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WACKEN OPEN AIR 2019 | Donnerstag - Wacken Holy Ground, Wacken - 01.08.2019

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Donnerstag, 01.08.2019

Der erste, offizielle Festivaltag startet bei bestem Festivalwetter. Auch heute wird die einstündige Unterbrechung des Vortags noch heftig diskutiert, die zwar die Running Order etwas durcheinander wirbelte, aber keine Verringerung des Line-Ups notwendig machte. Es gibt auch Stimmen, die die Entscheidung der Veranstalter, das Festival zu unterbrechen, in Zweifel ziehen und als unberechtigt abtun, eine Meinung, die allerdings nur wenige Medienvertreter teilen und die für mich nicht nachvollziehbar ist, denn trotz aller Begeisterung für die Musik und das Event muss die Sicherheit der Besucher im Vordergrund stehen.

Neben den Acts auf den ab heute bespielten Hauptbühnen, stehen für mich zunächst ein paar Paradiesvögel auf dem Programm, die auf der WACKINGER-Stage zu den Instrumenten greifen. Den Reigen eröffnen BABY FACE NELSON, die zu dieser frühen Stunde (11.00 Uhr) die undankbare Aufgabe haben, die Metal-Heads aus dem Halbschlaf zu erwecken. Der Raum vor der Bühne füllt sich denn auch nur langsam, was nicht am Gig der Band liegt, die hier schon alle Register zieht, sondern vielmehr an sichtlich verkaterten Vertretern der Metal-Gemeinde.

Direkt im Anschluss steht mit RAGNARÖEK eine Band auf der Bühne, die eine etwas härtere Ausprägung des Mittelalter-Rock unters Volk bringt. Zwar nicht wirklich Metal, aber durchaus mit Einflüssen der NDH, gib es hier beste Unterhaltung, die dem Publikum sichtlich Spaß macht. Insbesondere Bassmann Zeus Hudson sorgt mit seinen wilden Grimassen zu treibenden Grooves immer wieder für optische und akustische Highlights.

Nach kurzem Imbiss bleibe ich direkt an der Wackinger. VOGELFREY aus Hamburg spielen Mitelalter-Folk-Rock mit Metal-Einflüssen, der nun auch dem letzten Headbanger den Knies aus den Augen pustet. Ein extrem kurzweiliger Auftritt.

Nach diesem Gig kehre ich dem Wackinger-Dorf zunächst den Rücken. Der Weg zum Infield ist bereits gut bevölkert und mein nächster Stopp ist die HARDER-Stage, auf der BEYOND THE BLACK um Frontlady Jennifer Haben aufspielen. Leider geht just zu Beginn des Konzert ein Regenschauer herunter, was einen Härtetest für Mensch und Material darstellt. BEYOND THE BLACK lassen sich von den WACKEN-typischen Wetterkapriolen nicht weiter beeindrucken und spulen routiniert ihr Programm ab. Jennifer Haben, dem Mainstream wahrscheinlich besser bekannt als Teilnehmerin der VOX-Reihe „Sing Meinen Song-Das Tauschkonzert“ liefert eine starke Performance, während die Band einfach nur als unwiderstehlich zu bezeichnen ist. Ein würdiger Auftakt hier auf der Hauptbühne.

Denn jetzt geht es Schlag auf Schlag: Die Eidgenossen von KROKUS stehen auf dem Programm. Die hardrockenden Urgesteine um Chris von Rohr, den genialen Entdecker und Produzenten u.a. der ersten fünf GOTTHARD-Alben, geben auf der Großbühne so richtig Gas und beweisen ungebrochene Spielfreude. Das Infield ist zu diesem Zeitpunkt rappelvoll, Schweizer Flaggen beherrschen die Szenerie und das Crowd-Surfing erreicht einen ersten Höhepunkt. Immer wieder müssen die bestens aufgelegten Jungs der Security, die ihren Job mit Witz und Humor machen, die anlandenden Surfer in den Bühnengraben ziehen und sie zum Seitenausgang geleiten – Schwerstarbeit an diesem schwül-warmen Nachmittag.

Danach ist es aber wieder einmal Zeit für einen Abstecher zu den kleineren Bühnen. NECROPHOBIC auf der HEADBANGERS-Stage sorgen mit ihrem Outfit, das morbid-gruselig wirken soll, für einen vollkommenen Gegenpol zur alten Garde der Hardrocker, die noch einer Zeit entstammen, als es zur Erregung öffentlichen Ärgernisses reichte, lasziv die Hüften zu schwingen und die Lautstärkeregler der Verstärker auf „10“ zu stellen. Heutzutage muss schon härterer Tobak an den Start, die Resonanz auf die Jungs von NECROPHOBIC macht dies mehr als deutlich. Der Bandname, der auf einen Song der Band SLAYER zurückgeht, ist hier deutlich Programm. Der dabei offen zur Schau gestellte Satanismus wirkt zwar etwas aufgesetzt, scheint aber von der Band durchaus nicht als Showelement gedacht, sondern ernst gemeint zu sein.

Weiter geht der wilde Ritt zur HISTORY-Stage. Wie bereits kurz erwähnt, ist die HISTORY-Stage die Nachbildung der Bühne des allerersten Wacken Opern Airs aus dem Jahr 1990. Betritt man das Zelt, das geschätzten 500 Zuschauern Platz bietet, kann man sich bei bestem Willen nicht vorstellen, dass hier die Wiege des Wacken, des heute weltgrößten Metal-Events, steht. Neben „kleineren“ Acts finden hier die Wacken Metal Battles statt, die im Rahmen dieses weltweit bedeutendsten Newcomer-Contests für Metal-Bands ihre Gewinner ermitteln.

Bei meinem Eintreffen, betreten MONARCH die HISTORY-Stage und fegen die Halle so richtig durch. Um den Weg zu den Hauptbühnen rechtzeitig zu schaffen, breche ich nach der Hälfte des bärenstarken Gigs auf und bahne mir den Weg durch die Massen, die gut gelaunt zwischen den neun Bühnen des Geländes pendeln. An der HARDER-Stage angekommen, gibt es die Gelegenheit, mit den Kollegen die Eindrücke der ersten Bands des Tages auszutauschen. Es ist immer wieder interessant zu erfahren, wer welche Prioritäten setzt und vor allem: warum. Bei AIRBOURNE sind sich indessen alle einig: muss man gesehen haben.

Entsprechend groß ist der Andrang im Bühnengraben. Die Mannen um Joel O´Keeffe legen los wie die sprichwörtliche Feuerwehr und bringen das Infield so richtig in Schwung. O´Keeffe, der ab dem ersten Riff die Massen auf seiner Seite hat, zeigt ein ums andere Mal halsbrecherisch anmutende Sprünge am Bühnenrand, von denen ich einen auch voll erwische. Dieser Schnappschuss wurde von der Band auf ihrem offiziellen Instagram-Account geteilt, was mich, gebe ich gerne zu, schon etwas stolz macht.

Die aus Victoria, Australien stammenden Hardrocker bieten ein grandioses Set, das vom Publikum mit Sprechchören und exzessivem Crowd-Surfing quittiert wird. Ein denkwürdiger Gig und ein echtes Highlight.

Bevor es dann zu SABATON geht, mache ich noch kurz Station bei FIDDLERS GREEN, die auf der WACKINGER-Stage Gas geben. Das dichte Gedränge vor der Bühne macht deutlich, dass nicht nur die absoluten Headliner ihre Fans mobilisieren können. Auch hier an den „kleineren“ Bühnen spielen die Bands vor großem Publikum, ein Verdienst des Wacken-Konzepts mit neun Bühnen und einem breit gefächerten Line-Up, das so ziemlich jede Stilrichtung des Hardrock / Metal abdeckt.

Die Passage von der Wackinger hinunter ins Infield gestaltet sich nun etwas langwieriger. Dicht gedrängt strömen die Massen vor die beiden Großbühnen, um dem heutigen Headliner zu lauschen. SABATON, die ich in diesem Jahr bereits bei ROCK AM RING gesehen habe, bespielen am heutigen Abend gleich zwei Bühnen. Die martialische Bühnendeko mit Panzer, Stacheldraht und Schützengraben kennt man bereits von diversen Shows der History-Metaller. Nach leichter Verzögerung geht es dann standesgemäß mit Böllerschüssen und Pyro-Technik los. Die Songs des neuen Albums zünden, die Fans sind begeistert und bis weit nach Mitternacht dauert der Geschichtsunterricht á la SABATON.

Ausgepowert aber zufrieden machen sich die Fans nach diesem Showdown auf zu ihren Camping-Sites, nicht ohne noch das ein oder andere Bierchen zu kosten.

Alle BABY FACE NELSON Fotos gibt es hier.

Alle RAGNARÖEK Foto gibt es hier.

Alle VOGELFREY Fotos gibt es hier.

Alle NECROPHOBIC Fotos gibt es hier.

Alle BEYOND THE BLACK Fotos gibt es hier.

Alle KROKUS Fotos gibt es hier.

Alle AIRBOURNE Fotos gibt es hier.

 

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Stefan Haarmann - Stellv. Chefredakteur (Info)

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