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Interview mit Thunderlip (19.03.2013)

Thunderlip

Johnny und Angela sind anders als gedacht nur entfernt miteinander verwandt, weshalb etwaiger Zank unter allzu Nahestehenden ausbleibt - doch auch so herrscht bei den charmanten Classic Rockern eitel Sonnenschein ...

Angela: Die familiäre Distanz ist definitiv eine gute Sache; wir müssen uns kein Küsschen geben, wenn wir mal auseinandergehen oder so.

Fangen wir mal vorne an: Ihr habt zuvor bei einem Label namens Lucid veröffentlicht; was wurde daraus?

Charles: Ich glaube, die Firma gibt es nicht mehr. Wir hätten vermutlich besser verschiedene Optionen durchdacht, ehe wir uns für sie entschieden, aber damals waren wir noch grün hinter den Ohren und nahmen die erstbeste Gelegenheit wahr, die sich bot. Das Label tat, was es konnte, also kreide ich den Leuten nichts an, aber man macht halt seine Erfahrungen mit so etwas. Unser Debüt erschien nur auf CD und ist nicht mehr erhältlich. Bei Ebay oder in irgendeiner Grabbelkiste, wenigstens hierzulande, wird man bestimmt noch fündig, aber wir bieten es ja auch offiziell digital an.

Ihr wurdet ständig von Besetzungswechseln aufgehalten. Ist es so schwierig, mit dem Kern der Band zusammenzuarbeiten?

Charles: Finde ich nicht. James, Johnny Collins und ich halten die Fäden in der Hand, aber es ist nicht kompliziert, mit uns auszukommen, sondern umgekehrt, neue Leute einzuarbeiten. Wir fassen jeden mit Samthandschuhen an, aber die Anwärter stellen ziemlich schnell fest, wie anstrengend es ist, mal eben 1.000 Meilen zu viert in einem Van zurückzulegen, um irgendwo aufzutreten. Duschen ist dabei nicht garantiert, genauso wenig wie ein volles Haus, ganz zu schweigen vom Gedanken an Freundinnen, die zu Hause warten und wenn wir zurückkommen Stress machen, als hätten wir Däumchen gedreht und es uns gutgehen lassen. Eine Band bereitet viel, viel Arbeit, aber das begreift ein Außenstehender häufig nicht.

Ihr habt Ausstattungsverträge mit verschiedenen Kleidermarken - ungewöhnlich für eine kleine Band ...

Charles: Wir alle sind an der Küste hier aufgewachsen und demgemäß oft zum Surfen oder Skaten gegangen. Die jeweiligen Szenen kennen wir also sehr gut, und die Firmen, die uns Endorsements gewähren, machen bislang ausgezeichnete Werbung für uns.

Zu den Songs; erzählt mal, wovon die Texte handeln.

"Denim Destiny" spricht das an, was wir gerade gesagt haben: Touren und die richtigen Leute finden, mit denen man Musik machen will. Den "belly of the red beast" zu füllen bezieht sich schlicht darauf, dass wir unseren Van mit Sprit füttern müssen. Wir konnten uns ein paar Seitenhiebe auf Ex-Mitglieder nicht verkneifen, wobei ich hoffe, dass wir nicht wie irgendwelche Diktatoren klingen, wenn wir so etwas in Texten verbraten. Ich schreibe generell die meisten Texte, aber James steuert auch hier und dort etwas bei. Sie sollen eigentlich eher abstrakt herüberkommen, damit sich jeder seinen Teil dazu denken kann. Die zwei "Prophecy"-Songs sind als Liebeslieder gedacht, und der Mann in der Beziehung stellt in "Loose" fest, wie schrecklich seine Braut eigentlich ist. Den Titel haben wir von dem Clint-Eastwood-Streifen " Der Mann aus San Fernando" adaptiert, der im Original "Any Which Way But Loose" heißt.

In "Mr. Infomer heißt es "shaking hands with danger", was bedeutet das?

James: Der Text geht auf meine Kappe. Ich neige dazu, mir die Hände nach dem Pinkeln nicht zu waschen.

Warum "The Impailer", das ist doch falsch geschrieben, oder handelt es sich um ein Wortspiel?

Charles: Also auf der CD steht es richtig geschrieben, und natürlich geht es dabei um Vlad Tepes, den Pfähler.

Was hat es mit dem Bonustrack auf sich?

Den schrieben wir nach der Veröffentlichung von "The Prophecy". Vielleicht bringen wir ihn noch einmal gesondert als Single heraus, während einer längeren Sendepause zum Beispiel. Er entspricht eher den Songs, die wir gerade komponieren.

Ebenfalls unüblich war eure Teilnahme an der Tournee Props Visual Road Fools BMX. Welche Erfahrungen habt ihr dabei gemacht?

Dass professionelle Biker, die übrigens mehr als wir verdienen, gerne einen oder zwei heben, wenn man ihnen etwas ausgibt, aber im Gegenzug drucksen, wenn sie selbst den Geldbeutel öffnen sollen. Sie sprengten mein Budget jeden Abend. Es war auch cool, mit einer Combo wie LUCERO zu touren, die man niemals mit uns gemeinsam irgendwo erwarten würde. Es klappte aber bestens ... und außerdem bekam ich Jeans von Levi's geschenkt.

Die du jetzt immer beim Proben und auf den Brettern trägst ...

Ja, so ungefähr. Sechs bis zehn neue Lieder stehen schon fix und fertig. Voraussichtlich heißt die nächste Scheibe "Battle Cries And Lies", und es gibt schon ein paar Labels, die sich für uns interessieren, darunter auch eines aus Schweden, das eine Europatournee für uns im Herbst anberaumt hat. Hoffentlich sehen wir euch dort.

Dann mal her mit den Dates - bis dahin!

Andreas Schiffmann (Info)
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