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Pretty Mery K: Big Brown Eyes (Review)

Artist:

Pretty Mery K

Pretty Mery K: Big Brown Eyes
Album:

Big Brown Eyes

Medium: Download/EP-CD
Stil:

Trauriger Indie-Pop

Label: In Bloom Records/Rough Trade
Spieldauer: 26:18
Erschienen: 14.10.2016
Website: [Link]

Wer erinnert sich noch an PORTISHEAD und deren atmosphärische, düstere Klanglandschaften, die sie Schicht für Schicht in ihrer Musik aufbauten und der BETH GIBBONS eine hypnotische Stimme verlieh?

Diese Frage stellte ich mir unmittelbar nach dem ersten Hördurchgang der EP „Big Brown Eyes“ von PRETTY MERY K.

Die zweite Frage war dagegen eher belangloser: „Wie kann man eine EP eigentlich (aus dem Englischen übersetzt) ‚Große braune Augen‘ nennen, wenn das Cover schwarz-weiß gestaltet ist und die Augen der hübschen Mery K von ihren Haaren verdeckt sind?“

Nur ehrlich, das hätte auch zu PORTISHEAD gepasst.

Nach den zwei Studio-Alben „Oh“ (2012) und „Rowboat“(2014), zu deren Songs man auch einige echt beeindruckende Videos im Netz finden kann, die man sich am besten gleich hintereinander auf der Band-Homepage ansieht, erscheint heute die nicht blau- sondern braunäugige EP, was eine echte Überraschung darstellt. Denn im Frühjahr 2015 trennte sich die Band von ihrem Bassisten und damit stand ihre Zukunft in den Sternen.
Nur kann man solchen braunen Augen wie (vermutlich) denen der Sängerin und nunmehr Bassistin, Gitarristin und Keyboarderin MERYEM KILIC widerstehen?
Die beiden verbleibenden Musiker MICHAEL FROMME (Schlagzeug und Keyboard) sowie DIRK HÄFNER (Gitarre) konnten es jedenfalls nicht und so entstanden diese sechs recht traurig anmutenden, mitunter melancholischen „Wir haben uns von unserem Bassisten getrennt“-Songs, die eindrucksvoll beweisen, dass es ein riesiger Fehler gewesen wäre die Instrumente zu strecken und mit PRETTY MERY K einfach Schluss zu machen.

Schon das eröffnende „Here For You“ kombiniert geschickt Melancholie und Melodie zu einem verträumten und – schaut man sich das Video an – zugleich beängstigenden Song, der einen ganz am Schluss regelrecht „abschießt“. Das Berliner Trio nennt ihre Musik Indie & Kraut-Pop, womit sie eine krautige Tür öffnen wollen, diese aber nicht wirklich durchschreiten. Eher gibt‘s neben den schönen Melodien auch zarte Bar-Jazz-Klänge und auf „Fast“ - ein Song der vieles ist, aber definitiv nicht schnell - beinahe etwas weinerlichen Gesang zu entdecken. Meryem jedenfalls beweist auf dieser EP, dass sie auch viel Jazz und Zerbrechliches in ihrer Stimme hat und diese geschickt der Schwermut einiger Titel anpasst.

So ist es schon logische Konsequenz, dass auch „Smoke“ das Album mit dieser musikalisch-„verrauchten“ Traurigkeit abschließt, die man empfindet, wenn man nachts einsam in einer verqualmten Bar sitzt und sich Gedanken über all seine verpassten Möglichkeiten macht, während langsam eine Träne in das Glas Whisky, das vor einem steht, tropft und so zu einem Whisky On The Tears werden lässt.

Diese neu arrangierten alten Songs klingen jedenfalls wie der ideale Soundtrack für die verpassten Gelegenheiten, denen man mit der Erkenntnis nachtrauert, dass es eigentlich zu spät dafür ist.

FAZIT: Lehnt euch zurück und genießt eine halbe Stunde lang die „düstere Eleganz der Songs“ (In diesem Falle hat das Promo-Begleitschreiben wirklich recht!) melancholischen Indie-Pops.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2671x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Here For You
  • Big Brown Eyes
  • Never Let You Go
  • Collecting Memories
  • Fast
  • Smoke

Besetzung:

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