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Woe: Quietly, Undramatically (Review)

Artist:

Woe

Woe: Quietly, Undramatically
Album:

Quietly, Undramatically

Medium: CD
Stil:

Black Metal

Label: Candlelight Records
Spieldauer: 43:16
Erschienen: 01.11.2010
Website: [Link]

Sucht man heutztage in einem Genre wie Black Metal noch das Besondere, so lohnt der Blick über den großen Teich, denn der USBM, wie der amerikanische Black Metal abgekürzt wird, hat auch 2010 noch so manch unentdeckte Perle zu bieten. Dazu zählt mit Sicherheit eine Band namens Woe, die von Chriss Grigg und Drummer Evan Madden ins Leben gerufen wurde und mittlerweile um Evans Bruder Shane (WOODS OF YPRES), Matt Moore (RUMPELSTILTSKIN GRINDER, Live-Mitglied von ABSU) und Gitarrist Grzesiek Czapla erweiter wurde. "Quietly, Undramatically" ist das zweite Album nach dem Debüt von 2008 und es ist, man kann es nicht anders sagen, schlicht und ergreifend ein Meisterwerk.

Der Titel des Albums wiegt einen in trügerischer Sicherheit und auch das florale Cover lässt nicht erahnen, welches Inferno Woe in den viel zu kurzen 43 Minuten entfachen. Leicht übertrieben ausgedrückt gelingt der Band der unwahrscheinliche Spagat zwischen thrashigem Rumpel-Schwarzmetall und atmosphärischem Post Black Metal. Konkreter bedeutet dies, das simple Raserei und intensive, ruhigere Passagen die Extrempole der Musik sind und in einen Kontext gestellt werden, der jederzeit absolut stimmig ist. Woe setzen dabei keineswegs auf Effekthascherei, Brimborium wie alberne Pseudonyme, martialisches Corspepaint oder Liebesbekundungen an den zweifach Gehörnten haben hier keinen Platz (mehr), stattdessen konzentriert man sich auf das Wesentliche, nämlich die Musik in ihrer archaichsten Form.

Dies findet sich auch in der Produktion des Albums wieder, denn "Quietly, Undramatically" setzt auf einen überaus natürlichen, fast schon hölzernen Klang. Getriggerte Drums? Overdubs? Keyboards? Drauf geschissen! Harsche Gitarren, ein präsenter Bass und einfaches, aber effektives Drumming; mehr braucht es nicht, wenn man weiß, wie man damit umzugehen hat und darüber hinaus ein derart starkes Songwriting auf Lager hat. Chris Griggs ergreifendes, aggressives, aber immer noch verständlich Gekreische setzt dem Ganzen dann die Krone auf.

Nach dem schleppenden Introsong geht es mit "The Road From Recovery" direkt in die Vollen, der Song ist ein Black Thrash-Geschoss, das mit atmosphärisch-melodischen Gitarren beweist, wie wirkungsvoll ein tendenziell einfacher Song sein kann. Der folgende Titeltrack ist ein Song wie guter Sex und dementsprechend mit acht Minuten immer noch zu kurz. Großartig arrangiert, mit wahnsinnig machenden Melodien ausgestattet und einem spektakulären Part mit Klargesang ist der Song nahe der Perfektion. "A Treatise On Control" ist insgesamt moderner gehalten und steigert sich vom Midtempo in schnellere Gefilde, während das kurze "Without Logic" eine alles zerfetzende, akustische Splitterbombe darstellt. Nach diesem Ausbruch geht es in "Full Circle" zunächst ruhiger zu, der Song legt aber enorm schnell an Intensität zu und im Verlauf der zwölf Minuten spielen sich Woe immer mehr in einen Rausch. Das beinahe eingängige "Hatred Is Our Heart" beschließt das Spektakel mit hohem Aggressionspotenzial und einem mitgröl-kompatiblen Chorus.

FAZIT: Intensiv, mitreissend, fesselnd, essenziell.

Andreas Schulz (Info) (Review 6275x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • No Solitude
  • The Road From Recovery
  • Quietly, Undramatically
  • A Treatise On Control
  • Without Logic
  • Full Circle
  • Hatred Is Our Heart

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
Kommentare
Chris [musikreviews.de]
gepostet am: 05.11.2010

Sag ich doch... ]:)

Absolutes Ausnahmewerk und definitiv das Beste, was in letzter Zeit im BM-Sektor rausgekommen ist. Wenn die schwarzmetallische Elite das anders sehen mag, dann wünsche ich ihr weiterhin viel Spaß in ihrer kleinen Parallelwelt... hehe...
Andy [musikreviews.de]
gepostet am: 05.11.2010

Die Watain und die Enslaved finde ich aber immer noch etwas besser.
Chris [musikreviews.de]
gepostet am: 05.11.2010

Zur Watain kann ich nix sagen, da mir bei denen zu viel Flachschippenalarm im Spiel ist und ich auch nicht wirklich Lust habe, mich weiter mit denen zu befassen.

Enslaved hingegen bringen mich mindestens seit der "Ruun" pausenlos zum Gähnen, da find ich zu keiner Platte wirklich mehr irgend einen Zugang - selbst, wenn die neue schon 'ne Ecke besser ist.

Bei Woe finde ich es einfach genial, wie unfassbar emotional und freigeistig die an ihre Sache ran gehen, da ist jeder Song ein nadelspitz gespitzter Pfahl, der sich in dein Fleisch bohrt.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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