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Ancestors: In Dreams And Time (Review)

Artist:

Ancestors

Ancestors: In Dreams And Time
Album:

In Dreams And Time

Medium: CD
Stil:

Psychedelic Rock

Label: Tee Pee / Rough Trade
Spieldauer: 66:09
Erschienen: 13.04.2012
Website: [Link]

Das Cover sieht irgendwie nach Hipgnosis aus, und nach der mäßigen letzten EP beweisen ANCESTORS auch tatsächlich, dass sie eine überzeugende Psych- bis Prog-Band abgeben, wenn sie das Nudeln sein und Ideen sprudeln lassen.

Die Stücke dauern bis auf das kompaktere „The Last Return“ (orchestrale Gitarren, Klavier, Frauengesang, ganz wenig Drums – groß!) überdurchschnittlich lange. „Whispers“ beginnt mit schweren Riffs, unheilvollem Synthesizer und dröhnendem Bass, aber gleich handfestem Gesang, der nach kurzem Weltraumrauschen zum sehr starken Refrain anhebt. Prinzipiell hat man es hier mit einem originellen Entwurf von Post-Doom zu tun, wie ihn MASTODON einmal unter anderen Bedingungen umrissen haben. ANCESTORS manövrieren ihren Opener mit gelöster Handbremse und wütenden Vocals auf einen packenden Höhepunkt zu, wobei die Space-Synthies nie außen vor bleiben.

„Corryvreckan“ ist ein dreizehnminütiges Epos, das den Gesang in den Vordergrund rückt, einmal mehr vor langsam und mühselig dahinziehender Hintergrundlandschaft, wobei die Keyboards eine spukhafte Atmosphäre heraufbeschwören. Zwischendurch nimmt man sich zurück und musiziert sachter, was überhaupt lobend erwähnt werden muss: ANCESTORS tragen alten Tugenden Rechnung, indem sie ein sehr natürlich klingendes Album einreichen, dessen Einordnung in retrospektive Sparten mit beiden Beinen im Jetzt nicht bloß ein Lippenbekenntnis unter modischen Gesichtspunkten ist.

„On The Wind“ verbleibt instrumental und klingt anders, als es die Band in der Vergangenheit gezeigt hat, nicht nach redundantem Jam, sondern stringent komponiert. Die zehn Minuten vergehen eingedenk schmatzender Orgel und beseelter, wenn auch schroffer Gitarrenleads wie im Flug, bevor das genauso lange „Running In Circles“ musikalisch zwar ähnlich verbleibt, jedoch eine tragische Stimmung mit vorsichtiger Hoffnung auf Besserung (von was auch immer) verbreitet.

Das Magnum Opus haben sich ANCESTORS bis zum Schluss aufgespart: 20 Minuten dauert „First Light“, und es klingt tatsächlich ein wenig nach Morgengrauen oder Einzug von etwas Bahnbrechendem generell. Die Musik bleibt dabei jedoch konservativ, die Gesangsmelodie wiederum mit Bedacht ersonnen. Nach der beileibe nicht forschen Einleitung drosselt die Gruppe das Tempo weiter und übt sich erneut im Leisetreten, wobei Gitarre und Orgel mit stehenden Tönen das Heft übernehmen. Auch dieses Stück schwingt sich zu einem unvermeidbaren Gipfel auf, der jedoch anders als erwartet versöhnlich, geradezu moralisch erhebend ausfällt (Stichwort Streicher). ANCESTORS haben diesmal vieles besser gemacht und sich tatsächlich weiterentwickelt, wo diese Behauptung bei anderen zur Floskel verkommt.

FAZIT: „In Dreams And Time“ ist das bislang beste Album von ANCESTORS und weist trotz üppiger Spielzeit keinerlei Längen auf. Die Band kultiviert allmählich einen eigenen Stil und gilt allen Freunden intelligenter, irgendwie waldiger US-Gitarrenmusik von Wölfen im Thronsaal bis hin zu weißen Hügeln als unbedingte Testadresse.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 4960x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Whispers
  • The Last Return
  • Corryvreckan
  • On The Wind
  • Running In Circles
  • First Light

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
PillePalle
gepostet am: 07.04.2012

Schön zu sehen, das die EP scheinbar nur ein Aussetzer war...
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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