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Skunk Anansie: Black Traffic (Review)

Artist:

Skunk Anansie

Skunk Anansie: Black Traffic
Album:

Black Traffic

Medium: CD
Stil:

Alternative Rock

Label: Boogooyamma Records
Spieldauer: 38:08
Erschienen: 14.09.2012
Website: [Link]

Es ist durchaus begrüßenswert, dass die britischen SKUNK ANANSIE wieder deutlich mehr Power im Hintern haben als es noch auf dem Zweitling „Stoosh“ der Fall war. Mit dem vierten Album „Wonderlustre“ (das erste nach der 2001er Auflösung und 2009er Wiedervereinigung) deutete sich das klar an, und auf „Black Traffic“ kracht es noch ein ganzes Stück mehr - Balladen sind eher sparsam vorhanden. Und auch die beeindruckende Frontfrau Skin zeigt sich wie eh und je in absolut brillanter Verfassung und singt einen Großteil der Weibs- und Mannsbilder mühelos in Grund und Boden.

Alles wieder gut? Nicht so wirklich, denn dem neuen Album haftet eine Plastikhaftigkeit an, die Recht unangenehm wirkt, da von einem Bandsound bei manchen Songs kaum noch gesprochen werden kann. „I Hope You Get To Meet Your Hero “ beispielsweise dudelt wie ein auf Radioairplay zugeschnittenes Liedchen daher und nervt mit pathetischem Konservenorchester sowie einem banal programmierten Drumcomputer, das eigentlich richtig coole, flotte und mit tollen Melodien durchsetzte Stück „Satisfied?“ klingt wie mit Pro-Tools zusammengeschnippelt, und das gewollt pathetische „Our Summer Kills The Sun“ klingt bereits so, als wolle man damit bei „Wetten, dass...?“ auftreten, nur Skin stünde auf der Bühne, es würde ein „live gesungen!“ über die Mattscheibe flimmern, und der Rest der ohnehin zu Statisten degradierten Band gebe derweil in einer anderen Stadt oder gar einem anderen Land Interviews.

Dabei sind es nicht unbedingt die Elektronik, der poporientierte Sound und das klinische Flair, die „Black Traffic“ alles andere als gut tun, sondern vielmehr die lieblose, reißbrettartige Heransgehensweise, mit der das Album zusammengepuzzelt wurde. Es plätschert spätestens nach dem zweiten Durchgang der elf Songs dermaßen egal vor sich hin, dass man sich sogar dabei erwischt, nicht einmal einer der grandiosesten, schillerndsten Rocksängerinnen zuhören zu wollen. Profanität gewinnt die Überhand, und das in fast jedem Stück. „Sticky Fingers In Your Honey“ ist auch so ein Fall: Machen wir einen harten Brecher mit ordentlich Speed - und produzieren und editieren ihn tot.

„Wir sind keine Studentenband. Wir wollen Klimaanlage, Heizung und Klopapier!“ teilt uns Skin im Infoschreiben mit, und da kommen wir zum Schlüsselpunkt des Ganzen. Klopapier und Heizung schön und gut, aber muss es gleich eine Klimaanlage sein? Soll heißen: Die Band weiß, was sie möchte, zumal sie viel erreicht hat. Sie ruht sich auf ihren Lorbeeren aus und scheint satt zu sein. Professionalität fressen Gefühl auf. Sozusagen. Die kämpferischen Nummern erscheinen wie Pflichtübungen, die ruhigeren hingegen auf Radioairplay getrimmt, und das nimmt dem Hörer recht zeitnah den Spaß an der Sache.

FAZIT: Aus einer revolutionären, subversiven, hungrigen und grell leuchtenden Band ist eine Formation geworden, der leider so ziemlich jede aufrührerische und nonkonforme Note abhanden gekommen ist. SKUNK ANANSIE anno 2012 musizieren kaum noch, nein, sie erzeugen Produkte im Radioformat, hier und dort mit vorgeblicher Härte.

Chris Popp (Info) (Review 4700x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 7 von 15 Punkten [?]
7 Punkte
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Tracklist:
  • I Will Break You
  • Sad Sad Sad
  • Spit You Out (feat. Shaka Ponk)
  • I Hope You Get To Meet Your Hero
  • I Believed In You
  • Satisfied?
  • Our Summer Kills The Sun
  • Drowning
  • This Is Not A Game
  • Sticky Fingers In Your Honey

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
hendrik [musikreviews.de]
gepostet am: 01.10.2012

Der Weg aller Inspiration, wenn der Kommerz Einzug hält. Das Klo runter. Daher vielleicht das Papier. Schade die 1453ste....
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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