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Mongo Ninja: No Cunt For Old Men (Review)

Artist:

Mongo Ninja

Mongo Ninja: No Cunt For Old Men
Album:

No Cunt For Old Men

Medium: CD
Stil:

Punk / Grunge / Metal

Label: Indie Recordings
Spieldauer: 30:34
Erschienen: 31.05.2010
Website: [Link]

MONGO NINJA legt mit "No Cunt For Old Men" ihr zweites Studioalbum hin, ein dreckig eingespieltes rotziges Stück pornographischer Musik, welches in 48 Stunden in den Caliban Studios Oslos eingespielt wurde. Laut Pressebeilage hatten es die werten Herren so nötig nach diesem "non stop whirlwind of alcohol, cigarettes and hard work" (Ruben Willem), erst einmal ein Pub aufzusuchen und die geglückte Aufnahme zu feiern. Die Scheibe weist fünfzehn Songs mit insgesamt nur knapp 30 Minuten aus. Sprich, bei den meisten Liedern weniger als 2 Minuten, welche aber gut ausreichen, die knappen Botschaften MONGO NINJAs rüberzubringen (z. B. "Fuck It All").

Sowohl bei Bandname, als auch beim Albumtitel hätte ich darauf geschwört, hier eine Mischung Goregrind und Shitcore/Pornocore zu finden, umso erfreuter war ich allerdings, als mir ein MOTÖRHEAD-ähnlicher Sound aus dem Lautsprechern entgegenkam. Kristopher growlt und singt mit einer charmanten rauchigen Stimme, während der Bass von Mads einen groovigen Rhythmus unter die grungigen, mal punkigen Gitarren legt. Die Band lässt sich nicht wirklich festlegen auf einen Stil, mal ist es mehr metallisch, dann wieder rotzig-punkig und dann wieder einfach nur guter Hard Rock. Cool, das gefällt und rockt!

Von den hart obszönen Texten einmal abgesehen, die im Gegensatz zu Shitcore oder Pornocore leider relativ leicht zu verstehen sind, passt die Platte musikalisch und technisch. Tight, drückend und einladend zum Mitbangen oder Tanzbein schwingen. Wenn da nicht die Texte wären, die wohl eher an Freunde des Gore-Kinos gerichtet sind. So singt Kristopher auf "Broken Cock" dann auch gleich im Chorus: "Martina(?), you missed the fucking hole!". Angeblich ist der Song über Dieter Bohlen (laut Pressebeilage), dies höre ich allerdings nicht spezifisch raus. Nichts für unter achtzehnjährige! Die Chicago-Crime-Story, welche die Fünf auf "The Ripper Crew" nach einer angeblich wahren Geschichte über die perverse Tötung von jungen Prostituierten erzählen, ist nicht jedermanns Geschmack. Auch "Shotgun Wound" mit seiner wiederholenden Aussage: "Shotgun to my ass, my last tattoo", ist pädagogisch sicher nicht wirklich empfehlenswert.

Bei "Weelchair Hooker" jedoch verstehe ich den Sinn und die Absicht MONGO NINJAs nicht mehr. Die Band verkündet nach einem kurzen Intro: "Come on, let's roll!" und später "rockin' rolling with you". Das Wort "roll" / "rolling" wird hier eindeutig zweideutig auf "Rock'n'Roll" und auf die Rollen eines Rollstuhls bezogen. Laut Beilage handelt es sich hier um einen Song über eine arm- und beinlose Prostituierte im Rollstuhl. Wie bitte? Ja, richtig gehört, eine arm- und beinlose Prostituierte im Rollstuhl!

Wie soll man solche Dinge richtig einordnen? Ergötzen sich MONGO NINJA einfach an solchen Geschichten und schlachten sie fachmännisch pervers aus? Oder versuchen sie frech, eine Position der Sozialkritik zu beziehen, ganz im Sinne z. B. der Darwin Awards? Laut Bandshouter Kristopher: "There’s not much fiction and silly stuff about Old Nick and perpetual torment in the flames of hell and such stuff in our songs. It’s too many idiots out there in the real world that can scare you shitless and/or make you laugh your head off…".

Ob man nun kranke Kriminalfälle in rockige Melodien verpackt und die Hintermänner als Idioten bezeichnet, ist eine Sache, aber wenn man den gleichen Kontext auch auf Behinderte im Rollstuhl anwendet, hört bei mir das Verständnis auf. Leider ist die Aussage MONGO NINJAs hier für mich nicht eineindeutig genug, um das Eine oder das Andere auszuschließen.

FAZIT: Musikalisch sehr gut! Passt, freut mich! Textlich und von der Aussage her: Tja, hier scheiden sich die Geister. Für mich gehen die Jungs mit einigen Songs zu weit und da mir deren Absicht nicht deutlich wurde, versperre ich mich hier einer Wertung.

Max-Leonhard von Schaper (Info) (Review 5572x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Mongo Ninja Attack
  • Broken Cock
  • Dead To Me
  • All Bets Are Bad
  • Weelchair Hooker
  • Rather See You Dead
  • Sharkman Of Karlsruhe
  • Fuck It All
  • Paid To Stay Away
  • Shithead Convention
  • The Ripper Crew
  • Shotgun Wound (My Last Tattoo)
  • Pissing In The Wishing Well
  • I Hate Your Girlfriend
  • No Cunt For Old Mean

Besetzung:

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