Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Arch/Matheos: Sympathetic Resonance - Massen-Review

28.08.2011

Arch/Matheos "Sympathetic Resonance" CoverSeit der Bekanntgabe, dass der ehemalige FATES-WARNING-Sänger John Arch und Jim Matheos, der Gitarrist eben jener Band, ein gemeinsames Album aufnehmen, fiebern die Anhänger der Progressive-Metal-Veteranen diesem Album entgegen. Nun endlich erscheint "Sympathetic Resonance" und ist im Grunde genommen nichts anderes als die Reunion von FATES WARNING mit John Arch, denn neben Matheos ist auch der Rest der Band mit von der Partie. Bleibt also nur die Frage zu klären, ob das Album, dass unter dem Projektnamen ARCH/MATHEOS erscheint, mit einem Klassiker wie "Awaken The Guardian" mithalten kann. Die Antworten geben unsere Reviews.

Review von: Andreas Schulz (Profil)

Vor gut 15 Jahren bekam ich von einem Freund die legendären ersten Alben von FATES WARNING geliehen. Doch damals konnte ich mit der Stimme von John Arch nichts anfangen, weshalb mir die Magie der Alben verschlossen blieb. Gealtert und gereift sieht die Sache anders aus. Gut, es wäre vielleicht von Vorteil gewesen, sich auch mal ausführlich mit "Awaken The Guardian" zu beschäftigen, doch bisher ist es dazu einfach noch nicht gekommen. Zwischenzeitlich fand aber die "A Twist Of Fate"-EP von JOHN ARCH Gefallen, so dass ich bereit war, mich mit "Sympathetic Resonance", dem Album des Projektes ARCH/MATHEOS, zu befassen.

Zugegebenermaßen ist es aber noch die Stimme von Arch, die mich davon abhält, in zügellose Jubelarien zu verfallen. Natürlich singt er ganz ausgezeichnet, natürlich ist seine meist hohe Stimmlage aber auch Geschmackssache. Erschwerend empfinde ich jedoch, dass seine Gesangslinien immer mal wieder etwas willkürlich erscheinen und nicht so recht zur Musik, die darunter liegt, passen wollen. So gelingt es dem zehn-minütigen Opener "Neurotically Wired" trotz der düster-kühlen Stimmung und dem kraftvollen Prog Metal, der von der Kombination aus elektrischer und akustischer Gitarre lebt, nicht, komplett zu begeistern. Ein bisschen zu schräg, zu wenig mit der Musik harmonierend wirkt hier so manche Gesangspassage. Erst zur Mitte des Songs packen die Gesangslinien im Quasi-Refrain dann richtig zu. Das verhältnismäßig kurze, fast schon als eingängig zu bezeichnende "Midnight Serenade" macht dann aber verständlich, warum John Arch und Jim Matheos für nicht wenige das Album des Jahres abgeliefert haben. Hier passt jede gesungene Harmonie nicht nur perfekt zur Musik sondern sorgt im grandiosen Refrain dann auch endlich für uneingeschränkte Faszination.

Noch besser wird es dann bei "Stained Glass Sky", einem 14-minütigen Prog-Metal-Gigant, der alles zu bieten hat, was man an dem Genre liebt. Vertracktheit und Komplexität, beeindruckende Fingerfertigkeit, einen spannenden Aufbau und jede Menge Gefühl. Auch in dieser Nummer kann Archs Gesang auf ganzer Linie überzeugen und so ist die Nummer ganz klar das Highlight auf "Sympathetic Resonance". Das ruhig und melancholisch startende "On The Fence" kann dieses schwindelerregend hohe Niveau nicht halten, ist aber ein gut groovender Track. "Any Given Name (Strangers Like Me)" überschreitet dann wieder die zehn-Minuten-Grenze und stellt mich erneut vor die Frage, ob das, was Arch hier abliefert, ganz große Klasse ist oder ob es nicht doch ein bisschen nervt? Der Song selber gibt sich ebenfalls etwas sperrig, überrascht mit Flamenco-Gitarren und sollte jedem Prog-Gourmet vorzüglich munden. Die über weite Strecken unerwartete Härte des Materials wird im abschließenden "Incense And Myrrh" in den Hintergrund gestellt, das balladeske Stück ist ein schöner, runder Abschluss des Albums und wartet mit einigen bildschönen Harmonien auf.

Die zeitgemäße Produktion von "Sympathetic Resonance" überzeugt mit knackiger Härte und einer gewissen Unterkühltheit, wirkt aber nie steril, sondern lebendig und kraftstrotzdend. Progressive Metal kann kaum besser klingen und auch die spielerischen Fähigkeiten der FATES-WARNING-Musiker sind nicht nur über jeden Zweifel erhaben, sondern einfach nur großartig. So entscheidet die Frage, ob man den Gesang von John Arch liebt oder nicht, über Wohl und Wehe bzw. über die Punktzahl.

FAZIT: Zwei von sechs Songs rütteln an der Höchstnote, die anderen vier können mich jedoch nicht vollends begeistern, was dann doch meist am Gesang liegt. Meine elf Punkte mit Tendenz nach oben sind aus subjektiven Gründen dann vielleicht auch weniger als Richtwert zu sehen, als die 14-Punkte-Bewertungen der Kollegen Koroleski und Hausfeld.

11 von 15 Punkten


Review von: Daniel Fischer (Profil)

Zunächst wirkt die erneute Zusammenarbeit von John Arch und Jim Matheos etwas gewöhnungsbedürftig, denn erstaunlicherweise klingt "Sympathetic Resonance" tatsächlich fast genau so, wie man es anhand der Geschichte der beiden ehemaligen Bandkollegen aus frühen FATES-WARNING-Tagen vermuten könnte: Ein sich durchaus der Gegenwart bewusster Gitarrist und Songwriter, der nie stehengeblieben ist und konstant Musik veröffentlicht hat, fabriziert ein modernes, hart und vertrackt groovendes und zudem Riff-lastiges Album, das unzweifelhaft im Hier und Jetzt angesiedelt ist. Dann jedoch steigt er in eine Zeitmaschine, holt seinen ehemaligen Sänger aus dem Jahr 1986 ab und lässt ihn völlig unbeeinflusst und unberührt von den 25 dazwischen liegenden Jahren seinen Gesang über das Material aus dem Jahre 2011 legen.

Und dennoch war das Resultat dieser ungewöhnlichen Kombination nicht unbedingt so zu erwarten. Wer konnte schon erstens damit rechnen, dass Jim Matheos seinem Sänger einen derart heftigen Brocken hinwerfen würde, und zweitens, dass dieser so nahtlos an seine Glanzleistungen aus den Achtzigern anknüpfen würde? John Arch klang nie besser! Er singt nicht mehr ganz so oft ganz so hoch (obwohl er es noch kann) und etwas weniger "schräg", ansonsten sind alle seine Trademarks genauso stark ausgeprägt wie früher: die Gänsehautharmonien, die absolut unnachahmlichen, fast exotischen Melodiebögen und die rhythmisch oft nur wenig einleuchtende Aneinanderreihung von scheinbar zu viel Text.

Manchmal wäre allerdings etwas mehr Rücksicht auf den Frontmann und eine songdienlichere Vorgehensweise wünschenswert gewesen. Warum muss es ausgerechnet auf diesem Album immer wieder mehrminütiges Geriffe ohne Gesang geben? Der instrumentale Beginn von "Stained Glass Sky" scheint z.B. fast vor den eigentlichen Song "geklebt" worden zu sein. Einige Tracks wirken auch einfach zu lang und viele Passagen etwas sperrig. Oder anders gesagt: Jede andere (auch progressive) Band hätte aus diesen sechs Nummern mit Sicherheit mindestens acht bis zehn gemacht, allerdings ohne dass hierbei jede völlig überzeugt hätte. So bleiben beispielsweise in "On The Fence" oder "Any Given Day (Strangers Like Me)" kaum Melodien hängen. Was nicht heißen soll, dass diese Songs keinen Spaß machen, man kann sich eben nur auch nach mehrmaligem Hörgenuss an nicht wirklich viele Passagen erinnern. Dies ist wohl der Entstehungsgeschichte des Albums geschuldet: Die Musik wurde teilweise bereits ausgearbeitet, bevor die Zusammenarbeit mit John Arch feststand. Manchmal war es für ihn dann offensichtlich schwierig, nachträglich Gesangslinien unterzubringen, weshalb einige Passagen nur wenig zugänglich wirken, andere dagegen gleich instrumental belassen wurden.

Hat man sich jedoch erst einmal an die Vermischung von zeitgemäßer Musik und zeitlosem Gesang gewöhnt und dem Album einige Durchläufe gegönnt, entfaltet "Sympathetic Resonance" seinen ganz eigenen Zauber. So hätte sicher nicht der direkte Nachfolger von "Awaken The Guardian" geklungen, wenn John Arch damals geblieben wäre, aber man könnte sich FATES WARNING mit ihm heutzutage in ähnlicher Form vorstellen. Dem Sänger ist es auch zu verdanken, dass das eher sperrige Basismaterial funktioniert, denn immer kurz bevor man sich fragt, worauf der Song denn nun eigentlich hinaus will, blitzen wieder diese unwiderstehlichen Hooks auf, magische, verträumte Momente wie in den Refrains von "Neurotically Wired" oder "Midnight Serenade". Und nach und nach entdeckt man auch vereinzelt musikalische Passagen, die doch "Awaken The Guardian" entstammen könnten. Allen voran der gesamte Abschlusstrack "Incense And Myrrh", bei dem sogar die Gitarrenarbeit selige Erinnerungen weckt.

FAZIT: Man merkt dem Album an, dass ein Teil des Materials bereits ohne John Arch entstand, ein weiterer Teil dagegen auf den Sänger zugeschnitten wurde. Von letzterem hätte ich mir etwas mehr gewünscht. Denn so unverkennbar einzigartig seine Stimme auch zu jeder Zeit klingt, sind es doch vor allem diese großen, ergreifenden und magischen Melodien, die sie besonders glänzen lassen. Trotzdem schafft es John Arch, auch den anderen Nummern jederzeit seinen ganz persönlichen Stempel aufzudrücken, und gerade für Fans progressiver, vertrackter Klänge bietet "Sympathetic Resonance" jede Menge Stoff. Ein 11-Punkte-Album mit einem Bonuspunkt für den außergewöhnlichen, herausragenden Gesang.

12 von 15 Punkten


Review von: Lothar Hausfeld (Profil)

Es gibt Alben, die man sich erarbeiten muss wie eine Erstbesteigung des Mount Everest. "Sympathetic Resonance", das Full-Length-Debüt von ARCH/MATHEOS, ist so eine Scheibe. Wenn man das erste Mal den sechs Songs im CD-Player, im Auto oder im iPod gelauscht hat, dann kommt man sich vor wie ein Wanderer, der in Flip-Flops und kurzer Hose den höchsten Berg der Welt erklimmen will.

Es braucht so einige Versuche, bis man das richtige Rüstzeug zusammen hat, um "Sympathetic Resonance" zu erklimmen. Irgendwann freut man sich über kleine Erfolge, wenn man bestimmte Parts wiederzuerkennen glaubt. Irgendwann hat man sogar den ersten Song "verstanden" – so müssen sich Bergsteiger fühlen, wenn sie ein Nachtlager auf 2500 Meter Höhe errichten. Ein kleiner Schritt, aber noch jede Menge Kletterarbeit vor sich.

Und irgendwann, man ist schon fast davor, aufzugeben, macht es "klick" – und man versteht "Sympathethic Resonance". Nein, man wird vermutlich nie die irre Rhythmik-Grundlage, die Drummer Bobby Jarzombek mit mindestens sieben Armen hinlegt, nachvollziehen. Nein, man wird nie den aberwitzigen Gitarren von Jim Matheos komplett auf der Spur bleiben. Nein, man wird niemals die nur auf den ersten Hör atonalen Gesangslinien von John Arch mit seinen unglaublichen Tonsprüngen fassen können, die niemand anders so hinbekommen würde wie der Ex-FATES-WARNING-Sänger. Aber irgendwann hat man als Bergsteiger jede Menge Kletterhaken in den Berg gehämmert, und man klettert so schnell und leichtfüßig den Mount Everest hinauf, als stünde oben auf dem Gipfel jemand, der dich mit scheinbar müheloser Kraft hinaufzieht. Man muss nur lange genug dran bleiben, dann erlebt man dieses musikalische Wunder. Dann stehen Jim Matheos und John Arch ganz oben – und ihre sechs Songs ziehen dich mit magischen Händen hoch. Und das Faszinierende daran: Es sind stets andere Songs, die dich hochziehen. Und was spricht mehr für die Qualität eines Albums, bei dem man sich auch nach dem 50. Durchgang nicht entscheiden kann, welcher Song einem nun am besten gefällt?

Lange Zeit erschien mir "Sympathetic Resonance" als ein "nur" überragendes Prog-Metal-Album mit schier überirdischer Gesangsleistung. Viele, viele Durchgänge später weiß ich: Ohne die kompositorische Klasse, die traumwandlerische Sicherheit der Herren Matheos, Jarzombek, Vera und Aresti wären auch die Göttervocals von John Arch nur die Hälfte wert. "Awaken The Guardian", Teil 2? Natürlich nicht. Das war damals, "Sympathetic Resonance" ist heute. Trotzdem wird natürlich jeder, der die frühen FATES-WARNING-Werke daheim auf einem Schrein hütet, in ekstatische Freudentränen ausbrechen, wenn er die Debüt-CD von ARCH/MATHEOS verinnerlicht hat.

FAZIT: Möglicherweise hat John Arch niemals besser gesungen als heute. Sicher ist: Um ein noch besseres Album zu veröffentlichen als "Sympathetic Resonance", reichen keine schlichten magischen Kräfte mehr. Da bräuchte man schon schwarze Zauberei. Da man bei John Arch und Jim Matheos aber selbst damit rechnen muss, bleibt ein Punkt Luft nach oben zur Spitzennote. Und weil der Gitarrensound eine Winzigkeit zu modern klingt.

14 von 15 Punkten


Review von: Lutz Koroleski (Oger) (Profil)

"Awaken The Guardian" ist für viele Metal-Liebhaber – inklusive des Rezensenten - eines der intensivsten und berührendsten Alben, die jemals aufgenommen wurden. Umso trauriger als 1987 im Anschluss an diesen Meilenstein Ausnahme-Sänger John Arch FATES WARNING verließ. Er wurde zwar durch den nicht minder großartigen Ray Alder ersetzt und die Band schuf in der Folgezeit auch weiterhin fantastische Musik, aber die Frage, wie sich die Dinge mit dem ursprünglichen Sänger entwickelt hätten, blieb für viele Jahre ungeklärt.

Bis im Jahr 2003 FATES WARNING-Mastermind Jim Matheos, ex-DREAM THEATER-Drummer Mike Portnoy, Joey Vera und John Arch, der sich bis dahin weitgehend ins Privatleben zurückgezogen hatte, die EP "A Twist Of Fate" veröffentlichten. Die beiden enthaltenen überragenden Longtracks klangen wesentlich moderner als Anno 86, aber die einzigartigen Gesangslinien von John Arch, die so lange schmerzlich vermisst wurden, waren wieder zu genießen und auch stimmlich hatte der Zahn der Zeit sein Organ offenkundig verschont. Anschließend wurde es dann aber wieder still um dieses Projekt.

Umso größer war dann die Vorfreude als im vergangenen Jahr verlautbart wurde, dass John Arch und Jim Matheos erneut gemeinsam Songs komponieren wollten und dies sogar auf ein komplettes Album hinauslaufen könnte. Der mittlerweile wieder zu FATES WARNING gestoßene Frank Aresti sollte ebenso beteiligt sein wie seine Bandkollegen Joey Vera und Bobby Jarzombek. Klar, dass dadurch auch Erwartungen in Richtung eines legitimen "Awaken The Guardian"- Nachfolgers geweckt wurden.

Nun hat das Warten ein Ende und "Sympathetic Resonance” steht in Kürze in den Regalen. Soviel vorweg: Das Album ist ebenfalls nicht auf die anbiedernde Reproduktion längst vergangener Zeiten ausgerichtet, sondern knüpft bereits mit den ersten Tönen von "Neurotically Wired" stilistisch an der "A Twist Of Fate"- EP an. Über den typischen Klängen von Matheos Akkustik-Gitarre schweben Meister Archs Gesangsmelodien, bevor – nicht zum letzten mal im Verlauf der folgenden 54 Minuten - fast schon brachiale Progressiv-Riffs das Kommando übernehmen. Die benötigen einige Durchgänge, bis sie ihre volle Sucht-Wirkung entfalten und lassen härtemäßig die letzten regulären FATES WARNING-Werk beinah schon harmlos erscheinen. Zuletzt klang die Gitarrenfraktion bei "Shades Of Heavnly Death" ("No Exit") so heftig. Unterstützt wird dieser Eindruck noch durch den Umstand, dass man Unterschied zur EP gänzlich auf Keyboards verzichtet. Nach etwa fünf Minuten kommen dann auch die "Awaken The Guardian"-Verehrer auf ihre Kosten. Der schlicht magische Refrain steht den Großtaten dieses Referenz-Albums qualitativ in nichts nach. So ist es kein Wunder, dass während der elf Minuten Spieldauer des Songs keinerlei Langeweile aufkommt. Doch es wird noch besser. Bei dem etwas kompakteren "Midnight Serenade” jagt dann eine Gänsehaut die nächste, hier stimmt einfach alles, vom großartigen Grundriff bis zum erneut überragenden Refrain. Besser kann man Musik nicht machen. Für mich so etwas wie der Hit auf "Sympathetic Resonance". Beim nächsten Beitrag mit Überlänge "Stained Glass Sky” geht es wieder etwas komplexer zu. Harte Riffs wechseln mit wunderschönen Melodien auf der akustischen Gitarre, dazu brilliert John Arch, dessen Stimme immer noch kein bisschen nachgelassen hat, selbst die hohen Passagen scheint er mühelos zu meistern. "On The Fence” wirkt im Anschluss etwas wuchtiger, Groove-betonter und verfügt über keinen ganz so erhabenen Höhepunkt wie die vorangegangenen Stücke, ist aber trotzdem eine starke Nummer. Im Gegensatz dazu geht mir die Gesangs-Melodie der treibenden Strophe von "Any Given Day (Strangers Like Me)" gar nicht mehr aus dem Kopf, während im weiteren Verlauf des Songs dann vor allem der Rest der Instrumental-Fraktion seine Qualitäten beweist. Was insbesondere Vera und Jarzombek an technischem Können präsentieren, ohne dabei in sinnlose Frickelei zu verfallen, lässt einen Großteil der werten Konkurrenz doch ziemlich alt aussehen. Das abschließende "Incense And Myrrh" startet schließlich als Ballade, steigert sich dann aber bis zu einen äußerst mächtigen Refrain, um das Album mit einigen ruhigen Tönen ausklingen zu lassen.

Am druckvollen und differenzierten Sound gibt es nichts zu beanstanden, die Covergestaltung steht hingegen etwas hinter den übrigen Vorzügen dieses Meisterwerks zurück.

FAZIT: Arch/Matheos ist es gelungen dem letzten gemeinsamen Album aus dem Jahr 1986 einen qualitativ ebenbürtigen, aber absolut zeitgemäßen Nachfolger zur Seite zu stellen. Trotz der modernen Ausrichtung werden die Fans der FATES WARNING-Früh-Phase sicher nicht enttäuscht sein. Sämtliche Beteiligten beeindrucken mit überragendem musikalischen Können und ebensolchem Songwriting. Insgesamt haben sie eine der stärksten Veröffentlichungen im Bereich Progressive-Metal überhaupt erschaffen und das Album des Jahres sowieso. Ob "Sympathetic Resonance” allerdings die Bedeutung des legendären "Awaken The Guardian”-Albums erreichen kann, wird erst die Zeit zeigen. Bisher jedenfalls wachsen die Songs noch mit jedem weiteren Durchlauf.

14 von 15 Punkten


Review von: Sascha Ganser (Profil)

Ich mache es ausnahmsweise mal kurz: Mr. Arch und Mr. Matheos nehmen alles, was ich mir je von den neuen FATES WARNING- und OSI-Projekten erhofft habe, schon mal ganz unverblümt vorweg. Besser (oder schlechter?) noch: Es macht sie für den Moment beinahe obsolet. Fast nahtlos führt "Sympathetic Resonance" die schon acht Jahre alte "A Twist Of Fate"-EP fort und lässt ein vollmundiges Gefühl der Befriedigung zurück: Mehr braucht man doch gar nicht, um glücklich zu sein.

Die druckvolle Produktion sorgt für ein überraschend modernes Gewand, gegen das zumindest FATES WARNINGs "X" regelrecht altbacken wirkt, steht dabei aber nicht im Geringsten John Archs Gesang im Wege, der eindeutig die Sahnecreme in dieser Torte ist. Beinahe schmiegen sich die Instrumente um den charakteristischen Schall herum, der seinen Mund verlässt, arbeiten mit ihm und für ihn. Insofern ist "Sympathetic Resonance" als Titel passgenau gewählt, spürt man doch, wie sich Arch und Matheos als Vibrationskörper gegenseitig zum Beben bringen und genug Plastizität beschwören, damit jedes THX-Zertifikat vor lauter Dreidimensionalität aus dem Bild springen würde – vielleicht fast schon zu plastisch, lässt die Griffigkeit des Albums, so wundervoll sie sich auch anfühlen mag, doch zumindest eine Tiefe vermissen, mit der sich auch nach Wochen noch neue Details entdecken ließen. Insofern hat man die ganze Pracht schon nach kurzer Zeit verinnerlicht und kann sich genießend in den Sessel zurücklehnen.

12 von 15 Punkten

Durchschnittspunktzahl: 12,6 von 15 Punkten

Andreas Schulz (Info)