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Confused: Maraud (Review)

Artist:

Confused

Confused: Maraud
Album:

Maraud

Medium: CD
Stil:

Punk Rock, Indie und Alternative

Label: Eigenvertrieb / Uniqueopia
Spieldauer: 42:58
Erschienen: 28.03.2015
Website: [Link]

Wie ist das so, wenn man an den Strippen hängt, die andere ziehen und wir uns einfach nur zwanghaft mitbewegen?
Schon der erste Blick auf das Cover der CONFUSED-CD „Maraud“ wirft diese Frage auf.
Und wie wehrt man sich dagegen?
CONFUSED haben darauf ihre Antwort bereits gefunden: mit treibendem Punk & Indie/Alternative-Rock, der sich gerne auch mal ein melodiöses Kleidchen anziehen oder entspannt zu ruhigeren Klängen im Kreise drehen darf.

Natürlich hat derjenige, der vordergründig den Punk hat, auch die entsprechenden Texte dazu, welche aber nicht, wie bei den SEX PISTOLS, offen zur Anarchie aufrufen, sondern Geschichten erzählen von den Loosern und Outlaws, denen ihr eigenes Leben und ihr bisschen Freiheit mehr wert sind, als erzwungene Anpassung und biederer Wohlstand. Typen, die wie in „Tattoo Machine“ „returned to the place where my hate was born“, um all ihre Selbstzweifel zu bekämpfen, indem sie dahin gehen, wo es richtig weh tut. Aber es geht auch um diejenigen, welche ihre Lösung dort suchen, wo es besonders dröhnt. Im „La Fee Verte“, einem hochprozentigen alkoholischen Gesöff, dem bereits durch KASABIAN mit einem Song gehuldigt wurde.

CONFUSED geben sich selbst und den Aussteigern eine musikalische Stimme und kommen noch nicht einmal aus dem Land, in dem man noch eine Königin schützt und anhimmelt und finanziert, die nach Ansicht der Punks lieber rasiert werden sollte - also dem Vereinigten Königreich - sondern aus dem kleinen beschaulichen deutschen Städtchen Lahr.

Maraud“ ist das mittlerweile dritte Album des Trios um ATTILA REIßMANN, der auf unseren Seiten mit seinem Solo-Album gehörig durchgefallen ist, mit seiner Band CONFUSED aber durchaus zu überzeugen weiß. Der moderne Indie-Punk dieses Trios hat etwas, ähnlich wie es auch WEEZER haben, die einem immer mal wieder beim Hören von „Maraud“ in Erinnerung gerufen werden.

Punk ist eben noch immer lebendig, auch wenn seine großen Zeiten vorbei sind. Spätestens seitdem sich die musikalischen Antis von den SEX PISTOLS bis THE CLASH auch von großen Plattenfirmen vereinnahmen ließen, hatten sie ihre musikalisch beschworenen Ideale auf dem bequemeren ökonomischen Friedhof begraben. Konsequent ist da schon, dass CONFUSED in punkto „Maraud“ erst gar nicht mit einem großen Label zusammenzuarbeiten versuchen. Denn dann würden genau die Strippen auf sie lauern, an denen sie bildlich bereits auf dem Cover hängen.

In der Lahrer Szene zählen CONFUSED seit längerem zur Musik-Speerspitze, vor allem weil auch ihr Live-Auftritte etwas Besonderes sind und mit viel Humor, Selbstironie, aber auch Können verknüpft werden. Dafür braucht man allerdings auch jede Menge treibende Riffs und dynamische Rhythmen, genauso wie sie auf „Maraud“ von der ersten bis zur letzten Minute zu finden sind. Zum Glück wird dabei nicht auf ruhigere Zwischentöne und akustische Ausflüge verzichtet. So wird „Barfly“ zur Gänsehautnummer oder „Electric Sheep“ trägt etwas von BLACK SABBATH plus psychedelischer Düsternis in sich.
„Lies“ pfeffert uns dagegen typisch punkverwurzelt seine provokanten Botschaften entgegen: „Sag mir, dass Jesus unsere Seele schützt und das Sexpuppen uns warm halten - Erzähle mir Lügen!“ Doch während man sich gerade auf diesen Duktus eingestimmt hat, schmettert uns der letzte Satz des Songs das glatte Gegenteil um die Ohren: „Tell us the truth!“
Der rockige Song „Hobo With A Shot Gun“ greift dann sogar das Problem des Terrors auf, der im Grunde durch die sich immer weiter öffnende Schere zwischen arm und reich hervorgerufen wird: „He‘ll start a war between rich and poor“.

CONFUSED ist mit „Miraud“ ein gutes Album gelungen, das natürlich nicht das Punk-Rad der biederen Musik-Zeit neu erfindet, aber dafür ordentlich noch einmal die Reifen aufpumpt. So rollt‘s und klingt‘s besser! Da kann man nur gute Fahrt wünschen!

FAZIT: God shave the queen, God safe CONFUSED!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3885x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Tattoo Machine
  • Endless Repetition
  • Electric Sheep
  • I Don‘t Care
  • Undergo
  • Mercy Killing
  • Lies
  • Barfly
  • Hobo With A Shotgun
  • In My World
  • La Fee Verte
  • Completely

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Derinderinderinderin
gepostet am: 07.03.2018

User-Wertung:
15 Punkte

Hammer :D
Live natürlich viel besser und witziger. Attila, hol ihn raus!
bin gespannt auf ein neues Album!
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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