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Wacken Open Air 2007 - Teil 1 - Wacken - 02.08.2007

Obwohl es mittlerweile massenhaft Freiluftveranstaltungen gerade auch im Metalsektor gibt und man irgendwie das Gefühl hat, es werden ständig mehr, interessiert, beschäftigt und spaltet kein anderes Festival die Bangergemeinschaft seit Jahren so stark wie das Wacken Open Air. Man kann in Metallerkreisen fragen, wen man will: jeder hat eine Meinung zum W:O:A, selbst die, die niemals dort waren, niemals hinwollen oder gerade mal aus Zufall an einem Filmplakat zum diesjährigen Dokumentarfilm vorbeigelaufen sind. Und obwohl man nicht nur Jubelschreie, sondern auch jedes Jahr aufs neue vor, während und vor allem nach dem Festival häufig den Satz hört: "Ich fahr´ nie wieder nach Wacken!", wird das allgemeine Interesse an den Geschehnissen jährlich im August in der Schleswig-Holsteinischen Wiesenlandschaft stetig größer.

In diesem Jahr nahm die Medienpräsenz dann auch bereits Wochen vor dem Startschuss ungeahnte Wacken Open Air 2007Dimensionen an, woran auch der o.g. Wacken-Film einen gewissen Anteil haben dürfte, den so mancher Stammgast trotz dessen Unterhaltungswert mittlerweile insgeheim verfluchen dürfte. Nicht nur, dass so gut wie in jeder Gazette bis hin zu unserem größten Boulevardblatt über das Event berichtet wurde, selbst in den Hauptnachrichtensendungen der Öffentlich-Rechtlichen sollten später Berichte darüber zu sehen sein. Dass dort weniger die Musik, sondern in erster Linie die Sauf-Kohorten im Mittelpunkt standen, versteht sich von selbst.

So war die Aufregung dann auch riesengroß, als es plötzlich und erstmalig seit Bestehen des W:O:A bereits Anfang Juli hieß: "Ausverkauft - es gibt keine Karten mehr!" In Panik verfallene Kurzentschlossene sorgten daraufhin dafür, dass man bei eBay beobachten konnte, wie die Tickets zum Teil für 400,- € über den virtuellen Ladentisch gingen. Es ist zu vermuten, dass der ein oder andere Wankelmütige sich daraufhin entschlossen hat, zu Gunsten einer sanierten Haushaltskasse dieses Jahr auf die Reise in die norddeutsche Tiefebene zu verzichten.

Die zu erwartenden Fanmassen versprachen wie bereits in den letzten Jahren auf dem zumindest dem langjährigen Besucher bestens bekannten Gelände also schon mal nicht allzu viel Beinfreiheit und als sich dann unmittelbar vor Reiseantritt durch Berichte und Aufrufe der Veranstalter auf der W:O:A-Homepage abzeichnete, dass es aufgrund des Wetters - es hatte die Wochen zuvor unaufhörlich geregnet - Probleme mit dem aufgeweichten, teils überschwemmten Gelände geben würde, dürften sich die meisten Besucher trotz der Vorfreude auf so einige musikalische Leckerbissen mit gemischten Gefühlen Richtung Norden aufgemacht haben...

Mittwoch oder "Der Weg"

Klar, bei einer Veranstaltung wie dem W:O:A muss man bei An- und Abreise immer mit Staus rechnen, dies hielt sich all die Jahre aber noch immer im erträglichen Rahmen, auch wenn das der ein oder andere anders sehen wird oder mitunter schon mal die größere Arschkarte gezogen hat.
Die Großzahl der Wackenbesucher hat zugegebenermaßen auch einen weiteren Reiseweg zurückzulegen als unsereiner, dennoch entschlossen auch wir uns aufgrund der sich andeutenden Widrigkeiten entgegen der Gewohnheit bereits am Mittwoch anzureisen, um den für unsere großköpfige Gruppe reservierten Platz auf dem Campingareal rechtzeitig einzunehmen.
Dem ersten Stau auf der Autobahn ab Itzehoe aufgrund einer Baustelle konnten wir uns durch rechtzeitiges Abfahren glücklicherweise dann schnell wieder entziehen. In diesem Zusammenhang: Liebe Holländer, es gehört schon ein gewisser Schneid dazu, den Vorreiter zu mimen, mit Wohnwagengespann auf der Autobahn zu wenden, die Autobahnauffahrt gegen die Richtung hochzufahren und auch beim anschließenden Kreisverkehr die "englische" Fahrspur zu nutzen. Mein Respekt!

Nachdem nach der per Handy übermittelten Hiobsbotschaft, dass es mit unserer Camp-Reservierung wie bei den meisten Anderen nicht geklappt und man den früher gestarteten Teil unserer Mannschaft auf eine weit abgelegene Fläche mit Buchstaben "S" gelotst hatte, da die vorgesehene Wiese noch immer nicht befahrbar sei, die Stimmung den ersten Dämpfer bekommen hatte, sollten wir für die knapp 130 Kilometer letztendlich schlappe fünf Stunden brauchen. Dies allerdings unter Nutzung diverser Schleichwege und wenn man ohne zu wissen, wo man sich gerade befindet, auf die erstbeste Wiese fährt und das erste Auto, das man erblickt, ein bekanntes ist, gibt es dafür wohl nur eine Bezeichnung: Schwein gehabt!
Wacken Open Air 2007Den Meisten erging es da wesentlich schlechter, wenn man z.B. an die Kollegen aus Hamburg denkt, die für die halbe Strecke exakt doppelt so lange gebraucht haben. Oder diejenigen, die aufgrund des schlammigen Bodens nicht an ihren Zelten parken konnten und ihre Klamotten kilometerweit durch die Walachei schleppen mussten. Dass die Veranstalter keinen Einfluss auf das Wetter haben, dürfte aber selbst dem größten Kritiker klar sein und so ist schwer zu sagen, ob das Chaos auf den Wiesen durch größere Voraussicht hätte verhindert werden können. Fakt ist aber - Wetter hin- oder her - dass die Anreise zum W:O:A in den letzten Jahren selten problemlos abgelaufen ist; hier besteht seitens der Organisation also weiterhin Verbesserungsbedarf. Als Vorschlag sollte man für die Zukunft vielleicht überlegen, ob es nicht möglich ist, das Campingareal von vornherein aus verschiedenen Richtungen zu füllen, anstatt alle Autos durch nur eine Zufahrt zu leiten.

Wie dem auch sei: Nachdem die Anfangshürde also genommen und bei vielen der erste Ärger allmählich verflogen war, stand grill- und bierseliges Entspannen auf dem restlichen Abendprogramm - allerdings verbunden mit so manch skeptischem Blick in die Ferne Richtung Festivalgelände, die einem für die nächsten Tage einiges an fußtechnischer Kilometerleistung vorhersagte.

Donnerstag (02.08.2007)

Was ist das Schlimmste an Wacken? Für mich sind das alljährlich immer noch ganz klar die Entscheidungen, die man beim Blick auf das Musik-Programm ständig zu treffen hat. Denn wenn es am W:O:A kaum etwas zu beanstanden geben sollte (und in diesem Jahr schon mal gar nicht), dann ist es das stets ausgewogene Billing, das eigentlich für jeden einigermaßen stiloffenen und toleranten Metalhead immer einige Hochkaräter zu bieten haben sollte. Wenn es nach mir ginge, könnte man bezüglich der Bandanzahl auch gerne ein wenig zurückfahren, da man eigentlich stets mit dem Gefühl und der Gewissheit über das Gelände läuft, just in diesem Moment irgendetwas zu verpassen.

An dieser Stelle sei dann auch darauf hingewiesen, dass der Versuch, über die aufgetretenen Bands möglichst allumfassend zu berichten, natürlich von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. So konnte die Auswahl der relevanten Auftritte, die es zu sehen und über die es zu berichten lohnt, also nur denkbar subjektiv ausfallen (unser Geschmack ist ja aber eh der beste;-), wobei wir nicht ganz unbeabsichtigt auch stärkeres Augen- und Ohrenmerk auf einige Bands geworfen haben, die anderswo vielleicht nicht ganz so große Beachtung finden. Hinzu kommt dann noch, dass einem diesmal des öfteren unfreiwillig die Entscheidung abgenommen wurde, welcher Band man denn seine Aufmerksamkeit schenkt, aber dazu später mehr.

Nachdem also die erste Nacht entgegen aller Befürchtungen trocken überstanden war, galt es nach dem Frühstück noch einen kurzen Regenschauer abzuwarten - es sollte der letzte in diesem Wacken-Jahr sein und kaum jemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass er mit einem fiesen Sonnenbrand im Gesicht die Heimreise antreten wird - bevor es erstmalig den ca. halbstündigen Fußmarsch zum Gelände zu bewältigen galt. Desto näher man dabei dem eigentlichen Ort des Geschehens kam, umso deutlicher zeigte sich durch diverse Schlammlöcher und Moorlandschaften, Wacken Open Air 2007dass die Maßnahme, manche Flächen als unbefahrbar zu erklären, klar ihre Berechtigung hatte. Aber auch dort, wo man mit dem Auto raufdurfte, überschätzte so mancher seine Fahrkünste ebenso, wie die Geländegängigkeit seines Gefährts, während andere unterdessen unfreiwillig ihrem Schuhwerk im saugenden Morast die Freiheit wiedergaben. Durch den Matsch kam es auf manchen Campingplätzen leider auch zu Problemen mit der Toilettenreinigung, da die Reinigungslaster zeitweise nicht überall durch den Morast zu den Dixies durchkamen. Und auf der Suche nach ´nem trockenen Plätzchen kommen dann halt auch mal Leute auf die Idee, auf dem Hubschrauberlandeplatz zu parken, weil da so schön viel Platz ist...

Wacken Open Air 2007Nach einem Abstecher in die Gemeinde ging es dann pünktlich zu Toresöffnung aufs Festivalgelände. Und dort war erstmal mächtig Staunen angesagt, denn mit welchem Aufwand die Veranstalter das Areal begehbar gemacht haben, nötigt einem trotz einiger Kritikpunkte, die noch folgen werden, eine Menge Respekt ab. So gut wie jedes Fleckchen Boden war dick mit Stroh und Häckselgut abgedeckt, um die Füße der Besucher trocken zu halten. Dass diese des öfteren ins Wanken gerieten, lag dieses Mal daher erstmalig nicht ausschließlich am Alkohol. Was für ein Kraftakt hinter der Trockenlegung tatsächlich gesteckt hat, wurde auch erst richtig deutlich, nachdem man im Backstagebereich die Vorher-Nacher-Fotos bewundert hat. Dort erfuhr man dann auch, dass das Festival bis kurz vor dem Startschuss noch auf der Kippe stand. Die Folgen einer kurzfristigen Absage auch für die Gemeinde Wacken mag ich mir aber gar nicht vorstellen; ebenso wenig, wie das hätte vonstatten gehen sollen.

Bevor die ersten Live-Töne erklingen sollten, machten wir uns noch schnell mit den Änderungen des Geländes vertraut. Diese bezogen sich hauptsächlich auf die Verlegung der Party Stage auf die andere Seite, abgetrennt von der Hauptfläche durch eine Reihe mit Verkaufsständen. Soundtechnisch war dies eine gelungene Maßnahme, denn zumindest bei den Bands, die ich mir dort angeschaut habe, war die jahrelang nervige Soundüberschneidung mit den Hauptbühnen endlich behoben. Dennoch war die Umsetzung noch alles andere als perfekt, denn der einzige Zugang zu diesem Bereich war viel zu klein, wie sich noch herausstellen sollte.

Dann ging es aber endlich los und zur Eröffnung des diesjährigen W:O:A wurde mit der NWOBHM-Legende BLITZKRIEG als Appetizer eine fette Schippe Oldschool-Futter serviert. Wacken Open Air 2007Nachdem die Mannen um Bandleader und einzigem Urmitglied Brian Ross früher bereits zweimal eher im Rahmenprogramm zu sehen waren, durften sie diesmal ihre eingängigen Riffmonster von der Black Stage einem wesentlichen größeren Publikum präsentieren. Anfangs noch im etwas dumpfen Sound, der sich aber nach einer Weile deutlich besserte, hatte der cool und abgeklärt auftretende Fünfer neben Klassikerstoff der Marke "I´m Not Insane", "Escape From The Village" und natürlich "Jack The Ripper" mit "My Life Is My Own", dem wuchtigen "The Phantom" und dem hookline-trächtigen "Theatre Of The Damned" auch einiges vom gleichnamigen, zu diesem Zeitpunkt noch nicht veröffentlichtem neuen Album im Gepäck. Wie zu erwarten, waren nur die wenigsten der schon in beachtlicher Stärke angetretenen Bangerschar mit dem Programm der Briten vertraut und so waren die Reaktionen zwar nicht sonderlich euphorisch, aber dennoch fair und wohlwollend, zumal es auch an der musikalischen Umsetzung und hier allen voran der Gesangsperformance von Brian Ross nichts zu mäkeln gab. Spätestens die Bandhymne "Blitzkrieg", schon vor Urzeiten von METALLICA gecovert und dadurch zum mit Abstand bekanntesten Song der Band gekürt, wurde dann aber heftig abgefeiert und setzte sich nicht nur bei mir für den Rest des Tages als Ohrwurm fest. (LS)

Davon haben auch ROSE TATTOO einen ganzen Sack voll im Repertoire, was man in Wacken ebenfalls schon wiederholt livehaftig miterleben durfte. Zum Beleg, dass sie sich nicht nur auf ihren Lorbeeren ausruhen, steigen die Down Under-Urgesteine mit "Man About Town" aber mit neuem Material in ihren Set ein, um die von Ur-Viech Angry Anderson freundlich begrüßten "Brothers Wacken Open Air 2007And Sisters" in der Folge mit einer Stunde bluestriefendem Rock `N´ Roll zu beglücken. Auch die anderen Songs vom kürzlich erschienenen jüngsten Studiowerk "Blood Brothers" wie "Black-Eyed Bruiser" werden ebenso souverän und tight runtergezockt, wie die vielzähligen Klassiker. Vielleicht geht die Band an diesem Abend aber doch ein wenig zu routiniert zur Sache, denn obwohl das Best Of-Programm bestückt mit Nummern wie "One Of The Boys" und den Mitgröhlstandards "Rock `N´ Roll Outlaw" und "Nice Boys (Don´t Play Rock `N´ Roll)" wie gewohnt automatisch Körper und Stimmbänder in Wallungen bringen, reicht es für die ganze große Begeisterung über die vorderen Reihen hinaus heute nicht. Musikalisch ist zwar alles im Lot, da nicht nur Mick Cocks und Dai Prichard ein Gitarrendouble bilden, das dem verstorbenen Peter Wells zur Ehre gereicht, sondern auch Rückkehrer Geordie Leach problemlos wieder ins Bandgefüge integriert wurde, aber das legendäre Quintett präsentiert sich mittlerweile doch wesentlich gezügelter und im Vergleich zu früher fast zurückhaltend. Dass dadurch der gereifte Schädel von Mister Anderson inzwischen keine schmerzliche Bekanntschaft mit dem Mikro mehr macht und auch der Alkohol weniger exzessiv zum Einsatz kommt, als in den wilden Zeiten üblich, sollte man aber ebenso einer vernünftigen Reife zusprechen, wie scheinbar die durch die Lebenserfahrung bei der Band eingezogene Nachdenklichkeit. Und solange die Musik noch mitzureißen vermag, und das tut sie zweifellos, können die älter gewordenen Streetrocker auch gar nicht enttäuschen. (LS)

Wacken Open Air 2007Zu einem legendären Auftritt hatten danach die Ruhrpott-Thrasher von SODOM um den längst zum Wacken-Inventar zu zählenden Onkel Tom Angelripper diverse Gäste geladen, um quasi eine vorweggenommene Party zum demnächst anstehenden 25-jährigen Bandjubiläum zu feiern. Trotz des bereits gut besuchten ROSE TATTOO- Auftritts füllte sich der Platz vor der Black Stage um weitere Zuschauer. Mit dem Intro „Blood On Your Lips“ des neuen selbstbetitelten Albums wurden von Beginn an keine Kompromisse eingegangen und danach drei weitere Granaten, unter anderem das sehr starke „Axis Of Evil“, in der aktuellen Bandbesetzung auf das bangende Publikum abgefeuert. Nach kurzer Begrüßung kam dann der Griff in die „Mottenkiste“, der besonders für eingefleischte SODOM-Fans interessant gewesen sein sollte, weil neben Songs von allen Alben der Band auch die jeweiligen Ex-Mitglieder, leider ausgenommen Chris Witchhunter, auf die Bühne kamen. So wurden nach der Anfangsphase für die jeweiligen Alben auch immer die Gitarristen getauscht. Den Anfang machte hierbei Grave Violator, der jedoch vorerst nur bei "Blasphemer" mitspielte. Danach übernahmen Frank Blackfire, Michael Hoffmann und später noch der vom Outfit her etwas skurril wirkende Andy Brings. Dabei wurden allerdings nicht nur Klassiker der Band berücksichtigt, sondern teilweise auch Songs, die nicht unbedingt Teil eines jeden SODOM-Gigs sind. Vereinzelt wurden deshalb Rufe nach Liedern wie „Agent Orange“ oder „Die stumme Ursel“ laut, die schmerzlich vermisst wurden. Die letzten fünf Songs kündigte Frontmann Tom Angelripper mit den Worten „Jetzt gibt´s ein richtiges Massaker" an und sollte damit Recht behalten. Das Publikum feierte die Band, die jetzt wieder in der aktuellen Besetzung und zusätzlicher Verstärkung spielte, zu Songs wie „The Saw Is The Law“, „Ausgebombt“ oder „Outbreak of Evil“ heftig ab.
Wacken Open Air 2007Mit dem Auftritt werden SODOM sicher keine neuen Fans hinzugewonnen haben, aber dennoch der bestehenden Fangemeinde einen denkwürdigen Auftritt mit den alten Bandmitgliedern geboten haben. Die Stimmung im Publikum war jedenfalls sehr gut, wie man besonders in den vorderen Reihen feststellen konnte. Die Setlist ließ jedoch leider teilweise zu wünschen übrig, wenn man sich nicht wie ich zu den ganz harten SODOM-Fans zählt. Auch die Schlagzeugumbauten, vor und nach dem „Wachturm“ waren etwas nervig, die auch von Tom Angelripper nicht immer solide überbrückt wurden. (BO)

Setlist Sodom:

1. Blood On Your Lips (Bernemann)
2. Wanted Dead (Bernemann)
3. City of God (Bernemann)
4. Axis of Evil (Bernemann)
5. Blasphemer (Grave Violator)
6. Proselytism Real (Blackfire)
7. Christ Passion (Blackfire)
8. Magic Dragon (Blackfire)
9. Tarred and Feathered (Hoffmann)
10. One Step Over The Line (Brings)
11. Wachturm (Brings)
12. Get What You Deserve (Brings - Steif)
13. Abuse (Brings - Steif)
14. Frozen Screams (Bernemann)
15. Vice of Killing (Bernemann)
16. Napalm in the Morning (Bernemann)
17. Sodomy and Lust (Bernemann, Blackfire)
18. Ausgebombt (Bernemann, Brings, Blackfire)
19. The Saw is the Law (Bernemann, Hoffmann)
20. Outbreak of Evil (Bernemann)
21. Bombenhagel (Bernemann)


Während Angelripper & Co. auf der Black Stage die Thrashkeule schwangen, dürstete mir nach den epischen Volksweisen von TYR, die sich durch ihre letzten Alben "Eric The Red" und "Ragnarok" in die Spitzengruppe der momentan mächtig angesagten Folk- und Viking Metal-Liga gespielt haben. Leider schien sich die Popularität der Nordmänner zuvor nicht bis zur Wacken-Organisation rumgesprochen zu haben, denn wie vorher zu befürchten, war die Band auf der W.E.T. Stage im Zelt völlig deplatziert. Keine Ahnung, warum die wesentlich unbekannteren ANIMAL ALPHA zeitgleich den Platz vor der Party Stage (bzw. zu diesem Zeitpunkt noch der sog. Hellfest Stage) leerspielen durften. Das Zelt platzte also bereits vor Beginn aus allen Nähten und so blieb mir der Blick auf die Kriegsgötter von den Färöer leider versagt. Sogar weit vor dem Zelt drängten sich die Leute, so dass man auch nicht nahe genug herankam, um wenigstens einen akustischen Eindruck zu gewinnen. Und sich als Crowdsurfer ins Zelt zu "schleichen", wie manche es getan haben, so weit wollte ich dann doch nicht gehen...(LS)

Wacken Open Air 2007Aber nicht übermäßig aufregen, schließlich ist das Festival noch lang und so ging es schnell zurück vor die Black Stage, um sich wenigsten rechtzeitig zum Auftritt von SAXON einen günstigen Platz zu sichern. Die britische Legende ist live schließlich stets eine Macht, daher kann man sich an Biff Byford und seinem Gefolge auch nicht satt sehen, auch wenn man bei der Band im Bezug zum W:O:A den Gedanken an eine gewisse Überpräsenz kaum verdrängen kann. Daher war der Plan, nach dem halben SAXON-Gig zur OVERKILL-Bühne überzuwechseln, da Blitz & Co diesmal noch weiter oben auf meiner "Must-See-Liste" standen. Um es vorwegzunehmen: es wurde nichts draus. Denn bereits jetzt, am ehemals noch gemütlichen Donnerstag, zeichnet sich deutlich ab, was ich schon im Vorbericht angedeutet habe: Es war voll...es war sehr voll...es war sehr, sehr voll! Wenn man erstmal eine annehmbare Position vor einer der Bühnen eingenommen hatte, konnte man zwar einigermaßen stressfrei das Geschehen verfolgen (wenn auch leider manchmal nur mithilfe der Leinwand), aber sobald man seinen Standort wechseln wollte, sei es nun zum Pinkeln, Bier holen oder eben um zu einer anderen Band zu gelangen, wurde es unangenehm. Und bei OVERKILL hieß es dann eben noch, die bereits beschriebene dichtgedrängte Gasse zu überwinden; ein Ding der Unmöglichkeit, wollte man nicht die harte Kampflinie fahren.
Wacken Open Air 2007Zum Glück ließen SAXON das Versäumnis nicht allzu schmerzlich ausfallen, da sie sich einmal mehr in Bestform präsentierten. Die Devise vorgebend startete das wie immer spielfreudige Quintett mit "Heavy Metal Thunder" in eine Setlist aus den größten Klassikern gespickt mit Songs vom aktuellen Album "The Inner Sanctum", mit denen die Metal-Veteranen kürzlich mal wieder gezeigt haben, dass ihnen noch lange nicht die Ideen ausgehen. Gleich das folgende "Let Me Feel Your Power" erwies sich von heftigen Pyro-Säulen flankiert dann auch wie gemacht für das Liveprogramm. Danach nahm sich Biff erstmal die Zeit, "the craziest Heavy Metal-Festival in the fucking world" und seine laut ihm 70000 Besucher zu begrüßen, bevor nach "Dogs Of War" und "If I Was You" (von den neuen Nummern sollten später noch "Red Star Falling", "I´ve Got To Rock (To Stay Alive)" und "Ashes To Ashes" folgen) der erste Höhepunkt der Show anstand. EDGUY-Frontmann Tobias Sammet gesellte sich zur Band, um im Duett mit Biff eine einmalige Version von "747 (Strangers In The Night)" zu intonieren. Eine von den Fans gefeierte Überraschung (auch wenn die Frage "Wer ist das denn?" in der näheren Umgebung zu vernehmen war...). Dass die Begeisterung auch bei den noch folgenden Standards wie "Motorcycle Man", "Princess Of The Night", "Wheels Of Steel", "Strong Arm Of The Law", "Denim And Leather" und dem gerade vor deutschem Publikum unerlässlichen "Crusader" nicht abriss, dürfte klar sein. Und da auch dem Auge durch die farbenfrohe und abwechslungsreiche Lightshow - fast jeder Song hatte sein eigenes Backdrop - einiges geboten wurde, konnte das abschließende Fazit konnte nur heißen: SAXON sind immer gut und unkapputtbar! Sie werden wiederkommen - wetten, dass? (LS)

Setlist Saxon:

Heavy Metal Thunder
Let Me Feel Your Power
Dogs Of War
If I Was You
747 (Strangers In The Night)- feat. Tobi Sammet
To Hell And Back Again
Motorcycle Man
Red Star Falling
Witchfinder General
Solid Ball Of Rock
20,000 Feet
And The Bands Played On
Princess Of The Night
I´ve Got To Rock (To Stay Alive)
Atila The Hun
Denim And Leather
Ashes To Ashes
Crusader
Wheels Of Steel
Strong Arm Of The Law

So nahm dann der erste Festivaltag einen insgesamt positiven Ausklang, auch wenn auf dem Rückweg zum Zelt beim Lauschen des OVERKILL-Abschlußtracks "Fuck You" doch noch ein wenig Weh- und auch Missmut aufkam...

Es sahen, hörten, freuten und ärgerten sich mit: Andreas Büttner (AB), Benny Obermann (BO) und Christoph Benecke (CB)

Fotos: Andreas Büttner, Lars Schuckar (LS) und mit freundlicher Genehmigung von www.metaltix.com

Zum Wacken Bericht Teil 2
Zum Wacken Bericht Teil 3 

Lars Schuckar (Info)