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WACKEN 2022 | Donnerstag, 04.08.2022 - Wacken, Holy Ground - 04.08.2022

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WACKEN 2022 | Donnerstag, 04.08.2022 - Wacken, Holy Ground

WACKEN 2022: Metal´s coming home – die Rückkehr zum Holy Ground | Teil 2

Bestes Festivalwetter und tolle Acts

Auch der zweite Tag des 2022er WACKEN zeigt sich mit Blick auf das Wetter von seiner besten Seite. Sommerliche 23°C bereits um 10 Uhr morgens lassen einen heißen Tag erwarten, der auf der LOUDER-Stage von TORFROCK eingeläutet wird.

Die Band, die es im Fahrwasser der verfilmten Werner-Comics – Stichwort: „Beinhart wie´n Rocker“ zu einer Art Kultstatus gebracht hat, ist allerdings zu diesem frühen Zeitpunkt scheinbar noch nicht so wirklich wach, kein Wunder, startet der Gig doch um 11:00 Uhr zu einer wahrhaft unmetallischen Zeit. Stimmen, die den beinharten Torfrockern die metallischen Wurzeln und somit die Berechtigung absprechen, hier in WACKEN überhaupt mit dabei sein zu dürfen, gibt es auch, wobei die ausgelassene Stimmung vor der Bühne hier die passende Antwort gibt.

Danach geht es hinüber zur WACKINGER-Stage, auf der sich bereits RELIQUIAE fertig machen. Die Dark-Rocker sind - anders als die eben genannten Torfrocker – hellwach und schaffen es mit ihrem erlesenen Mix aus tiefgründigen Texten, eingängigen Melodien und Instrumenten wie Drehleier, Geige und Dudelsack das Völkchen vor der Bühne bestens zu unterhalten. Die Combo ist hier in WACKEN zudem bereits zum vierten Mal mit von der Partie, eine Tatsache, die für sich genommen schon Bände spricht. Ein starker Auftritt.

SKYLINE: Die Urgesteine eröffnen auf der Mainstage

Auf einem Mega-Festival wie dem W:O:A kann man leider nicht überall sein, zumal hier alle Bühnen parallel bespielt werden. Somit bleibt meinen Kollegen und mir nur die Möglichkeit, sich einen Fahrplan zurechtzulegen, der teilweise zu einem konditionell recht anspruchsvollen Bühnenhopping ausartet.

Bei der nächsten Band sind sich allerdings die meisten meiner Kollegen einig: da müssen wir hin. Gemeint sind hier THUNDERMOTHER, die ich bereits wenige Tage zuvor auf dem ROCKHARZ begutachten konnte und die hier selbstverständlich auch wieder auch meiner Liste stehen. Auch wenn der Begriff Band der Stunde abgedroschen erscheinen mag: die Damen um Frontlady Guernica Mancini beweisen erneut ihr tolles Potential und präsentieren im Laufe der Show Titel ihres neuen Longplayers „Black And Gold“, die noch ein wenig stärker erscheinen als die bisher bekannten Tracks.

SKYLINE eröffnen traditionell die Main-Stages

Wem der Name SKYLINE nicht allzu viel sagt, dem sei hier mitgeteilt, dass diese Truppe der erste Headliner in der Geschichte des W:O:A gewesen ist. Gegründet wurde die Band 1989 und mit-W:O:A Initiator Thomas Jensen zupfte dort anfangs noch den Bass. Seit 2009 eröffnen SKYLINE auf der Mainstage regelmäßig die Party, was bereits zum festen Ritual des Festivals geworden ist. Thomas Jensen kümmert sich bekanntlich zusammen mit Holger Hübner um die Organisation des Mammut-Events, den Bass hat er daher mittlerweile an den Nagel gehängt.

Jensen und Hübner lassen es sich aber auch an diesem Nachmittag nicht nehmen, die Band selbst anzumoderieren und den Fans ein tolles Festival zu wünschen. Die ursprünglich als Metal Cover Band konzipierte Combo hat seit 2019 auch eigenes Material am Start, das sich durchaus mit den Vorbildern messen kann und steuerte – wie könnte es anders sein – die beiden W:O:A-Hymnen („30 Years Ago“ und „This Is W:O:A“) der Jubiläumsausgabe 2019 bei.

MISTER MISERY auf dem Weg zu neuen Ufern

Die nächsten auf meiner Liste sind MISTER MISERY, die ich im Jahr 2019 zuletzt gesehen habe. Mit ihrem 2021er Opus „A Brighter Side Of Death“ haben die Jungs aus Schweden allerdings ganz deutlich die Marschrichtung „Sky is the limit“ ausgegeben und auch hier in WACKEN lässt sich die enorme Weiterentwicklung der Band begutachten, die eindeutig nach höheren Weihen streben.

Für mich eine der Bands mit dem größten Potential, das auszuschöpfen nun das Gebot der Stunde ist. Ein Mega-Gig, der Lust auf die im Herbst anstehende Headliner-Tour macht.

Von den Jungspunden hinüber zu den Veteranen von CIRITH UNGOL, die bereits seit 1976 von sich Reden machen. Der Name der Band stammt im Übrigen aus dem Tolkien Roman Herr der Ringe, wurde in der Deutschen Übersetzung allerdings mit "Kankras Lauer" übersetzt und so fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Ein typischer Fall von „lost in translation“. Welches Label man den Amerikanern nun letztendlich aufkleben will, ist jedermann selbst überlassen – abwechslungsreich und ungewöhnlich sind die Kompositionen auch nach vielen Durchläufen allemal.

GRAVE DIGGER mit Jubiläumsshow

An GRAVE DIGGER kommt man in diesem Jahr nicht vorbei, zumal die Jungs um Mastermind Chris Boltendahl in diesem Jahr mit ihrer Jubiläumsshow unterwegs sind. Soll heißen: Viel Action aber wenig Platz auf der Bühne, denn zusätzlich zur normalen Besetzung sitzen und musizieren noch Dudelsackspieler und Trommler, die den Hits aus 40 Jahren Bandgeschichte wie „The Clans Will Rise Again“, „Excalibur“ oder „Rebellion (The Clans Are Marching ) stilgerecht neues Leben einhauchen. Ein ganz starker Auftritt und ein weiteres Highlight an diesem Tag.

Danach geht es rüber zu ROSE TATTOO, die schon fast zum Inventar hier in WACKEN zählen und in den vergangenen Auflagen des W:O:A regelmäßig mit von der Partie sind. Erstmals hier auf der LOUDER mit dabei ist Gitarrero Mick Arnold, der Anfang des Jahres Dai Pritchard an der Slide-Gitarre abgelöst hat und seine Sache ausgezeichnet macht. Schade eigentlich, dass es von der Band schon seit Jahren keine neuen Outputs mehr gibt und die Klassiker wie „Nice Boys“ oder „Butcher And Fast Eddy“ die Sache hier ein ums andere Mal richten müssen, was mein einziger Kritikpunkt am ansonsten grandiosen Gig ist.

DIRKSCHNEIDER, U.D.O. oder doch ACCEPT?

Zurück an der FASTER-Stage, gibt es hier das Deutsche Metal-Urgestein Udo DIRKSCHNEIDER zu begutachten. Dirkschneider, Gründungsmitglied von ACCEPT und als solches seit Ende der 1960er Jahre im Business, ist immer noch prächtig bei (Reibeisen-) Stimme und sichtlich gut gelaunt als er bei tollem Wetter und rappel vollem Infield die Bühne betritt. Präsentiert wird eine ausschließlich aus ACCEPT – Songs bestehende Setlist, auf der weder „Princess Of The Dawn“, „London Leatherboys“ noch „Balls To The Wall“ fehlen dürfen. Neben Vater Udo glänzt Sohnemann Sven Dirkschneider an den Drums, während Fabian Dee Dammers die Szenerie an der Gitarre dominiert. Die Frage, ob DIRKSCHNEIDER als ACCEPT Gründungsmitglied und Mitkomponist der meisten Hits der Band dennoch nicht besser Songs seiner Solo-Projekte gespielt hätte, wird zwar am Rande des Infields diskutiert, geht aber meiner Meinung nach an der Sache vorbei, zumal die Reaktion des Publikums eine deutliche Antwort gibt: DIRKSCHNEIDER ist aus der ACCEPT-Historie nicht wegzudenken und eigentlich immer noch heimlich Teil der Combo.

MERCIFUL FATE und JUDAS PRIEST runden einen grandiosen Tag ab

Danach gibt es ein Wiedersehen mit MERCYFUL FATE, die sich vor prächtiger Kulisse und ebensolcher Stimmung stilgerecht vor umgedrehtem Kreuz präsentieren. Obwohl sich die Band in den Jahren vor C-19 recht rar gemacht hatte, haben die Fans die Dänen um Mastermind Kim Bendix Petersen - besser bekannt als KING DIAMOND - nicht vergessen. Weder „Satan’s Fall“, „Curse Of The Pharaohs“, „Evil“, noch „A Corpse Without Soul“, oder „Into The Coven“ dürfen auf der Setlist fehlen. Die oftmals ausladenden Falsett-Parts sind nicht jedermanns Geschmack, aber die Einflüsse der Band sind auch heute noch im Bereich des Metal unüberhörbar.

Zum Abschluss dieses zweiten W:O:A Tages 2022 gibt es die Urgetüme von JUDAS PRIEST, die wenige Tage zuvor in Oberhausen bereits die Generalprobe für diesen Headliner-Auftritt absolviert haben und hier nochmals eine Schippe drauflegen können.

Rob Halford ist der unangefochtene Star der Band, die vor gigantischer Kulisse ein wahres Inferno entfacht. Während Zeitgenossen Halfords seit Jahren bereits ihren Ruhestand genießen, schafft es der mittlerweile 71-Jährige spielend, das Infield komplett in seinen Bann zu ziehen. Nach „Painkiller“, dem letzten Eintrag der regulären Setlist, kommen JUDAS PRIEST für ein furioses Finale zurück und schicken die Metalheads mit „Electric Eye“, „Hell Bent For Leather“, „Breaking The Law“ und „Living After Midnight“ in die laue Sommernacht. Ein denkwürdiger Auftritt.

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Stefan Haarmann - Stellv. Chefredakteur (Info)

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