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Interview mit Orden Ogan (12.02.2010)

Orden Ogan

Zu den ersten Gewinnern des noch jungen Jahres 2010 gehören mit Sicherheit die sauerländischen Metaller von ORDEN OGAN. Mit "Easton Hope" haben sie ein wirklich tolles Album abgeliefert, das bei Fans und Presse gleichermaßen gut anzukommen scheint und sogar einen respektablen Platz 128 in den deutschen Albumcharts erreicht hat, zudem steht ein Auftritt auf dem Wacken Open Air an. Es herrscht also eitel Sonnenschein und beste Laune im Lager der der Band, was das Interview mit Sänger Sebastian "Seeb" Levermann und Drummer Sebastian "Ghnu" Grütling deutlich zeigt. 

Hallo und herzlichen Glückwunsch zum neuen Album "Easton Hope". Weitestgehend gute Reviews und Dynamit im RockHard – das macht mächtig stolz, oder?

Ghnu: Natürlich macht einen das irgendwie stolz, wenn die Monate harter Arbeit dermaßen positiv honoriert werden und außerdem ist es natürlich auch eine Bestätigung, dass wir scheinbar alles richtig gemacht haben. Es wäre schon ziemlich deprimierend, wenn man lange und hart an einem Album arbeitet und nur schlechte Reviews bekommen würde.
Seeb: Da stimme ich zu. "Stolz" darauf bin ich zwar nicht, aber ich freue mich natürlich sehr darüber, aber genau so freue ich mich über jede überschwängliche Myspace Nachricht, die uns von irgendwo auf dem Erdball aus zugesendet wird... ;-)

Ist "Easton Hope" eigentlich ein Konzeptalbum? Zumindest scheint ja ein roter Faden in den Texten vorhanden zu sein. Wovon handelt das Album inhaltlich?

Ghnu: Easton Hope ist tatsächlich ein Konzeptalbum. Die Story ist quasi das Prequel zur Story unseres letzten Albums "Vale".
Seeb: …und ist nicht ganz einfach in fünf Sätzen zusammenzufassen. Metaphorisch geht es darum was die Menschen anfangen mit der Freiheit, die ihnen gegeben wird, und was mehr wiegt – das Wohl vieler oder das Wohl eines Einzigen. Die Story zu "Vale" findet man im Booklet, die Concept Story zu "Easton Hope" gibt es in Kürze auf www.ordenogan.de oder auf der offiziellen AFM Seite.

Wer ist eigentlich der Charakter auf dem Albumcover? Auf "Vale" war er auch schon zu sehen, oder?

Ghnu: Da war er auch schon zu sehen, ja. Der Charakter ist die Hauptfigur der "Easton Hope" Story und damit auch die Hauptfigur der Story vom Vorgängeralbum "Vale". Er hört auf den Namen Alister Vale und ist mit diesem Fluch belegt, der ihn zwingt immer weiter zu reisen. Dummerweise verursacht der Fluch auch, dass alles, was er verlässt, auf irgendeine Art und Weise hinter ihm zu Grunde geht. Das kann man ja auf dem "Easton Hope"-Artwork ganz gut sehen, haha.

Ihr habt ein Händchen für absolut packende Refrains. Wie entstehen die bei euch?

Ghnu: Tja, im Ernst, ich frage mich manchmal auch wie Seeb oder auch Nils das immer so hinbekommen.

Orden Ogan SeebSeeb: Vielen Dank für die Blumen. Sowas kann man nicht planen oder lernen und deswegen auch schlecht beschreiben. Auf den ORDEN OGAN-Scheiben hörst du das, was wir gern machen – unsere Art und Auffassung von Musik. Ich denke das wichtigste ist, den Mut zu haben, Dinge auszuprobieren und ein gesundes Ohr dafür zu haben wenn mal was nicht funktioniert. Was die packenden Refrains angeht: am ehesten könnte man sagen die kommen so von selbst zu uns und sagen "ey, bau mich doch mal in nen Song ein", haha…

"We Are Pirates" ist eine bewusste Hommage an Running Wild, oder?

Ghnu: Richtig erkannt, als wir hörten, dass Rock´n Rolf Running Wild zu Grabe tragen will, war sofort klar, dass wir RuWi auf irgendeine Art und Weise Tribut zollen müssen  - und wie geht das besser als ihnen einen Song zu widmen?! Running Wild haben immerhin einige für die Metalwelt wirklich wichtige und absolut großartige Alben veröffentlicht, "Death Or Glory" z.B. ist für die meisten von uns ein Jahrhundert-Album.

Es wird wohl kaum ein Review geben, in dem der Name Blind Guardian nicht fällt. Stört euch das oder ehrt euch das eher?

Ghnu: Schwer zu sagen, ich für meinen Teil bin ein Riesenfan der alten Blind Guardian, vor allem "Imaginations From The Other Side" ist eine Offenbahrung.
Seeb: Da kann ich nur zustimmen. (Ich auch! - d. Verf.) Mit den neueren Sachen kann ich aber auch nicht so viel anfangen.
Ghnu: Von daher ehrt es mich natürlich irgendwie, mit einer solchen Band verglichen zu werden, andererseits kann ich diese Vergleiche nicht immer nachvollziehen.
Seeb: Auch das sehe ich genau so. Ich denke der ständige Vergleich mit Guardian liegt einfach am Mangel an weiteren Schubladen. In ein paar Jahren werden die Leute wahrscheinlich sagen "Hör mal, klingt voll nach Orden Ogan". Aber so ist das mit Journalisten und auf eine Art ist das ja auch gut so. Irgendwomit muss man Bands ja vergleichen können um den Lesern einen Anhaltspunkt zu geben. Und da ist Blind Guardian wahrscheinlich tatsächlich die Band, die uns am ähnlichsten klingt, auch wenn das völlig andere Ansätze sind. So wie EBM mit House zu vergleichen vielleicht, haha.

Die letzten beiden Blind Guardian-Alben sind also nicht so euer Fall?

Ghnu: Wie schon gesagt, ich bin eher ein Fan der "alten" Blind Guardian, ich sage mal bis zur "Nightfall In Middle-Earth". Die "Night At The Opera" war keine schlechte Platte, hat mich aber nicht wirklich umgehauen. "A Twist In The Myth" gefällt mir stellenweise eigentlich auch ganz gut (der Song "Fly" ist z.B. echt ne Granate), hat aber meiner Meinung nach mit Blind Guardian nicht mehr viel zu tun. Ich würde mir von den Jungs mal wieder eine Platte wünschen, die wieder mehr nach der "Imaginations…" klingt, was aber auch ohne Thomen an den Drums eher schwierig werden sollte. Ich meine - nichts gegen den Frederick, der macht seine Sache echt gut - aber ohne Thomens unvergleichliches Drumming, das den Guardian Style mitgeprägt und auch stellenweise ausgemacht hat, ist das schon eine andere Band.
Seeb: Das sehe ich ähnlich. Leider haben die neueren Platten vor allem auch unter der klinischen Produktion zu leiden. Problem von ProTools, Triggern, schlecht eingesetzten Drumsamples und zu viel Politur - da lebt einfach nichts mehr. Aber da sind Guardian ja leider nicht die einzige Band.  

Ihr seid inzwischen bei AFM Records unter Vertrag. Wie kam es dazu und inwieweit hat Euch das beflügelt, noch ein bisschen mehr heraus zu holen?

Orden OganSeeb: Timo, unser A&R bei AFM Records ist seit dem Release von "Vale" ein großer Fan unserer Musik und mittlerweile hat er da auch den ganzen Laden infiziert, haha... Für uns war es immer wichtig ein Label zu haben, das voll und ganz hinter ORDEN OGAN steht. Das haben wir mit AFM gefunden. Mit Sicherheit spielte aber auch der Überraschungserfolg und die damit verbundenen sehr guten Verkaufszahlen der "Vale" Scheibe eine Rolle, haha.

Wir sind eine Band, die immer schon recht professionell und ehrgeizig an Aufnahmen und dem Gesamtpaket gearbeitet hat. Uns selbst ist das wichtig, das bestmögliche Produkt abzuliefern und letztendlich selbst in den Händen halten zu können. Daher machte das AFM Signing eigentlich keinen signifikanten Unterschied. Allerdings haben wir jetzt natürlich ganz andere Möglichkeiten und sind froh, endlich in einem komplett professionellen Umfeld arbeiten zu können.

Ihr seid für das diesjährige Wacken Open Air gebucht. Geht damit ein Traum in Erfüllung? Und habt Ihr Euch schon Gedanken über die Show dort gemacht?

Ghnu: Ich glaube, einmal auf dem Wacken zu spielen ist der Traum einer jeden Metalband und wir freuen uns natürlich riesig, dass wir jetzt die Chance bekommen dort die Bühne zu entern. Zur Show möchte ich noch nicht so viel verraten, aber wir haben schon einen irrwitzigen Plan ausgeheckt und müssen jetzt erstmal überlegen, ob und wie wir alles umsetzen können.
Seeb: Man darf auf jeden Fall gespannt sein – das wird ne Mordsparty! ;-)

Ich freue mich auch schon sehr darauf. Gibt es darüberhinaus schon Pläne für eine Tour zum neuen Album? Wer wäre "Wunschpartner" für eine Tour?

Ghnu: Noch nichts konkretes, aber wir werden dieses Jahr auf jeden Fall noch eine Europatour fahren und sind schon seit Monaten dabei, potenzielle Touren zu checken und zu planen. Wunschpartner gibt es einige, aber das ist natürlich auch immer eine Frage des Geldes und der Umsetzbarkeit. Warten wirs ab…
 
Stellt euch mal bitte eine German Allstar Metal Band vor. Wer würde da mitspielen?
 
Orden Ogan GhnuGhnu: ICH!
Seeb: AllSTAR, Mann!
Ghnu: Mmmh, ok, im Ernst. Als Sänger Johnny Gioeli von Axel Rudi Pell, auch wenn der kein Deutscher ist, der muss sein, an den Gitarren und am Bass mhh… keine Ahnung, da bin ich nicht so im Bilde. An den Drums Thomen Stauch (ex-Blind Guardian/Savage Circus). Seeb, sag mal ein Paar gute Gitarristen, vieleicht fällt dir ja auch ein Basser ein.
Seeb: Mit Allstar German würde ich nicht so warm werden, auch wenn's da einige gute Leute gibt. Weltweite machbare Allstarband: Thomas Anders (Modern Talking – Vocals),  Inferno (Behemoth – Drums), Billy Sheehan (Mr. Big – Bass), Tom Morello (Rage Against the Machine – Gitarre) und Mattias Eklundh (Freak Kitchen – Gitarre). Das könnte einen interessanten Sound geben.
 
Und wer hätte darin gar nichts verloren?

Ghnu: Seeb.
Seeb: Ghnu! Haha…

Wann wird es von Euch eine Coverversion von Zoffs "Sauerland" geben?

Seeb: Wir hatten mal überlegt, das als Intro zu nehmen und sind beim Hi8 Festival (im Rahmen des Rock am Ring Festivals) vom Publikum singenderweise so begrüßt worden. Das war ein sehr geiles Erlebnis…
Ghnu: Ich glaube, covern werden wir das aber niemals, das wäre irgendwie zu abgedroschen.
Seeb: Äh, ja, nee…

Dann mal vielen Dank fürs Beantworten meiner Fragen. Die letzten Worte gehören euch.

Ghnu: Sitzen zwei Männer in der Wüste, sagt der eine zum anderen: ey! Rück mal'n Stück, ich will auch mal im Sand sitzen!
Seeb: Igs… hahahahaha…. Danke auch an dich und eure Leser. Kommt nach Wacken und feiert mit uns und bestellt euch unsere neue CD "Easton Hope" bei Amazon oder beim EMP. Supportet Metal. Ohne euch stirbt er! Danke! ;-)

Andreas Schulz (Info)
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