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Karcius: Kaleidoscope (Review)

Artist:

Karcius

Karcius: Kaleidoscope
Album:

Kaleidoscope

Medium: CD
Stil:

Instrumental Rock/Fusion

Label: Unicorn Digital
Spieldauer: 56:55
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Zweiter Streich dieser Frankokanadier. Man muss nicht erwähnen, dass die Region um Quebec immer wieder in allen Wassern gebadete Musiker auf die Restwelt loslässt; auch diese vier Herren haben zu gleichen Teilen Jazz- und Rock-Aromen in die Wanne gekippt, ohne jedoch ihr Kind gemeinsam damit auszuschütten. Man sitzt überwiegend entspannt im wohligen Dunst und spürt weder unangenehmen Dreck noch Seifenglätte am Beckenboden; die Ideen schäumen eher über, als dass sie abgestanden dahinplätschern.

KARCIUS stellen ihre erste Hypothese nicht überhastet auf - sie argumentieren verhalten, erst später mit akzentuierter Rhythmusgitarre und angezerrtem Slap-Bass. Orgel und Piano bringen den Jazz ins Spiel, wobei die trockene, warme Produktion auch einer intimen Combo dieses Genres stünde. Schließlich dominiert kontrollierte gitarristische Improvisation ohne Selbstdarstellung. Trotz einladender Wechselhaftigkeit verliert die Band sich nicht in undurchsichtigen Arrangements.

Derart luftig startet auch „Maintenant“. Der Fretless-Bass klagt, einzelne Klaviertöne umspielen die Percussions, und sich zu Beckenschlagen umspielenden Melodien wecken die Erinnerung an diverse Solostücke von King Crimsons Trey Gunn. Die Großmeister kantig-visionärer Musik klingen dann im folgenden Stück deutlicher an: dem an- und abschwellenden Dynamikzirkel seines Vorgängers stellt „Destination“ nämlich Verzerrung und Tempo entgegen, umgesetzt von hibbeliger Orgel sowie dissonanten Bass- und Piano-Fills. Beide Instrumente schlagen unisono Haken oder hüpfen intervallisch. Ein Drumsolo aus Cymbals und Toms vor stehenden Keyboard-Akkorden verwischt die klare Linie der Komposition nicht - der Rock vom Anfang kehrt wieder.

„Tunnel“ steigert den Distortion-Faktor noch; Metal-Grenzen werden mit flüssigen Gitarrenlinien, Doublebass-Momenten und wiederholten Riffs gestreift. Allerdings gerät die Nummer zwischenzeitlich zum relaxten Groover mit cleanen Jazzchords und orgelndem Solo. Das Ende ist erneut heftig, So dass der langsame Aufbau des elfminütigen „Hypothese B“ der Entspannung zuträglich ist. Der kehlige Bass verschluckt sich, perkussives Klatschen und ein hypnotisches Melodiemotiv machen den Song bisweilen beschwingt-fröhlich, doch in der Halbzeit wirken dem fette Klampfen und kräftiges Drumming entgegen. „A-0-14“ ist kompakter, aber mit dunklen Tastenläufen und heavy Riffing auf einer Linie mit den anderen bisher erfahrenen Härteausbrüchen.

Erst im vermeintliche „Epilogue“ addiert eine Akustikgitarre neue Klangfarben. Der Track ist auf das spielerische Können der Gruppe ausgerichtet, äußert diese aber mittels schlauer Interaktion statt plumper „flashy moments“. Zum wirklichen Schluss des Albums spannen KARCIUS beeindruckende Stimmungsbögen zwischen akustischen und schwergewichtigen Parts sowie ein- und mehrstimmiger Melodien. Das Quartett ist eine hörbare Einheit, deren Komponenten aufeinander eingehen – kurzweilig, da abwechslungsreich, aber kein unberechenbarer Wendehals; intensiv, weil Aufmerksamkeit fordernd, aber kein unschlüssiger Waghals.

FAZIT: KARCIUS spielen sprechende Instrumentalmusik, die zu gleichen Teilen kratzig und pointiert, jedoch auch fassbar und strukturiert ihre Stimme erhebt. Mehr Ausdruck als manch wortreiche Progrock-Phrase...

Andreas Schiffmann (Info) (Review 4444x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Hypothese A
  • Maintenant
  • Destination
  • Tunnel
  • Hypothese B
  • A-0-14
  • Epilogue
  • Hypothese C

Besetzung:

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