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Nothing: Tired Of Tomorrow (Review)

Artist:

Nothing

Nothing: Tired Of Tomorrow
Album:

Tired Of Tomorrow

Medium: CD/MC/Download
Stil:

Shoegaze, Rock, Pop

Label: Relapse Records
Spieldauer: 45:49
Erschienen: 13.05.2016
Website: [Link]

Weil ich an dieser Stelle nicht gerne übermäßig aus anderen Rock-Gazetten zitiere, möchte ich trotzdem darauf verweisen, dass das wohl weltweit bekannteste Magazin, der Rolling Stone, die Band NOTHING in sehr hohen Tönen lobte. Nur seitdem der Stone den fast siebzigjährigen, schlagerdegenerierten Ober-Hype-Opi Lindenberg auf sein Titelbild hievte, glaube ich auch immer weniger an diese werbefinanzierte Institution Rolling Stone. Allerdings muss ich ihnen in punkto NOTHING recht geben, denn deren aktuelles Album „Tired Of Tomorrow“ wagt gekonnt den Spagat zwischen etwas Shoegaze, wenigen schweren Post-Rock-Eruptionen entlang der Wall Of Sounds, mäßig hartem Rock und ganz, ganz vielen verträumten Pop-Songs sowie traurigen Balladen.

Wie‘s scheint, ist DOMENIC PALERMO, der auf dem Vorgänger-Album seinen Gefängnisaufenthalt musikalische und textlich ab- und verarbeitete, noch immer nicht über diese Erinnerungen hinweggekommen. Bei so viel drogengeschwängerter Melancholie, wie wir sie auf „Tired Of Tomorrow“ hören, spüren wir stellenweise regelrechten Schmerz beim Hören.
Zwar feuert die „Fever Queen“ noch ordentlich los und wir erfahren, dass der Song über eine New Yorker Freundin an einem Abend entstand, während Sänger Palermo komplett stoned war, aber schon „The Dead Are Dumb“ bläst gehöriges Trübsal. Wen wundert‘s, wenn in dem Song darüber philosophiert wird, ob es nicht besser wäre, tot zu sein.
„Nineteen Ninety Heaven“ war das Ergebnis nach einem langen, wiederholten Hören von RADIOHEADs „OK Computer“. Natürlich hören wir sofort, was von dem Album bei Palermo und dem Rest der Band aus Philadelphia hängengeblieben ist: die ruhig-melancholischen Phasen des Albums.
„Curse Of The Sun“ ist dann eine recht einfache, geradlinige, hart rockende Nummer, bei der sich der Schlagzeuger mal so richtig ins Zeug legen darf.
In „Eaten By Worms“ - einem atmosphärischen, dunklen, fast depressiven Song, der dann noch einmal richtig ausbricht - geht es um die Drogensucht des Sängers, der sich mit einem Mix aus Pillen, harten und weichen Drogen so sehr abschoss, dass er erst in einem Krankenhaus in Oakland wieder aufwachte. Auch hier standen an einigen Stellen offensichtlich RADIOHEAD Gewehr bei Fuß, während die entspannt-lockere „Everyone Is Happy“-Nummer tatsächlich etwas akustischen Frohsinn vermittelt. Das hätte man in dieser Art kaum mehr erwartet. Ein Song, der locker auch im Radio für einiges Aufsehen sorgen könnte, vorausgesetzt man dudelt ihn oft genug.
Auf „Our Plague“ kommen noch kurze Erinnerungen an SOUL ASYLUM auf, während die todtraurige, mit gut sechs Minuten zugleich auch längste Ballade, welche dem Album seinen Namen verlieh, uns aus den „Ängsten vor dem morgigen Tag“ entlässt.
Ein Album, das keine Angst, aber sehr viel Melancholie verbreitet.

FAZIT: Auf „Tired Of Tomorrow“ begeben sich die Jungs aus Philadelphia mit dem so nichtssagenden Namen NOTHING auf die Suche nach sich selbst, wenn sie gerade mal nicht benebelt und berauscht sind. Irgendwie klingt vieles darauf ähnlich wie ein Alkohol-Exzess. Erst ist man berauscht und dann lauert am nächsten Tag der gigantische, bedrückende Kater auf einen. Und das kann einem wirklich Angst vor dem nächsten Tag machen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3096x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Fever Queen
  • The Dead Are Dumb
  • Vertigo Flowers
  • ACD (Abcessive Compulsive Disorder)
  • Nineteen Ninety Heaven
  • Curse Of The Sun
  • Eaten By Worms
  • Everyone Is Happy
  • Our Plague
  • Tired Of Tomorrow

Besetzung:

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