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Interview mit Black Magician (31.05.2013)

Black Magician

Nichts ist wie es scheint bei diesen Briten ... Da meint man, einem schnöden CATHEDRAL-Wiedergänger aufzusitzen, und gleich darauf erweisen sich die Musiker als Gentlemen's Club mit Ambitionen zu progressiverem Liedgut ...

Was führte zur Gründung von BLACK MAGICIAN, und warum muss es eine Band wie euch unbedingt geben?

Nun ja, wir trafen als Gleichegesinnte mit einer Vorliebe für Heavy Metal nach klassischer Machart aufeinander und existieren, weil es schon genügend Nonsens-Stoner-Zeug gibt. Unserem Dafürhalten nach gibt es keine andere Band, die klingt wie wir. Wir verfolgen eine sehr klar umrissene Idee und stehen mit dem Gebrauch einer Hammondorgel zumindest im Metal relativ allein auf weiter Flur, wobei wir natürlich aus den Sechzigern und Siebzigern schöpfen. URIAH HEEP oder DEEP PURPLE gebrauchten das Instrument im Grunde genommen als zweite Gitarre, und wir verbinden diese Rezeptur mit einer Vorliebe für Soundtracks von klassischen Horrorfilmen. Man vergleicht uns oft mit dieser oder jener Band, aber wir eifern keiner bestimmten nach und fühlen uns dadurch umso mehr angestachelt, uns abzuheben. Auf unserer neuen Dreisong-Seven-Inch "The Pursuivant" gibt einen einen Prog-Metal-Song, etwas Acid Folk, der auf den Namen "Grene Knyght" hört, und den psychedelischen Freakout "Black Henbane", also scheren wir im Vergleich zu unserem ersten Album weit aus.

Wie hängt das Ganze mit eurem Faibel für wie auch immer gearteten Okkultismus zusammen?

Wir sind nicht an Zauberei als solcher interessiert, sondern beschäftigen uns mit vergessener Folklore und verschüttgegangenem Wissen. Satan bleibt also, wo er ist, zumal wir falls überhaupt Songs über Leute schreiben, die sich an okkulten Ritualen versuchen, und vielmehr auf den geschichtlichen Aspekt Wert legen, quasi wie Antiquare. Was die neuerliche Beliebtheit solcher Themen in der Musikszene angeht, halten wir dies weitgehend für Effekthascherei, denn welche dieser Bands praktiziert den Kram schon ernsthaft?

Inwieweit kultiviert ihr denn selbst ein Image?

Eigentlich gar nicht; wir machen diese Sache schon seit Jahren genau so. Um zeitgenössische Musikströmungen kümmern wir uns wenig bis gar nicht, geschweige denn, dass wir überhaupt irgendwelche Ideale der modernen Gesellschaft teilen. Uns geht es gut, wenn wir durch die Landschaft spazieren oder in einer Bücherei schmökern können, und falls das wie ein Image anmutet, ist es in Wahrheit nichts weniger als natürlich für uns.

Kyle, du spielst auch bei NINKHARSAG; ist die Band noch aktiv, und wie schaffst du den Brückenschlag vom Doom zum Black Metal?

Die Band ist geschäftiger denn je: Unser Debütalbum wurde gerade erst fertig, und wir warten gerade aufs Artwork sowie ein Label, das die Scheibe veröffentlichen wird. Übrigens klingen die Urversionen einiger Songs von BLACK MAGICIAN noch stark nach Black Metal; mit der Zeit fokussierten wir uns aber auf schwere Riffs und die Orgel als vorherrschendes Mittel zur Stimmungserzeugung.

Wie seid ihr fürs Mastering an einen umtriebigen Kerl wie Tony Reed gelangt?

Wir suchten nach jemandem, der sich mit klassischem Rock, Prog und Heavy Metal zugleich auskennt. Tony hatte gerade das neue Album von SAINT VITUS betreut, das klasse klingt, also streckten wir die Fühler nach ihm aus. Wir würden gerne in die Staaten fliegen und direkt bei ihm aufnehmen, aber das ist eine Zeit- und Geldfrage.

Um noch einmal auf Okkultismus und archaische Themen zurückzukommen: Inwieweit ist das alles denn zeitgemäß für euch?

So denken wir nicht; uns geht es um geschichtliche Aufarbeitung und Storytelling, wie gesagt. Momentan arbeiten wir an einem Konzept, das sich um vergessene englische Historie drehen wird.

Wo möchtet ihr euch langfristig platzieren?

Weiter weg vom Doom und mehr im Progressive Rock. Die Musik wird düster bleiben, aber dynamischer werden und mehr Gewicht auf die Orgel sowie das Mellotron legen, mit dem wir seit jüngster Zeit spielen. Ein Freund meinte, wir hören uns jetzt an wie Candlemass, die mit Genesis jammen. Kann man so stehenlassen. Nebenbei treten wir immer mal wieder irgendwo auf und veröffentlichen demnächst die Single "The Pursuivant" bei den brillanten Finnen von Svart Records.

Andreas Schiffmann (Info)
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