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Death SS: The Seventh Seal (Review)

Artist:

Death SS

Death SS: The Seventh Seal
Album:

The Seventh Seal

Medium: CD
Stil:

Gothic Rock

Label: Regain/Soulfood
Spieldauer: 63:27
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Zur Feier des Tages fangen wir einmal hinten an. Die altgediegenen Italiener covern einen tollen Song einer vergessenen griechischen Progband. Das Album „666“ von Aphrodite’s Child sollte man als Freund obskurer Musik kennen, und eben dorther stammt „The Four Horsemen“. Steve Sylvesters metallisierte Version ist im Vergleich zum Original zwar nicht der Rede wert, aber immerhin gibt es offenbar doch Menschen, die nicht nur Vangelis kennen - Mister 1492 ist wohl das einzige prominente Ex-Mitglied der Hellenen.

Death SS stammen bekanntlich auch aus einer vergangenen Ära, hängen aber schon seit Jahren ihr Fähnlein stets leicht verspätet in den Wind. 1997 war man arg klischeehaft Gothic, nun hat aktuelles Tiefton-Stapeln und dezente Elektronik Einzug ins Klangbild erhalten. Ex-Mitglied Paul Chain macht ungleich interessantere und eher bodenständige Musik fern kommerzieller Gebaren, seine Arbeitgeber von einst müssen reputierliche Produzentennamen wie Neil Kernon fallen und sich selbst deshalb international messen lassen. Durch arg platte „fire-desire-eyes-realize“-Lyrics – die Liedtitel alleine sagen schon viel aus – und mit dem Mief der Verspätung auf dem Trend-Bahnhof in des Hörers Nase stehen die Chancen auf Anerkennung nicht günstig. Dass man mit seinem Grusel-Outfit zu den Horror-Rock-Vorreitern gehörte ist da unzureichend; Lordi etwa sind weise genug, ihren Karneval erst gar nicht auf Ambition zu trimmen und rocken stattdessen einfach los.

Folglich sind 80s-Rock-Momente die besten auf „The Seventh Seal“, zumal auch DEATH SS musikalisch bloß mit Wasser kochen. Die Gang-Rufe als Hookline machen den maschinellen Thrash des Openers erträglicher und bereichern das groovende „Shock Treatment“ zusätzlich. Tanzbare Beats und neumetallische Nullkreativ-Riffs in „Venus Gliph“ sind wie auch die Trällertante am Liedende Spaßbremsen. „Der Golem“ verbleibt musikalisch im westlichen Kulturkreis, statt die Möglichkeit zu nutzen, hörbare Bezüge zum jüdischen Ghetto aus dem gleichnamigen Meyrink-Buch herzustellen; außerdem klingt die Refrainzeile „You can’t stop der Golem“ ziemlich dumm...

Erstaunlicherweise ist das letzte Drittel des allgemein zu langen Albums stärker – wieder sind es Anklänge an alten Rock wie die Hammondsounds im Doppel „Psychosect“ und „Heck of a Day“ oder das sich daran anschließende Stück mit einer halbwegs überzeugenden Hookline, die in Ordnung gehen. „Absinthe“ als Ausnahme ist stimmlich melodischer, doch davon abgesehen ist Sylvesters Organ dem unspektakulären instrumentalen Unterbau rau angepasst und um Coolness bemüht. „Another Life“ geht als Ballade durch, welche die Band durch intensives Reiten auf dem banalen Chorus vergeigt.

Das Problem von DEATH SS ist ihre Gewöhnlichkeit bei gleichzeitigem Anspruch, dem für sich ausgearbeiteten Konzept zu genügen, das jedoch weniger tiefgründig ist, als die Erfinder es wahr haben möchten. Unspektakulärer, modern ausgerichteter Rock mit leicht elektronischer Note, der einen Exotenbonus nicht mehr verdient.

FAZIT: DEATH SS haben ein hörbares und gut produziertes, aber spannungsarmes Album unter vielen vorgelegt, das weder aneckt noch glatt reinläuft - Zielgruppe unbekannt...

Andreas Schiffmann (Info) (Review 4574x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 7 von 15 Punkten [?]
7 Punkte
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Tracklist:
  • Give Em Hell
  • Venus Gliph
  • Der Golem
  • Shock Treatment
  • Absinthe
  • Another Life
  • Psychosect
  • Heck of a Day
  • S.I.A.G.F.O.M.
  • The Healer
  • Time to Kill
  • The 7th Seal
  • The Four Horsemen (Bonus)

Besetzung:

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