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Graupel: Am Pranger... (Review)

Artist:

Graupel

Graupel: Am Pranger...
Album:

Am Pranger...

Medium: CD
Stil:

Black Metal

Label: Ván Records
Spieldauer: 44:47
Erschienen: 24.12.2010
Website: [Link]

Einst als Nebenprojekt des ehemaligen NAGELFAR-Sängers Zingultus gegründet, haben sich GRAUPEL vorgenommen, uns Weihnachten ordentlich zu verhageln - jedenfalls zeugt es von viel schwarzem Humor, dass die Aachener ihr zweites Album "Am Pranger..." am Heiligabend veröffentlichen. Umgekehrt kann man aber auch von einem gelungenen Weihnachtsgeschenk für den Anhänger traditionellen Black Metals sprechen, denn wir haben es hier mit einem späten Genrehighlight des Jahres zu tun.

Ein Grund dafür ist, dass man sich ein wenig vom harschen Raw Black Metal entfernt hat und einen Hauch gemäßigter zu Werke geht - ohne allerdings an Durchschlagskraft oder Atmosphäre einzubüßen. Am stärksten wird das an der Produktion von "Am Pranger..." deutlich. Die frostig-klirrende Stimmung ist immer noch vorhanden, insgesamt klingen die Songs aber druckvoller und klarer als zuvor. Dabei sind die Gitarren angenehm präsent im Vordergrund zu hören, während Gesang und Schlagzeug mit genreüblichem Hall versehen wurden. Hier haben GRAUPEL gleich zwei Schritte nach vorne gemacht - was manch ein Hardliner vielleicht anders sieht, aber für extrem räudigen Sound hat Aachen ja immerhin noch TRUPPENSTURM zu bieten.

Zweites herausragendes Merkmal ist Zingultus' Gesangsdarbietung. Gekreisch, Geschrei, Klagen und Jammern sowie bedrohlich wirkende gesprochene Passagen sorgen immer wieder für die passende Stimmung innerhalb der Songs, je nachdem, wie es gerade ins Arrangement passt. Doch auch ohne die stimmliche Veredlung können die sechs Songs (das Outro besteht aus sieben Minuten Rauschen) voll und ganz überzeugen. Zwar stellt man fest, dass GRAUPEL das Rad keineswegs neu erfinden und musikalisch tief in Norwegen Mitte der 90er verwurzelt sind, doch selbst dann muss man erstmal in der Lage sein, geile Songs zu schreiben und das sind die Herren allemal. Von einem klassischen Black Metal-Lead eröffnet, das den Song trägt, trifft "Daemonicum" direkt ins Schwarze. Herrliche Raserei, die nie in Hektik abdriftet und mit einigen coolen spielerischen Feinheiten aufwartet. "Das blutende Mal" beginnt mit etwas mehr Groove und entpuppt sich schnell als wirkungsvoller Nackenbrecher, der mit einem fiesen Grundriff, Blast-Attacken und einem düsteren, ruhigen Zwischenpart auch nicht an Abwechslung geizt. Das stoisch ratternde "Schwarze Feder" wirkt im direkten Vergleich unscheinbarer, vor allem auch deshalb, weil mit dem grandiosen "Herkünfte Schatten" der Höhepunkt des Albums folgt. Ruhig startend geht man ins Midtempo über um nach dem enorm stimmungsvollen ruhigen Zwischenpart dann brutal aufs Gaspedal zu treten. Was für ein Song! Insgesamt eher gebremst (im Hinblick aufs Tempo) ist bei "Kalte Fessel" vor allem der zweite Teil des Songs (nach dem perfiden Gelächter-Part) ein Schlachtfest mit der eiskalten Axt. Mit nur sehr wenig Text ist "Ekel" fast ein Instrumental, das ebenfalls mit Stimmung und Arrangement begeistert.

Kritikpunkte sind indes kaum auszumachen. Die "reguläre" Spielzeit von knapp 37 Minuten ist natürlich nicht gerade üppig, vor allem wenn man bedenkt, dass seit dem letzten Album gut fünf Jahre ins Land gezogen sind. Somit ist "Am Pranger..." ein kurzes, aber enorm intensives Vergnügen.

FAZIT: NAGELFAR sind für viele immer noch die beste Schwarzmetall-Kapelle, die Deutschland je hervor gebracht hat. Nun setzen GRAUPEL endgültig dazu an, in der (qualitativen) Elite der hiesigen Szene mitzuspielen, in dem sie eines der besten Black Metal-Alben des Jahres unter den Christbaum legen.

Andreas Schulz (Info) (Review 5808x gelesen, veröffentlicht am )

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13 Punkte
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Tracklist:
  • Daemonicum
  • Das blutende Mal
  • Schwarze Feder
  • Herkünfte Schatten
  • Kalte Fessel
  • Ekel
  • Entgeistert (Outro)

Besetzung:

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