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Cranebuilders: Sometimes You Hear Through Someone Else (Review)

Artist:

Cranebuilders

Cranebuilders: Sometimes You Hear Through Someone Else
Album:

Sometimes You Hear Through Someone Else

Medium: CD
Stil:

Indie / Singer / Songwriter

Label: Skinny Dog
Spieldauer: 38:14
Erschienen: 2005
Website: [Link]

Nach diversen EPs sind CRANEBUILDERS schon im Alter von fünf Jahren relativ “big” in ihrer britischen Heimat und durften noch beim verstorbenen John Peel vorspielen. Die Inselbewohner lassen Einheimisches stets eilig hochleben; in diesem Fall spielt der Protege-Status der Gruppe sicher eine Rolle, denn das Label gehört Musikern der Pophelden I Am Kloot und Elbow, deren Gus Garvey auf diesem Debüt gleich die Backing-Vocals übernahm. Produziert hat Rob Ferrier, der bereits die feinen Clinic betreute – Aussichtsreiche Startvoraussetzungen also...
Die Stücke rangieren im airplayfreundlichen Drei-Minuten-Bereich, nehmen aber in ihrer Ausrichtung vom Chartradio Abstand: beinahe anachronistisch wirkt der Singer-Songwriter-Stil des eröffnenden Song-Duos, nur auf Bandgröße angewachsen und um warme Synthesizer erweitert. Der Stimme gebührt hier viel Raum, den „Public Space“ mit schrammeligem Indie-Rock etwas einengt; jedoch nur temporär, denn behäbig-textfokussiert geht es weiter. All die Ruhe erweckt jedoch keinen Eindruck von Beliebigkeit: Die E-Gitarren knarzen im Hintergrund, das Schlagzeug schreitet behäbig, gedämpft von Tastenteppichen. Frei atmen ist möglich, alle Details sind leicht einzusaugen.
Schönen Duettgesang birgt „Radio“, außerdem pianobegleitete Dynamikauf- und –Abschwünge. Die weibliche Stimme steht auch dem lebhaften „So What Could I Do“ gut; die Gitarren blitzen gen Liedende kurz mit kantiger Widerborstigkeit auf, bevor es schon wieder vorbei ist. Überhaupt: Heruntergeschraubte Arrangements funktionieren angesichts der zündenden Ideen vortrefflich. Hörenswerte Lyrics versüßt die Musik, die zu detailverliebt ist, um nur Beiwerk zu sein. Gleichzeitig ist sie so geschmackvoll, dass sie dem Vortrag nicht die Tiefe nimmt.
Madame hat in „My Little Misery“ einen Soloauftritt auf verschrobenem Sound-Parkett. Hätte sie einen fiesen Akzent, wäre der angebrachte Vergleich mit Velvet Underground bzw. Nico hier am Ehesten nachvollziehbar; vielleicht auch generell wegen der sonoren Männerstimme, die so schön weit weg von aktuellen britischen Rotzlöffel-Shoutern ist. Das liegt gleichsam an den älteren Jahrgängen im Bandlager – abgeklärt, aber dennoch aufstrebend, unaufgesetzt melancholisch wie rockig, aber niemals vorlaut. Handclaps laden in „Soap Opera Rant“ auf die Tanzflächen des 60s-Beatclub, ehe „Advanced Directive“ als Absacker dient – und da ist wieder so ein beiläufiger Widerhaken in Form dissonanten Geklimpers, ganz kurz vor Schluss. „Close Your Eyes“ ist als Outro wie Anweisung zu verstehen: zurücklehnen und fallen lassen.

FAZIT: Angenehm altmodisch, aber nicht retro. Organische Leisetretermusik für das kalte Jahresdrittel, in dem auch mal die Sonne scheint. Anhängern der Liedermachergilde ebenso ans wärmungsbedürftige Herz zu legen wie nach eingängigen, nicht platten Rocksongs suchenden Menschen – Kurzweil für die kurzen Tage.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3072x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Trouble Is…
  • New Captain
  • Public Space
  • Fallen Arches
  • Radio
  • So What Could I Do
  • Vacuum Cleaner
  • My Little Misery
  • She Can’t Find The Words
  • Soap Opera Rant
  • Advanced Directive
  • Close Your Eyes

Besetzung:

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