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Samuel Blaser Quartet: As The Sea (Review)

Artist:

Samuel Blaser Quartet

Samuel Blaser Quartet: As The Sea
Album:

As The Sea

Medium: CD
Stil:

Free Jazz

Label: hatOlogy
Spieldauer: 51:14
Erschienen: 12.10.2012
Website: [Link]

Im Winter 2011 in einem belgischen Jazz-Club mitgeschnitten handelt es sich bei der zweiten Veröffentlichung dieses Quartetts um äußerst abseitigen Jazz an der Grenze zu Strukturlosigkeit und Ambient, wozu die Berufunf auf Brian Eno auf der Rückseite der Hülle von "As The Sea" passt. Der aus der Schweiz stammende Posaunist Blaser macht es dem Hörer schwer, den Genre-Traditionalisten sowieso ...

Der renommierte Kritiker John Kelman (All About Jazz) hält allerdings große Stücke auf den Musiker und steuert lesenswerte Liner Notes bei. Blaser spielte bereits mit Paul Motian, sein Zuarbeiter Ducret mit Michel Portal und Joachim Kühn. im ersten Teil dieser Suite aus dem Stegreif benötigen die vier Instrumentalisten gut zehn Minuten, bis sie einen halbwegs steten Puls etablieren, den der Gitarrist jedoch konstant lautmalerisch torpediert. Wäre der Sound nicht so minimalistisch - Bassist Oester nimmt man nur als unteschwelliges Dröhnen wahr - könnte man das Ensemble nicht nur hinsichtlich seiner Ideale mit den Pionieren des Free Jazz vergleichen, denn Albert Ayler oder Don Cherry beispielsweise agierten stets am Limit, wo sich Blaser und Co. häufig bewusst zurücknehmen.

Die zwischendurch geradezu herausplatzenden Melodielinien haben es aber umso mehr in sich, sind expressionistisch und fieberhaft wie in den Siebzigern, als spielten auch diese Musiker um ihr Leben. Nicht zuletzt deswesen wird die Jazz-Polizei, da der Stil längst in der feinen Gesellschaft angekommen ist (wobei man die Philosophie dahinter vergessen hat), wohl auf die Barrikaden gehen, wenn sie "As The Sea" ohne Geduld hört. Entgehen wird ihr die fabelhafte Interaktion der Beteiligten während "Part II", wobei vor allem Ducret brilliert und ungeahnte Laute aus seinem Instrument kitzelt. Ein Schlagzeugsolo führt hinüber zum dritten Teil, den der Bassist einleitet. Blaser selbst hält sich lange zurück, erweist sich dann aber als echter Leader, seine Mitstreiter an den dynamischen Gipfel und wieder herunter geleitet.

Nach so viel Peitsche ist das Finale dann beinahe Zuckerbrot: relativ straight, weniger sprunghaft als melodisch und nachgerade groovend. Ein langer Atem lohnt also beim Hören dieses "Albums".

FAZIT: das SAMUEL BLASER QUARTETt reicht mit "As The Sea" spannenden Avantgarde Jazz ein, der hart am Rande des bloßen Geräuschs manchen Wagemutigen verprellen mag, doch am Ende kommen wider Erwarten vor allem Freunde eklektischer Gitarristen auf ihre Kosten - der eigentliche Star der Scheibe heißt Marc Ducret.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3134x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • As The Sea Part I
  • As The Sea Part II
  • As The Sea Part III
  • As The Sea Part IV

Besetzung:

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