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Guru Guru: Moshi Moshi (2025er-Remaster des 1997er-Albums) (Review)

Artist:

Guru Guru

Guru Guru: Moshi Moshi (2025er-Remaster des 1997er-Albums)
Album:

Moshi Moshi (2025er-Remaster des 1997er-Albums)

Medium: CD
Stil:

Progressiver Jazz- und Kraut-Rock, Psyche, Asiatische Weltmusik, Krautige Electronics

Label: Repertoire Records
Spieldauer: 67:14
Erschienen: 25.04.2025
Website: [Link]

Die GURU GURU-Veröffentlichungsinitiative von Repertoire Records geht auch im Jahr 2025 illuster weiter. Dieses Mal legen sie nacheinander wiederum drei verspätete Ostereier ins Krautrock-Nest, von denen das älteste aus dem Jahr 1974 stammt und das jüngste aus dem Jahr 1997. Darum hier ein paar Worte zu „Moshi Moshi (2025er-Remaster des 1997er-Albums)“. Ein Album, das bei den alteingesessenen Fans der Jazz-Kraut-Kult-Rocker rund um MANI NEUMEIER nicht nur auf Gegenliebe stieß, da die musikalische Ausrichtung doch ziemlich deutlich von den heiß geliebten Band-Frühwerken abwich. Dass man diese Einstellung nicht unbedingt teilen muss, davon geht der umfangreiche englische Begleittext von Matthias Mineur aus, der auf dem dreiflügeligen Digipak der 2025er-Neuauflage, die um zwei grandiose Live-Aufnahmen (insgesamt 21 Minuten) erweitert wurde, nachzulesen ist.

Moshi Moshi (2025er-Remaster des 1997er-Albums)“ bringt es auf fast 70 Minuten nach wie vor psychedelisch angehauchten Krautrocks mit abgefahrenen Texten, die in deutscher wie englischer und seltsam erfundenen Sprachen vorgetragen werden. Insgesamt rockt das Scheibchen anfangs gehörig los, biegt bei „Inkarnation – Stomp“ sogar Richtung Blues ab, nachdem es zuvor mit dem Flugzeug zum „Jet Lag“ abhob. Das hat einen guten Grund, denn schon der Albumtitel verweist darauf, dass „Moshi Moshi“ offensichtlich auf ihre umfangreiche Japan-Tournee anspielen, in dessen Rahmen MANI NEUMEIER sogar seine eigene Wachsfigur im 'Tokyo Tower Wax Museum' einweihen durfte.


Lustig – oder?
Neumeier weiht in Japan seine Wachsfigur ein.
In Deutschland jedenfalls blieb ihm diese Ehre verwehrt.
Da war doch was mit den Propheten im eigenen Land...

Mit „Don't Worry About Koto“ gibt’s dann auch ein echt 'japanisches' Stück (gespielt auf der traditionellen Koto, einer mit 13 Saiten bespannten Wöllbbrett-Zither) zu hören – ein kleines Dankeschön an die asiatische Klangwelt mit einer kräutrigen 'Kartoffel'-Brise. Herrlich!


Verblüffend ist definitiv weiterhin der dritte Song des Albums. „Tamil Nadu“ klingt doch tatsächlich ein wenig nach einem ROBERT FRIPP, der ja bereits gemeinsame Sache mit ANDY SUMMERS machte und dabei mit „I Advanced Masks“ ein Album der ungewöhnlichen Extraklasse raushaute. Bei dieser psychedelisch wie weltmusikalisch angehauchten Version von GURU GURU kommen tatsächlich diesbezügliche Erinnerungen auf. Absicht? Stark ist dieses Instrumental auf jeden Fall!

Offensichtlich liegt in diesem Sinne der Schwerpunkt des Albums zum Großteil auf dem Gitarrespiel, was gerade in den Schaeffer-Kompositionen auffällt, die sich mit denen von Neumeier die Waage halten. Sehr eigenartig ist hierbei deren gemeinsames Stück „XL Generation“, genauso wie das bald darauf folgende „Skylab“, ein schwer psychedelisches, kaum zu greifendes Etwas mit vorsichtigem Hang hin zu den ganz frühen krautrockigen Elektronik-Aufnahmen von TANGERINE DREAM und KRAFTWERK.


„Moshi Moshi“ hat in seiner Gesamtheit eben wirklich viel zu bieten – auch wenn so einiges hierbei weit von den traditionellen GURU GURU abweicht.

Dafür aber kommen die GURU GURU-Traditionalisten nach dem spaßigen „Bonusdreck“ mit „Moshi Moshi (2025er-Remaster des 1997er-Albums)“ bei zwei (echten) Bonusstücken voll auf ihre Kosten, denn sie erwarten mit „Elektrolurch Mutation“ und „Skylab“ zwei lange Live-Versionen, von denen der kultige Elektrolurch schon auf einer früheren Neuauflagen-Ausgabe aus dem Jahr 2005 erschien, aber die „Skylab“-Aufnahme ganz exklusiv vom 18. Dezember 2024 aus dem Zakk Düsseldorf stammt, bei dem zudem ZEUS B. HELD die Tasten drückt.

Am Ende ist „Moshi Moshi“ das 'japanischste Album' von GURU GURU, das es dem Hörer nicht immer leicht macht.
Nur war das 'Leichtmachen' jemals im Sinne und Interesse von GURU GURU?
Mani Neumeier jedenfalls hat eine eindeutige Antwort darauf: „Nein! Denn die Musik der Band folgt einem Grundsatz: Sie darf nie brav oder gefällig sein und sollte immer grooven!“


FAZIT: „Moshi Moshi (2025er-Remaster des 1997er-Albums)“ ist ein weiteres Album der Neuauflagen altehrwürdiger GURU GURU-Alben, die unter dem Repertoire-Records-Label veröffentlicht werden. Unüberhörbar inspiriert wurde „Moshi Moshi“ damals von der Japan-Tour der Krautrocker, die dort für Aufsehen sorgten, wobei wiederum japanische Klänge, auch unter Einbeziehung traditioneller Instrumente aus diesem Land, Einzug in dieses insgesamt recht ungewöhnliche Album fanden. Am Ende von „Moshi Moshi (2025er-Remaster des 1997er-Albums)“ darf dann aber mit dem GURU GURU-Klassiker schlechthin fast eine Viertelstunde lang eine 1998er-Live-Verson vom „Elektrolurch“ genossen werden und mit einer topaktuellen 2024er-Live-Version des puren Space-Rock-Stücks „Skylab“ geht der japanische Musik-Ausflug von GURU GURU endgültig zu Ende.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 76x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Moshi Moshi
  • Jet Lag
  • Tamil Nadu
  • Il Maestroso
  • Inkarnation – Stomp
  • XL Generation
  • Jonny Filter
  • Skylab
  • Don't Worry About The Koto
  • Bonusdreck
  • Elektrolurch Mutation (Live)
  • Skylab (Live)

Besetzung:

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