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Rock Hard Festival 2013 - Sonntag - Amphitheater Gelsenkirchen - 19.05.2013

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Kaum zu glauben. Nachdem sich die Sonne am Samstag nur partiell mal blicken ließ, scheint sie am gesamten Sonntag aus einem strahlend blauen Himmel. Auch das war nicht zu erwarten. Aber endlich ist es da, das typische Rock-Hard-Festival-Wetter, das dafür sorgt, dass man noch mehr Durst hat und noch mehr Bier trinkt und noch betrunkener wird. Was natürlich nicht für die Abgesandten von Musikreviews.de gilt. Zumindest teilweise... Da heute mit dem Auftritt von KING DIAMOND das absolute Festival-Highlight ansteht, ist es natürlich brechend voll im Rund des Amphitheaters. Doch bevor der König seine spektakuläre Show auffährt, dürfen sieben weitere Acts das Publikum von ihren Qualitäten überzeugen.

AtticWie zum Beispiel ATTIC, die von den Lesern des Rock Hard zur besten Newcomerband des Jahres 2012 gewählt wurden. Die Ruhrpott-Metaller eröffnen den Sonntag mit klassischem Heavy Metal, der den 80er-Geist von MERCYFUL FATE, JUDAS PRIEST und IRON MAIDEN atmet und bei dem Frontmann Meister Caglistro mit seinem Wahnsinnsorgan wie immer polarisiert. Sein in den hohen Lagen an KING DIAMOND erinnernder Falsett-Gesang ist Geschmackssache und auch wenn ungeübte Ohren das anders wahrnehmen mögen, sitzen die Töne auch heute. Mehr Probleme haben zunächst aber die beiden Gitarristen, die anfangs mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, was besonders bei Gitarrist Katte Cushing für Frust sorgt, der sich den ganzen Tag nicht mehr so recht legen will. Als sein Instrument seinen Dienst dann wieder aufnimmt, sieht man ihm deutlich an, wie angefressen er ist, was sich in energisch-aggressivem Stageacting äußert. Mit "Funeral In The Woods", "Join The Coven" und "Satan's Bride" legen ATTIC gleich mal mit drei Ohrwürmern kraftvoll los und bekommen dafür mehr als ordentlich Applaus vom jetzt schon zahlreich versammelten Publikum. Als die Gitarrenprobleme behoben sind, ist auch der Sound zufriedenstellend. Mit dem doomigen "Edlyn" wird das Tempo gedrosselt, bevor es mit "The Invocation", "Evil Inheritance" und "The Headless Horseman" auf die Zielgerade geht. Zwar würde die Band angesichts der "Zugabe"-Rufe gerne noch einen weiteren Song spielen, da ist ihre Zeit aber auch schon um. Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten ein gelungener Auftritt, der ATTIC neue Fans beschert hat. Allerdings gilt auch hier, dass die Band im dunklen Club mit Kerzenlicht noch intensiver wirkt.

Gospel Of The HornsBei GOSPEL OF THE HORNS gibt es keinerlei Bühnendeko, keinerlei besonderes Outfit, sondern direkt und zielgerichtet in die Fresse. Wie HELLISH CROSSFIRE-Sänger Iron Tyrant trägt auch der bassende Frontmann Mark Howitzer ein altes SODOM-Shirt und auch bei den Australiern ist Black Thrash Metal angesagt. Zum dritten Mal also an diesem Wochenende, was nicht jedem Thrasher so richtig schmeckt, denn eine traditionellere Thrash-Metal-Band wird ein bisschen vermisst. Zwar sind GOSPEL OF THE HORNS grundsätzlich ein Trio, mit Kumpel Matt Schneemilch von DESTRÖYER 666 und RAZOR OF OCCAM ist live aber ein zweiter Gitarrist dabei - das Problem des etwas dünnen Sounds haben sie im Gegensatz zu HELLISH CROSSFIRE und DESASTER also nicht. Und so fegt ein rasend schneller, druckvoller Orkan durch das Amphitheater, begleitet von Howitzers Gekreisch - seine Stimme erinnert einen Besucher an den garstigen Gollum. Wenn die Haare der Gitarristen nicht gerade durch die Luft fliegen, hängen sie tief ins Gesicht - die Show der Band ist so simpel und effektiv, wie ihre Musik. Elf Songs prügelt die Band entweder in Höchstgeschwindigkeit oder zackig groovend herunter und wer bis dahin noch Probleme mit dem Wachwerden gehabt haben sollte, dürfte nun putzmunter sein. Insgesamt eine leicht eintönige, dafür umso tightere und herrlich stumpfe Angelegenheit. (ASZ)

Orden OganGemeinsam mit ENSIFERUM repräsentieren ORDEN OGAN die heitere, glatte Seite des momentanen Metal-Geschehens, bloß im Zeichen des Power Metal deutscher und vor allem Krefelder Prägung, die sich in den schmatzenden Wah-Leads von Grinsekatze Tobi im Geist von André Olbrich offenbart. Die orchestralen Arrangements werden zwangsweise aus dem Off eingespielt, was das Konzert ein Stück weit unflexibel macht, aber cineastisch, wie sich die Gruppe mit dem Soundtrack zu Andreas Marshalls Horrorfilm "Masks" hervorgetan hat, klingt sie heute andererseits dennoch nicht unbedingt, da sie ein dickes Klampfen-Brett zimmert. Der auf dem aktuellen Album entschlackte Stil zahlt sich in der Konzertsituation aus: Die bombastische Anmutung der Arnsberger rückt abseits ihrer Outfits - ungefähr RUNNING WILD mit "Mad Max"-Ästhetik - in den Hintergrund, was den ausgewiesenen Reißer "We Are Pirates" ebenso gelingen lässt wie das wehmütige "The Things We Believe In", und nicht einmal eigentlich alberne Publikumsanimationen schlagen fehl, auch weil Vordenker Seeb selbst unter doppelter Belastung längst zum souveränen Frontmann geworden ist. (AS) An dieser Stelle nicht unerwähnt sollte die Besucherin bleiben, die beim Auftritt der Band die ganze Zeit Seifenblasen Richtung Bühne pustet. Irgendwie passend... (ASZ)

Nach dem Rollenspiel-Metal von ORDEN OGAN geht es zurück zu den Ursprüngen. Dass es ORCHID an eigener Identität mangelt, darf man getrost scheiße finden, muss es aber nicht. Man kann die BLACK SABBATH-Jünger auch einfach dafür gut finden, dass sie geile Musik machen und dies besser und authentischer, als die Meisten, die es zuletzt in ihrem Genre versucht haben. Und das scheinen nicht wenige der Festivalbesucher so zu sehen, denn als Götz die Doom- und Retrorocker aus San Francisco bei strahlendem Sonnenschein ankündigt, sind sowohl Innenraum als auch die Ränge zu dieser frühen Zeit am Tag überraschend gut gefüllt. Es kann natürlich auch damit zusammenhängen, dass das aktuelle Album "The Mouth Of Madness" auf Platz 18 in die deutschen Charts eingestiegen ist, wie Götz zu berichten weiß.Orchid Weiter erzählt er von einer nervösen Band, die jetzt ihren bisher größten Auftritt vor sich hat. Davon ist aber zumindest aus spieltechnischer Sicht rein gar nichts zu spüren, als das Quartett mit dem Titelsong des neuen Albums loslegt. Dass sie aus ihren Einflüssen keinen Hehl machen (was auch völlig blödsinnig wäre), zeigt dann auch gleich das BLACK SABBATH-Vol4-Shirt von Basser Keith Nickel. Aber wie soll es auch anders sein, bei diesen Riffs, diesen einnehmenden Songs, die ORCHID mit der nötigen Intensität und aufgrund ihres Bandalters fast schon beängstigenden Souveränität darbieten. Da passt es nur zu gut, dass sie mit dem bisher besten Sound des Festivals belohnt werden. Viel mehr BLACK SABBATH als bei "Silent One" (bei Bedarf gerne einen anderen Song einsetzen) geht wirklich kaum und das ist in diesem Moment auch genau gut so. Schwer vorstellbar, dass es diese Art Musik in absehbar Zeit in ähnlicher Qualität anderswo zu Hören geben wird. Und live sowieso nicht. Und nun: Dass Sänger Theo Mindell in seiner Tunika vom Acting am Mikro her total an den jungen Ozzy erinnert, ist natürlich weiteres Wasser auf die Mühlen der Plagiat-Schreier. Aber wen kann das ernsthaft stören, so lange er so gut singt, wie er es genau hier tut? Bei der Mehrzahl der Besucher kommen sie auf jeden Fall bestens an, die selbsternannten California Hippies, die ebenfalls sichtlich angetan und ergriffen sind von den Publikumsreaktionen. In der Setliste halten sich neue und alte Songs (insofern man bei den Noch-Newcomer davon sprechen kann) die Waage. Qualitativ ist dabei kein Unterschied auszumachen, wobei die älteren Stücke wie "Eyes Behind The Wall" und "He Who Walks Alone" in Sachen Eindringlichkeit noch knapp vorne liegen. Und wie man vom Groove eines Songs wie "Capricorn" nicht mitgerissen werden kann, sofern man Retro-Rock nicht partout abgrundtief hasst, bleibt rätselhaft. Die Band tut im Amphitheater auf jeden Fall alles dafür, um auch ihre Kritiker zu überzeugen und die vielzähligen Zugabe-Rufe, die eine glückliche Band nach ihrem mächtig kurzweiligen Auftritt entlassen, zeugen davon, dass die Zahl ihrer Fans an diesem Tag ganz sicher nicht kleiner geworden ist. Ach ja: Nächstes Mal bitte "Black Funeral" nicht vergessen.

Da haben wir uns gerade einigermaßen daran gewöhnt, dass sich TANK mit neuem Sänger Doogie White gewandelt haben und man sie und ihre neuen Scheiben durchaus genießen kann, wenn man sie als Band im Stile von RAINBOW und DIO annimmt und dann ist der Sänger bei der Show auf dem Rock Hard Festival nicht dabei. Das Engagement bei Michael Schenker war wohl wichtiger bzw. lukrativer. Jetzt soll also ZP Theart, der ehemalige Sänger von DRAGONFORCE, den Hardrock-Routinier ersetzen. TankKann das gut gehen? Vorweggenommenes Fazit: Gerade mal so. Dem Motto des aktuellem Tour-Shirts "Der Panzer rollt wieder" wird man heute ganz sicher nicht gerecht, ein totaler Reinfall ist der TANK-Auftritt allerdings auch nicht. Ziemlich laut und deutlich weniger los als bei ORCHID, so die ersten Eindrücke beim Opener "Great Expectations". Der südafrikanische Aushilfssänger ist von Anfang an sehr agil und deutlich bemüht, die Fans für sich zu gewinnen. Mit der Zeit übertreibt er es dabei aber mit den immer gleichen Spielchen mit der Wasserflasche. Gut bei Stimme ist der Lockenkopf aber zweifellos, da haben wir dieses Wochenende ganz andere Kandidaten gehört. Sonderlich viel gemein hat er dabei mit keinem seiner beiden Vorgänger, logischerweise ist er aber eher im Stil von Doogie White zu Hause. Konsequenterweise setzt man heute vornehmlich auf Nummern der letzten beiden Alben, die zudem meist einen Tick schneller als auf Konserve gespielt werden und dadurch stärker als gewohnt als 'normaler' Melodic Metal etwa im Stile von FIREWIND rüberkommen. Die vorhandene Ohrwurmtauglichkeit kann man Songs wie "Judgement Day", "Phoenix Rising" und vor allem "War Nation" dabei auch keinesfalls absprechen. Von den 'Algy-Songs' kommen neben dem Pflicht-Rausschmeißer "This Means War" hingegen nur "Honour & Blood" und "Echoes Of A Distant Battle" zum Einsatz. Von der Abstimmung klappt es dabei auf der Bühne überraschend gut, wenn man bedenkt, dass dies erst der zweite Auftritt in dieser Konstellation ist. Aber ein Tucker-Evans-Duo bringt allemal ausreichend Erfahrung mit und lässt im Gitarrenbereich wie erwartet ebenso wenig anbrennen, wie Chris Dale (u.a. BRUCE DICKINSON) am Bass. Und am Schlagzeug sitzt statt wie zuletzt Mark Cross jetzt wieder Steve Hopgood (u.a. KILLERS, BATTLEZONE, LEGION), der Ende der 90er schon mal zur TANK-Live-Besetzung gehört hat (u.a. beim damaligen Wacken-Auftritt). Das bereits erwähnte "This Means War" hebt am Ende wahlweise noch mal die Stimmung oder lässt wehmütig an alte Zeiten denken, und unterm Strich steht ein routinierter, nicht sonderlich spannender Auftritt, dem (ebenfalls wie erwartet) der alte TANK-Charme völlig abgeht. (LS)

ThresholdProgressive-Rock/-Metal und Rock-Hard-Festival-Publikum sind zwei Dinge, die in der Vergangenheit nicht immer harmoniert haben. Die tollen Auftritte von SPOCK'S BEARD, ANACRUSIS oder PSYCHOTIC WALTZ fanden in der Vergangenheit vom Großteil der Besucher größtenteils unbeachtet oder unverstanden statt. Diesmal haben THRESHOLD erneut die undankbare Aufgabe, das Banner der Progluschen hochzuhalten. Da sie insgesamt – zählt man die Regen-Katastrophe von 2003 mit - bereits das dritte Mal am Start sind, wissen sie zumindest, was sie erwartet. Davon lassen sich die Mannen um den neuen/alten Sänger Damian Wilson aber keineswegs beirren und legen mit einer sound- und spieltechnisch perfekten Performance los. Vor allem der mittlerweile zu einer echten Rampensau entwickelte Fronter gibt sich alle Mühe, das weite Rund des Amphitheaters in Wallung zu versetzen. So legt er während einer längeren Instrumental-Passage einen spontanen Sprint auf die Publikumsränge ein und klatscht die Fans begeistert ab. Doch trotz seiner Bemühungen und einer auf eingängige, weniger verschachtelte Stücke ausgerichteten Songauswahl, sieht man auf den Rängen in überwiegend skeptische bis ratlose Gesichter. Sei es drum, die vertretenen THRESHOLD-Supporter feiern ihre Helden vor der Bühne jedenfalls nach allen Regeln der Kunst ab und singen Prog-Perlen wie "Mission Profile", "Don´t Look Down", "Ashes", "Light And Space" oder "The Rubicon" lauthals mit. Das obligatorische, wenn auch etwas langatmige "Pilot In The Sky Of Dreams" und natürlich "Slipstream" beenden schließlich einen großartigen Auftritt. Bleibt zu hoffen, dass uns solche Prog-Farbtupfer auch für die künftigen Rock Hard Festivals erhalten bleiben. (LK)

SEPULTURA sind die richtige Band zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Nachdem die letzten Stunden härtemäßig eher gediegen vonstatten gingen, haben die Leute inzwischen richtig Bock, gepflegt auszurasten. Zudem steigt die Spannung angesichts des nahenden Headliners, kann sich aber schon jetzt beim Co-Headliner so richtig entladen. Hinzu kommt, dass nicht wenige die Band in den letzten Jahren aus den Augen verloren hatten, zumal der kommerzielle Zenit mit dem Weggang von Max Cavalera 1996 auch überschritten war und sich der Rest der Band mit dem damals neuen Sänger Derrick Green auch musikalisch umorientierte und mehr Punk, Hardcore und Alternative einfließen ließ. Während man Basser Paulo Jr. das Sepulturafortgeschrittene Alter am Grau in den Haaren ansieht, wirkt Gitarrist Andreas Kisser immer noch genauso jung wie zu "Arise"-Zeiten - und genauso aktiv. Das ganze Set über lässt er die Haare fliegen, während er die Gitarre bearbeitet. Auch bei SEPULTURA vermisst man die zweite Sechssaitige ein wenig, trotzdem ist der Sound ziemlich druckvoll. Auch ein Verdienst von Wundertrommler Eloy Casagrande, der seit 2011 bei SEPULTURA die Felle verdrischt und alle Anwesenden in ungläubiges Staunen versetzt. Was ein Tier hinter der Schießbude! Nach dem Intro des "Arise"-Albums setzt es die erste Überraschung, denn mit "Troops Of Doom" wird direkt mal ein alter Klassiker reinsten Thrash Metals herausgehauen. Und geschickterweise setzt man mit "Refuse/Resist" direkt noch einen drauf, so dass das Amphitheater schnell Kopf steht und die Crowdsurfer der wie immer superprofessionellen und freundlichen Security das erste Mal an diesem Wochenende richtig Arbeit machen. Der auch in den Ansagen sehr sympathische Derrick stellt sich gelegentlich an seine Einzel-Tom und trommelt bei den Tribal-Parts mit, während Paulo Jr. meist glücklich lächelnd seinen Bass bearbeitet und Andreas um sein Leben bangt. Das alles in Kombination mit dem Sommerwetter verfehlt seine Wirkung nicht, so dass SEPULTURA für viele überraschend zu einem der absoluten Festival-Highlights avancieren. Da stört es auch niemanden, dass der Mittelblock abgesehen von "Altered States" aus neueren und somit eher unbekannteren Nummern besteht, denn spätestens ab dem überraschenden Doppel-Geschoss aus "Biotech Is Godzilla" und "Policia" ist zu Songs wie "Slave New World", "Territory", "Arise" (einer der besten Thrash-Songs aller Zeiten) und den Zugaben "Ratamahatta" und "Roots Bloody Roots" kollektives Ausrasten angesagt - und zwar im gesamten Publikum! (ASZ)

King DiamondNach einer einstündigen Umbaupause, die den auf KING DIAMOND wartenden Zuschauern mit einer kurzen Einlage von MAMBO KURT verkürzt wird, fällt der Vorhang und gibt den Blick frei auf ein aufwändiges Bühnenbild. Hinter einem Gitterzaun sind mit Tüchern nachgestellte Gemäuer, eine große Treppe, ein Rollstuhl und in der Mitte ein großes Pentagramm zu sehen. Sofort setzen die mit viel Liebe zum Detail ausgetüftelten Lichteffekte ein, die für einen Großteil der visuellen Umsetzung der Musik des Horror-Königs in den kommenden anderthalb Stunden verantwortlich sind. Die Band startet mit "The Candle" und beeindruckt mit einem brachialen und druckvollen Sound. Nach dem Erscheinen des Königs selbst wird klar, dass man sich um die Qualität der gesanglichen Darbietung heute keine Sorgen machen muss. Glasklar und sicher trifft er auch bei den hohen Passagen fast jeden Ton und innerhalb von Sekunden ist man mitten drin in der kruden Fantasiewelt eines der am meisten polarisierenden Sängers der Metal-Szene. Die Inhalte der einzelnen Songs werden mit diversen Hilfsmitteln in Szene gesetzt. Bei "Welcome Home" kommt besagter Rollstuhl nebst Großmutter zum Einsatz. Für "Up From The Grave" wird gekonnt Nebel geschaufelt, zu "Voodoo" bewegt sich zum Trommelrhythmus eine Tänzerin, die bei "Shapes Of Black" gleich noch mal zum Einsatz kommt. Der König umschreibt zudem jede Zeile mit ausladender Gestik und Mimik. Wobei nach den Vorankündigungen doch noch etwas mehr an Showeffekten vorstellbar wäre. Vielbejubelt und lauthals mitgesungen werden die beiden MERCYFUL FATE-Klassiker "Come To The Sabbath" und "Evil", während "Eye Of The Witch" den regulären Set beschließt. Das Hauptaugenmerk im Zugabenblock liegt auf dem grandiosen "Abigail"-Meisterwerk. Nach "Black Horsemen" entfleucht die Band dann in die bereitstehende Limousine. Zurück bleiben die tief beeindruckten Fans, denen eine optisch wie musikalisch mitreißende Darbietung serviert wurde. Großes Kino!

King Diamond

FAZIT: Der große Gewinner des diesjährigen Rock Hard Festivals ist zunächst einmal das Wetter. Gab es zu Beginn der Woche noch die düstersten Prognosen, fällt das gesamte Wochenende (fast) kein Tropfen Regen und am Sonntag scheint sogar durchgängig die Sonne. Dazu kommt die gewohnt hochklassige Organisation vom freundlichen Ordnerdienst über saubere sanitäre Anlagen und die fast schon sprichwörtliche entspannte Atmosphäre im Amphitheater. Musikalische Gewinner sind für mich AUDREY HORNE, D-A-D ("…das ist Liebe…"), QUEENSRYCHE, THRESHOLD und natürlich KING DIAMOND. Etwas enttäuschend fiel die Vorstellung von ASHES OF ARES aus, während DESASTER ihrem Namen alle Ehre machten. Die persönlichen Neuentdeckungen halten sich dieses Jahr arg in Grenzen. Der Auftritt von SEPULTURA hat einmal mehr gezeigt, dass den musikalischen Konsens der Festival-Besucher der klassische Thrash-Metal bildet. Nächstes Mal bitte wieder mehr davon. Ansonsten war Gelsenkirchen wie jedes Jahr eine Reise wert. (LK)

Dem Fazit des Kollegen kann ich mich weitestgehend anschließen, auch wenn ich zum Thema DESASTER eine gänzliche andere Meinung habe. Besonders in diesem Jahr ist deutlich geworden, dass es (fast) egal ist, welche Bands zum Rock Hard Festival eingeladen werden, denn auch wenn das Gemoser im Vorfeld groß war, so war die Stimmung beim Festival selber wieder spitzenmäßig. Dass U.D.O. einen würdigen Headlinergig hinlegen würden, war neben dem brasilianischen Triumph von SEPULTURA eine der größten Überraschungen. Eine Band wie AUDREY HORNE wird man demnächst sicherlich nur noch als Headliner zu sehen bekommen und es wäre noch nicht einmal überraschend, wenn die Band erfolgstechnisch in VOLBEAT-Sphären vordringen würde. Verdient wäre es allemal. Nun darf man gespannt sein, welche Bands für die 2014er-Ausgabe aus dem Hut gezaubert werden - auch angesichts des allgemeinen finanziellen Drucks und der Tatsache, dass viele Acts heutzutage heftige Summen für einen Festivalauftritt aufrufen. Aber da man sich auf den Geschmack der Rock-Hard-Redaktion eh verlassen kann, muss man sich für nächstes Jahr keinerlei Sorgen machen - zumal auch die Kritik am Billing (zu wenig Death und klassischer Thrash Metal) nicht ungehört bleiben wird. (ASZ)

Weitere Bilder gibt es in den Galerien auf unserer Facebook-Seite:

Bilder Andreas Schiffmann
Bilder Andreas Schulz

Andreas Schulz (Info)

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