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SubRosa: For This We Fought The Battle Of Ages (Review)

Artist:

SubRosa

SubRosa: For This We Fought The Battle Of Ages
Album:

For This We Fought The Battle Of Ages

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Progressiver, experimenteller Sludge-Doom

Label: Profound Lore / Soulfood
Spieldauer: 64:03
Erschienen: 26.08.2016
Website: [Link]

Im Zeitalter der Kriege, reale wie Cyber-geführte, erheben sich die experimentellen Doom-Rocker von SUBROSA aus Salt Lake City, zu deren, für den Doom völlig ungewöhnlichem, musikalischem Markenzeichen besonders die zwei Violinen gehören, und erklären auf ihrem aktuellen Album diesem Zeitalter mit „For This We Fought The Battles Of Ages“ ihre ganz persönliche Schlacht. Dabei verschmelzen sie klassisch anmutende Kammermusik mit metallischen Brachialgewalten sowie weiblichen Klar-Gesang mit seltenen männlichen Growls und natürlich E-Gitarren plus Stakkato-Drum-Rhythmen mit akustischen Bässen und himmlischen Geigen, die aber durchaus auch mal einen kreischenden Blick in höllische Abgründe wagen.
Dieser Reiz ließ selbst den amerikanischen Rolling Stone aufhorchen, der das 2013er Vorgänger-Album „More Constant Than The Gods“ auf Platz 11 der besten Metal-Alben des Jahres wählte.

Vorab ist allerdings Vorsicht geboten, damit es nicht zu Verwechslungen mit einer gleichnamige Alternative-Band aus Florida kommt. Selbst wenn die sich während der 90er auch in rockigen Gefilden tummelten, liegen doch Welten zwischen deren männlich dominiertem Poser-Rock und dem zum Großteil weiblich ausgerichteten Doom der Salzfluss-Städter, die immer wieder mit dem progressiven Metal liebäugeln und gar einige Vergleiche zu ANEKDOTEN oder KING CRIMSON heraufbeschwören. Manchmal erschöpfen sie sich dabei allerdings noch in der einen oder anderen zu intensiv ausgelebten Wiederholung, so als hätte einer der Musiker noch kein Ende gefunden und die anderen halten einfach mit durch. Die breiten Gitarrenwände werden dann höher und höher, aber auch etwas sperrig und erdrückend. Nur kennen wir nicht auch Ähnliches von vielen bekannten progressiven Post-Rock-Größen, denen ein Longtrack durchaus mal zur ausgiebigen Ideen-Breitlatscherei verkommt?

Leider wirkt trotz SUBROSAs reizvollem Musik-Freistils der weibliche und männliche Gesang nicht so überzeugend wie die Fähigkeiten der Musiker an ihren Instrumenten, welche sie mit Leib und Seele ausleben. Und selbst wenn die Band SUBROSA heißt – der lateinische Begriff für „Unter der Rose“, eine Redewendung für „Hinterm Siegel der Verschwiegenheit“ – wollen wir das nicht hinterm Siegel der Kritiker-Verschwiegenheit ungesagt lassen. Dann wiederum gibt es auch völlig überraschende, beeindruckende vokale Momente, wenn, wie auf „Black Majesty“, der weibliche Gesang dem einer AMANDA PALMER von THE DRESDEN DOLLS ähnelt. Das erwartet man wirklich nicht und genau das sollte auch für die weiteren Alben von SUBROSA oberstes Gebot sein.

Auf „For This We Fought The Battle Of Ages“, das in einer hervorragenden Mini-LP-Verpackung samt 12seitigem Booklet mit allen Texten sowie beeindruckenden Zeichnungen und Papierhülle für die CD daherkommt, war das Ami-Quintett unter weiblicher Federführung noch nie so hart und finster eingestellt wie zuvor. Das Laut und das Leise bilden eine Einheit mit dem Dunklen, aber auch Hellen, wobei während einiger sich voluminös erhebender Soundwälle der Klang etwas verschwommen aus den Boxen kriecht.
Natürlich unterstreichen sie Texte der vorwiegenden Longtracks diese Atmosphäre und erzählen Geschichten über todbringende Sirenen oder falsch verstandenen Perfektionismus und die innere Isolation, wobei der lauernde Tod oder tiefe Depression immer wieder eine große Rolle spielt. Geschickt werden dabei neben dem Englischen auch einige italienische Verse oder im Falle von „Il Cappio“ sogar ein komplett italienischer Text eingeflochten.

SUBROSA haben weiblichen Doom-Charme und männliche Sludge-Härte zum obersten Gebot erhoben und damit wie selbstverständlich noch zwei Violinen zu gleichberechtigten Partnern der E-Gitarren werden lassen. Weiblicher Musikinstinkt, der Hochachtung verdient, auch wenn an der Produktion und am Gesang gerne noch ein wenig gefeilt werden darf.

FAZIT: So schön und geheimnisvoll wie das Cover ist auch der Doom- und Sludge-Rock mit Hang zu wilden Experimenten und fetten, manchmal (an)klagenden Klangwänden, denen man sich spätestens wenn die zwei Violinen einsetzen und eine völlig neue Klangfarbe in die etwas festgefahrenen Doom-Welten einfließen lassen, kaum noch entziehen kann.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3574x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Despair Is A Siren
  • Wound Of The Warden
  • Black Majesty
  • Il Cappio
  • Killing Rapture
  • Troubled Cells

Besetzung:

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