Am 24.12. feierte Ian „Lemmy“ Kilmister seinen siebzigsten Geburtstag, zwei Tage später wurde eine bösartige Krebsart diagnostiziert, am 28.12. ist einer der letzten wahren Rock’n’Roller gestorben.
„Verpufft“ würde Lemmy selbst sagen, der scheinbar Unzerstörbare, die raunende, greinende macht am Bass, der ganze Gesellschaftsschichten, musikalische Interessen und Völker verband wie kaum ein anderer. Das schwarze „Ace Of Spades“, mit mehr Jack Daniels als Blut in den Adern, ein wahrer Liebhaber der Frauen, Gentleman, eloquenter, provokanter Gesprächspartner und launiger Geschichtenerzähler. Was bei anderen zur bloßen Pose verkam, bei Lemmy wirkte es echt. War es echt.
Ob mit HAWKWIND in der „Silver Machine“ oder mit MOTÖRHEAD im „Bomber“, Lemmy ließ es krachen, im All explodieren und blieb stets Fels in jeder Brandung. Fast jeder. Denn dem Mann, den scheinbar nichts unterkriegen konnte, der auf seine Diabetes-Erkrankung reagierte in dem er von Whisky-Cola auf Wodka-Orange umstieg, passierte schlussendlich, was er selbst einst prognostiziert hatte: „Killed By Death.“ Nach einem wilden, erfüllten und inspirierenden (Musiker)-Leben.
Seine verbleibenden MOTÖRHEAD-Kollegen schließen ihren Nachruf sehr passend:
We cannot begin to express our shock and sadness, there aren’t words. We will say more in the coming days, but for now, please…play Motörhead loud, play Hawkwind loud, play Lemmy’s music LOUD. Have a drink or few. Share stories. Celebrate the LIFE this lovely, wonderful man celebrated so vibrantly himself. HE WOULD WANT EXACTLY THAT.
In Lemmys eigenen Worten nachzulesen in einem fabulösen Spiegel-Interview:
Man muss die Welt aushalten. Spaß haben. Nett sein zu den Frauen. Arschlöchern sagen, dass sie sich verpissen sollen. Oder? So geht's. Dann: Booooof! Und weg bin ich. Das ist meine Moral. Haben wir über Moral geredet?
A real big one is gone! Mit Schmackes heben wir die Flasche Jack Daniels Richtung Rock'n'Roll-Himmel. Und trinken auf Lemmy, MOTÖRHEAD und das Leben!