Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Various Artists: Brutal Vision Sampler Vol. 1 (Review)

Artist:

Various Artists

Various Artists: Brutal Vision Sampler Vol. 1
Album:

Brutal Vision Sampler Vol. 1

Medium: CD
Stil:

Core, Core, Core

Label: Noizgate Records / Rough Trade
Spieldauer: 78:35
Erschienen: 29.06.2012
Website: [Link]

Betrachtet man die Aufmachung dieses Samplers für die Generation ADHS, fühlt man sich unangenehm darauf gestoßen, wie sinnentleert gewisse zeitgenössische Strömungen innerhalb harter Musik sind: Grelle wie stromlinienförmige Comic-Artworks (der Core-Bereich scheint aus maximal zwei prägenden visuellen Künstlern zu bestehen, die wie jene auf Seiten der Bands fleißig kopiert werden) ohne Aussage werden mit den unsäglichsten, weil ebenfalls von alle Inhalten befreiten Merkmalen aus alter Zeit verbunden, ob Patronengurte oder Sonnebrillen. Das Totschlagwort „Brutal“ bedient ebenso alle Klischees wie die natürlich höchst ironisch eingesetzten Kinder-Models. Welcher Zweifler ist da nicht bereits bedient und möchte sich noch von der Musik überzeugen lassen? Eben.

Das Booklet geizt abseits der Songwriting-Credits mit Infos zu den Combos, dafür leider nicht mit Geschwätz. Die Macher erweisen sich als Selbstdarsteller, denen es eher um Franchise-Vermarktung zu gehen scheint als um Musik. Diese könnte vermutlich nur auf einem Grindcore- oder Orthodox-Schwarzmetall-Sampler einheitlicher und gesichtsloser ausfallen. Der allgemeine Tenor lautet: halb aggressives Geseier vor Plastik-Stakkato und Thrash-Rhythmik, und dann folgen klare hymnische Refrains, vielleicht auch Bombenexplosions-Samples und elektronischer Zierrat (UNLEASH THE SKY und ganz schlimm mit durch den Prozessor-Wolf gedrehten Vocals ANNISOKAY) oder Indie-Pop-Unterträglichkeiten, mit der BREAKDOWNS AT TIFFANY`S (ohne Worte) und MALRUN kokettieren.

FOR ALL THIS BLOODSHED wären gerne ARCH ENEMY, klingen aber wie eine Musik-AG der Mittelstufe mit einer altersschwachen Sabina Classen am Mikro, und LAVATCH beziehungsweise LEONS MASSACRE (mit „Family Guy“-Sample) wünschen sich, am Thron von CONVERGE zu sägen, was aber mit Jammerlappen-Gesten und gezwungenem Fun nie und nimmer funktionieren wird. Die Melodien all dieser Bands sind eigentlich keine mehr, so abgedroschen muten sie im Ohr des Hörers an, sondern Fingerübungen, die man sich bei den einschlägigen Vorbildern abgeschaut hat. Dies trifft auch auf die etwas technischeren DROWN MY DAY (US-Death-Kreisklasse) und DISPOSED TO MIRTH zu – viele Töne, keine Substanz …

WE ARE WOLF versuchen sich an Black-Metal-Raserei, KILL ALL THE SEXY PEOPLE an College-Girl-Chören hinter stumpfen Grunzen, und THE HAND OF GLORY sowie die gelobten A TRAITOR LIKE JUDAS spielen ihren unterschwellig harmonischen Schuh herunter, wozu die Durchhalteparole im Text perfekt passt. ALL WILL KNOW wirken wie eine Parodie auf finnischen Keyboard-Pop-Death, und VIRTUE CONCEPT, die auf unseren Seiten recht milde behandelt wurden, erweisen sich in dieser Gesellschaft von vornherein als wesentlich schwächer. Überdruss lautet das Stichwort im Zusammenhang mit „Brutal Vision“, wobei selbst RISING ANGER, die zunächst zwischen neurotischem Zähfluss und leichter Schweden-Note pendeln, zum Ende hin in den Wust des Nichtigen geraten. THEY SHALL DAMAGE hingegen grooven zumindest.

Ansonsten fällt jedoch auf, dass Pausen in den Stücken dieser Gruppen selten atmen, und die Sänger blöken ohnehin faktisch alle gleich. TRAEOS' bemüht tragisches „Ever Sea Born“ ist übrigens der einzige unveröffentlichte Song der Zusammenstellung. An Visionen fehlt es der Bewegung eklatant – oder meinen die Zuständigen, sich durch die Wahl der abschließenden Klavierballade von HEYBABYEAH (betont soulige Frauenstimme hier) als besonders künstlerische Chronisten hervorzutun?

FAZIT: „Wir malen nach Zahlen einen Metalcore-Hit, 'ne Hookline muss schon sein, und selbst Oma pfeift mit.Wir malen nach Zahlen, denn es ist populär. Standard-Brett, Sound ganz nett – ist doch gar nicht so schwer …“

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3886x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • PLACENTA All Things Runnable
  • SOULBOUND Curse Of Vanity
  • UNLEASH THE SKY 2nd Chapter
  • BREAKDOWNS AT TIFFANY`S Keep Your Distance
  • TRAEOS Ever Sea Born
  • RISING ANGER Be The Bitch You Are
  • MALRUN Moving Into Fear
  • WE ARE WOLF A Picture Of MIsery
  • KILL ALL THE SEXY PEOPLE Slut Anthem
  • FOR ALL THIS BLOODSHED Black River City
  • A TRAITOR LIKE JUDAS Make This Happen
  • THE HAND OF GLORY Carry The Weight Of The World
  • ANNISOKAY Anniversary
  • DISPOSED TO MIRTH Diamonds In His Throat
  • ALL WILL KNOW A Dying Heart
  • VIRTUE CONCEPT Grey Days
  • DROWN MY DAY Undead God
  • LAVATCH Dead Loss
  • THEY SHALL DAMAGE Come To Me
  • LEONS MASSACRE Tired Heart
  • HEYBABYEAH Before I Fall

Besetzung:

Interviews:

  • keine Interviews
Kommentare
nocke
gepostet am: 26.06.2012

Ja, Metal muss trve sein. Es gibt nur norwegische Blackmetalbands, die sind sau innovativ und machen 12 minütige Tracks voller Kraftgesang, melodischem A A G G D D Wechsel auf dem Bass und schönen, durchgängigen 3/4-Takt. Oma kann da nicht mitsingen, aber wär auch scheiße - sonst würden sich das ja mehr Leute anhören.

Metalcore, was ist das? Richtig, schlimm, der Teufel, ganz, ganz falsch, das geht nicht. Wenn meine Freunde bei mir zuhause sind verstecke ich auch immer ganz viele CDs, wär mir sonst viel zu peinlich.

Ich meine Hardcore hat auch keine Bedeutung und Punk auch nicht, es gibt nur Metal, Met, bärtige Frauen und dreckige Zähne. Geil, darauf ein Bier!
Markus
gepostet am: 26.06.2012

Ach Mensch Andi... du musst wirklich ne arme Sau sein. Kriegst da schon wieder ne Metalcore Platte auf den Schreibtisch und kannst doch ganz offensichtlich nichts mit dem Genre anfangen.

Und jetzt?

Okay, schreibst du halt die millionste Abrechnung mit dem Metalcore Genre. Alles schon gelesen, alles schon gehört.

Wieso um alles in der Welt bekommen Leute wie der Andi hier, Metalcore Platten auf den Schreibtisch gelegt? Gibt es unter den Redakteuren nicht auch nur einen, der Ahnung und/oder Interesse an dem Genre hat?
Kann ich nicht glauben.

Dem Andreas würde ich wünschen, dass er nurnoch Heavy (!) Metal Alben zugeschickt bekommt und dass er sich mal mit den Klischees beschäftigen kann, die seinem lieblings Genre so anhaften.
Andreas
gepostet am: 26.06.2012

Ach ich habe schon drauf gewartet ... aber klar, ich höre nur Heavy Metal und sonst nichts. Warum wohl hat man diese Abrechnung bereits so oft gelesen? Weil sie stichhaltig ist. Wer mit offenem Ohr durch die Gitarrenmusikwelt geht, findet kaum einfältigere Musik als Metalcore (der bis auf wenige Ausnahmen von biederen, spielkulturellen Schulschwänzern fabriziert wird), dazu Brutal Death Metal, und Elfen-und-Zwerge-Worship-"Power"-Metal. Nuff said.
Markus
gepostet am: 26.06.2012

Stichhaltig? Bullshit!

Wer mit offenem Ohr durch die Gitarrenmusikwelt geht, erkennt schnell, dass sich Metal im permanenten Wandel befindet.
Und es wird immer Leute geben, die sich vor dem neuen fürchten. Keine Gruppierung kann so konservativ sein wie die "Metalheads".

Wenn du was gegen Metalcore hast, dann spar dir doch einfach deine kostbare Zeit und schreib kein Review dazu.
Vor allem spar dir doch solche Sätze wie "alles Schulschwänzer". Ich hoffe wirklich, dass ich die Ironie darin überlesen habe, denn du disqualifizierst dich nicht nur intellektuell sondern auch menschlich.

Und wenn du schon die "Metalcore Mode" ansprichst, sprich doch auch mal über Cargo Hosen und Springerstiefel.
Wieviele sieht man davon auf "trve" metal konzerten?

In dem Sinne: Nuff said.
Andreas
gepostet am: 26.06.2012

Leute ich lasse mich nicht auf diese Diskussion ein. Ich bin kein True Metaller und gehöre keiner Szene an außer jener der guten Musik - und dazu gehört eben keine, die im Gleichschritt hinter irgendwelchen modischen und klanglichen Konventionen marschiert. Thema beendet. Leckt die eingerissenen Ohrläppchen eurer Ehre anderswo, vielleicht auf sozialen Netzwerken?
Nils [musikreviews.de]
gepostet am: 26.06.2012

@Markus: Die Rede ist doch wohl von "spielkulturellen Schulschwänzern" ... das hat eine ganz andere Bedeutung als von dir durch falsches Zitieren suggeriert wird. Oder ich habe natürlich alles falsch verstanden. :o)
Nocke
gepostet am: 27.06.2012

Ach, darum geht es nicht. Musik ist in der Tat eine sehr subjektive Sache, ebenso die Art ein Review zu verfassen. Man kann aber wohl versuchen eine Distanz darin zu wahren und nicht alles gleich schlechtmachen. Pauschalisieren ist ja so superschön und überhaupt, ne. Hast du dir die Platte eigentlich komplett angehört? Oder gleich nach 30 Sekunden weitergeskippt?

Finds auch supergeil dass du kein Wort zum Klang der Prodution gelassen hast, bei so einem Sampler schon recht interessant, oder? Wir reden hier nicht von Blind Guardian (welcher von denen wohnt noch in Oedt bei seinen Eltern?), Iced Earth oder Nevermore, nein, von kleinen Bands die ganz bestimmt die Möglichkeit haben alles aufzunehmen was sie möchten und auch ganz bestimmt extra den Song mit der entsprechenden Qualität auf den Sampler bekommen haben - so wie sie sich das von Anfang an vorgestellt hatten. Äh, was?

De Facto haben sich da Leute Mühe gegeben, dass sich gerade Andreas dazu berufen gefühlt hat ein Review zu schreiben verstehe ich ebenfalls nicht und kann da nur lieb schmunzeln, auch gut deine Reaktion zu des Markus Beitrag.

Was ist das bitte, eine "klangliche Konvention"? Metal ist übrigens scheiße, die nutzen nur zwölf Töne.
Metalshoe
gepostet am: 27.06.2012

Im Grunde genommen handelt es sich hier nicht um ein Review, sondern um einen Verriß. Einige der Bands hatte ich schon zu Konzerten gebucht und daher weiß ich, was die leistungsmäßig drauf haben. Da kann sich so manche Deathmetal-undergroundband so einige Scheibchen abschneiden. Einige der Bands auf dem Sampler gehören zu den besten Undergroundbands genau dieser Szene und alle haben hart dafür gearbeitet, neben eigenen Veröffentlichungen auch mal auf einen solchen Sampler zu kommen. Und das war nicht einfach. Noizegate hat sich mit der Auswahl viel Mühe gegeben. Ich gebe zu, daß es in der Metalcoreszene viel zu viele Bands gibt und leider auch viele, die einfach nur grottig sind und tiefsten Amateurstatus haben. Es gibt aber auch einige, die deutlich mehr zu bieten haben und dem Umstand sollte man zumindest einen gewissen Respekt zollen, auch wenn man nicht unbedingt Anhänger dieses Styles ist. Das vermisse ich hier. Seit fünf Jahren betreue ich eine solche Band. Wir haben in dieser Zeit zwei Alben geschaffen, haben ein Label, spielen mittlerweile überregional und auch auf Festivals. Gelegentlich supporten wir auch sehr bekannte Death Metal Bands. So etwas funktioniert nur mit Leistung und der Weg dahin war steinig genug. Die ganze Metalcorediskussion nervt einfach nur noch. Festivals wie das WFF haben schon lange erkannt, daß man neue musikalische Strömungen nicht länger ausschließen kann, schon weil auch die alten Metalhelden kaum noch etwas Neues und Innovatives zu bieten haben und Jeder die Jungs schon oft gesehen hat. Wer heutzutage in der Altersgruppe 16-25 Metalcore und Deathcore hört und auch Geld dafür ausgibt, ist auf Dauer ein potentieller Anwärter ein "richtiger" Metaller zu werden, wenn man sich damit beschäftigt und auch zu den Ursprüngen vordringt.
Schmunzler
gepostet am: 27.06.2012

Ich schreibe selbst Reviews, höre selbst sowohl Metal (ja, auch Heavy Metal etc.), aber eben auch Hardcore, Metalcore und den ganzen Kram. Zudem spiele ich selbst Gitarre.
Mein Rat: ihr werdet hier keine Einigung finden, also spart euch die Diskussion. NATÜRLICH hat Andreas Recht damit, dass Metalcore, Deathcore und Co. in gewisser Weise stereotyp sind und kaum Abwechslung bieten. Zumindest, solange man sich damit nicht befasst und entsprechend nicht lernt, die Unterschiede zu hören.
Lieber Andreas, das, was du da tust, ist genau das Gleiche, was Leute, die KEIN METAL hören, tun, wenn sie auf den Hinweis, man höre Metal, automatisch sagen "Ah, Motörhead!"... Nicht alle Metalcore-Bands klingen gleich, genauso wie auch nicht alle Metalbands wie Motörhead klingen. Das ungeübte Ohr denkt das eben nur!
Nanana
gepostet am: 27.06.2012

User-Wertung:
9 Punkte

Metaller haben von Hardcore eh keinen Schimmer. Schwingt eure Matten und gut is.
flavio
gepostet am: 11.07.2012

User-Wertung:
12 Punkte

das review ist lächerlich. man hat den eindruck, dass der autor die cd nicht mal im ansatz ernst nimmt.... weil es keine großen bands drauf gibt... daher ist es für ihn nur logisch dass gar nichts gutes drauf sein kann... der sampler ist abwechslungsreich, von guter sound-qualität und von bands die ihr handwerk verstehen. das muss man sogar anerkennen ohne ein freund dieser musik zu sein. PUNKT.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wieviele Tage hat eine Woche?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!