunken-charmantes, in seiner Zurückhaltung und trotzdem reichlich vorhandenen technischen Finessen, höchst eindrückliches Highlight in der Mitte von „In The Moment“. Ein fein austariertes Werk.

FAZIT: „Following Footsteps“ pendeln auf „In The Moment“ gekonnt zwischen lebhaften süd- und lateinamerikanischen Vibes und entschleunigter Großstadtmusik. Wohl performter Jazz, live eingespielt, mit Esprit, Können und solistischen Glanzpunkten.