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Textures: Dualism (Review)

Artist:

Textures

Textures: Dualism
Album:

Dualism

Medium: CD
Stil:

Modern Progressive Metal

Label: Nuclear Blast
Spieldauer: 56:20
Erschienen: 23.09.2011
Website: [Link]

Für die Fans der Tilburger Polyrhythmiker TEXTURES waren die letzten rund zwei Jahre wohl eine äußerst intensive Zitterpartie. Erst wurde bekannt, dass die Band vom kleinen französischen Label Listenable Records zum allesschluckenden Donzdorfer Riesen Nuclear Blast wechselt, sodass man durchaus befürchten konnte (konnte, nicht musste!), dass zugunsten wirtschaftlicher Faktoren musikalische Zugeständnisse gemacht würden. Ist natürlich nur bei wenigen Bands tatsächlich der Fall gewesen, und TEXTURES haben ganz offenslichtlich ebenfalls ihr Gesicht bewahrt. Puh, Teil eins. Ein wahrer Schock war allerdings, als Sänger Eric Kalsbeek 2010 die Band verließ, wodurch den Niederländern ein eigentlich stilprägender Teil des Gesamten verloren ging. Für den in dessen Fußstapfen tretenden Daniel de Jongh (ex-CILICE) war die Einnahme von Erics Platz demnach eine echte Feuerprobe, denn die Ansprüche an ihn waren schwindelerregend hoch. Kann der sympathisch-coole Nachfolger diesem gerecht werden? Puh, Teil zwei, denn er kann.

Musikalisch finden TEXTURES immer mehr ihren eigenen Sound. Wenngleich die MESHUGGAH-/DEVIN TOWNSEND-Schule nach wie vor unüberhörbar ist, haben sich Broks, Hennephof, Jacobs und Co. deutlich vernehmbar noch mehr von ihren Inspiratoren freigeschwommen. Kleine Verschiebungen hat es zwischen den Thrash- und den Prog-Komponenten gegeben, denn von puristischeren Knüppelsounds, wie man sie noch vom „Silhouettes“-Opener „Old Days Born Anew“ kennt, findet man auf „Dualism“ nur noch in Fragmenten, stattdessen wird den progmetallischen und vor allem progrockigen Elementen um einiges mehr Spielraum zuteil. Auch leicht alternativen Tönen haben sich die sechs Jimmy-Neutron-Metaller großzügig geöffnet („Consonant Hemispheres“), und die atmosphärischen, ruhigen, verspielten Parts werden zahlreich und geschickt wie noch nie eingestreut, was dem Elftracker einiges an Vitalität, Dynamik und Vielfalt beschert – ein Instrumental wie „Burning The Midnight Oil“ wurde perfekt zwischen die Hirnverdreher „Consonant Hemispheres“ und „Singularity“ platziert.

Und wenngleich Kalsbeek seinen Job genial ausgeübt hatte, so ist De Jongh ein mehr als würdiger Ersatz. Er tönt um einiges weniger nach Jens Kidman (MESHUGGAH) und Hevy Devy, stattdessen ist seine Stimme ungleich individueller und weiß durch zusätzliche Klangfarben zu überzeugen. Sein Organ driftet gerne auch mal in soulige Gefilde ab, ist häufig Death-Grunts nahe, kommt in den Brüllphasen bauchlastiger daher, aber auch sparsam eingesetztes Falsett kommt in den entspannteren Passagen zum Zuge. Sowieso liegen Daniels Stärken in den Klargesängen, die erstaundlich vielseitig sind – und irgendwie erscheinen die Vocals im Gesamtbild viel präsenter und um einiges kraftvoller. Klar, Kalsbeek war vielleicht der etwas „feinere“ und technisch perfektere Mann, aber De Jongh verleiht TEXTURES einen geringfügig jugendlicheren und auch organischeren Touch, der einen möglicherweise bitter notwendigen U-Turn wider Routine-Fahrtrichtung gewesen sein könnte – so großartig „Silhouettes“ nämlich auch war: Ein „Silhouettes. Part II“ hätte womöglich Stagnation bedeutet.

FAZIT: „Dualism“ ist der Beweis dafür, dass Selbsttreue und Weiterentwicklung einander mitnichten ausschließen müssen, sondern bestens Hand in Hand gehen können. Auch eine Interpretationsmöglichkeit des Albumtitels, wenn man so will.

Chris Popp (Info) (Review 8359x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Arms Of The Sea
  • Black Horses Stampede
  • Reaching Home
  • Sanguine Draws The Oath
  • Consonant Hemispheres
  • Burning The Midnight Oil
  • Singularity
  • Minor Earth, Major Skies
  • Stoic Resignation
  • Foreclosure
  • Sketches From A Motionless Statue

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Sascha G. [Musikreviews.de]
gepostet am: 12.09.2011

Ich werde noch einige Durchläufe brauchen, um ein ausgereiftes Urteil fällen zu können, aber momentan tendiere ich dazu zu sagen, dass Textures die stärkere Orientierung hin zum kompakten, zugänglichen Song nicht sonderlich steht. De Jonghs Gesang kommt zwar deutlich besser zur Geltung als sämtliche Vocals auf den Vorgängern, andererseits bin ich mir nicht sicher, ob er genug Substanz in der Stimme hat, um so im Scheinwerferlicht zu stehen - obwohl man ihm zugestehen muss, dass er durchaus individuell klingt. Vielleicht liegt es deswegen auch eher am Songwriting; ich bin nur wenig begeistert, wie die Stücke aufgebaut sind. Bleibt einfach nix hängen...
Chris [musikreviews.de]
gepostet am: 12.09.2011

Ernsthaft? Ich finde, das Teil hat viele Ohrwurmpassagen... vielleicht unterscheidet sich auch einfach unsere Auffassung von "Zugänglichkeit"? :-)
Jon
gepostet am: 22.09.2011

User-Wertung:
13 Punkte

Drawing Circles war eher grau und braun, noch ziemlich Meshuggah-lastig, das Ganze.
Silhouettes brachte schon ein paar vereinzelte Farbtupfer in das Gesamtbild. Und Dualism schließlich rückt den Textures-Sound in noch helleres, klareres Licht. Das Songwriting ist differenzierter, die Melodien packen, bleiben hängen, die harten Riffmonster sind rasend wie eh und je und der neue Sänger macht sich verdammt gut im Bandkontext.

Hat mich völlig umgeblasen...
Chris [musikreviews.de]
gepostet am: 22.09.2011

Ich bin nicht mehr ganz sooo euphorisch und hänge momentan so zwischen 11 und 12 Punkten fest, aber ich finde, dass die Platte die wohl individuellste geworden ist. Mir fehlt mittlerweile ein wenig die Komplexität, die mir das Hirn auf links dreht. Dennoch, ich finde sie noch immer richtig, richtig geil.
MetalOsama
gepostet am: 24.09.2011

User-Wertung:
14 Punkte

Sehr gute Review und trifft es voll auf den Punkt. Trotz der ganzen Anleihen sind Textures eben Textures und haben ihren großen Wiedererkennungswert. Mit das Beste was so z.Z aus der alten Welt heraustönt. 14 Punkte. \m/
Dimi P.
gepostet am: 27.10.2011

User-Wertung:
15 Punkte

das nichts hängen bleibt mag wahrscheinlich daran liegen, dass es in deinem kopf nicht viel zum "hängenbleiben" vorhanden ist. darf hier eigentlich jeder kritik ausüben? nicht zu fassen..
Chris [musikreviews.de]
gepostet am: 27.10.2011

Darf hier jeder Kommentare abgeben? Ist schon schwierig mit dem Akzeptieren anderer Meinungen, was, Dimi?
Robbsen
gepostet am: 31.10.2011

User-Wertung:
13 Punkte

Also ich persönlich finde das Album sehr stimmig und finde die aktuelle Reduktion der vertrackteren Core-Passagen durchaus schöner als in den Songs auf den beiden Vorgängern...

wegen dem Gesang: Eric war und ist meiner Meinung nach ein sehr sehr guter und talentierter Sänger, live sticht Daniel ihn aber aus...aber das ist bei solchen guten Leuten nur Meckern auf hohem Niveau...
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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