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Bridge To Imla: One January Evening (Review)

Artist:

Bridge To Imla

Bridge To Imla: One January Evening
Album:

One January Evening

Medium: Do-CD
Stil:

Elektronische Musik

Label: Eigenvertrieb
Spieldauer: 145:22
Erschienen: 29.06.2018
Website: [Link]

Es war einmal ein Abend im Januar … So könnte ein Märchen anfangen. In diesem Fall ist es das elektronische Musik-Märchen von BRIDGE TO IMLA und ihrem Live-Auftritt im Januar 2018!

Im Rahmen eines Soloabends an Synthesizer und Keyboards von RALPH BAUMGARTL, der auf diesem Doppel-Album nicht enthalten, aber als „exzellent“ bewertet wurde, kam es im Anschluss daran zu dieser doch recht ungewöhnlichen Live-Kollaboration der beiden BRIDGE TO IMLA-Elektroniker, MICHAEL BRÜCKNER & HANS-DIETER SCHMIDT, mit besagtem Baumgartl, der auf der zweiten CD „The Jam Session“ Synthie und Keys spielt, und VOLKER LANKOW, der BRIDGE TO IMLA auf den Titeln „Variation On ‚Intermingling Currents‘“, „The Dream-Quest To Unknown Imla“ und „Variation On ‚Epilogue – Ring Of Fire‘“ knapp 20 Minuten lang auf CD 1 „The Concert“ sowie zusätzlich auf der kompletten zweiten Jam-Session-CD begleitet.

Ein anfängliches Rauschen im Hintergrund bei der zweiten CD verweist zugleich auf den Live-Charakter. Manchmal glaubt man fast, es wäre absichtlich so belassen worden, denn der Klang und die vielen Effekte sowie die Stereo-Kanaltrennung sind bei der ersten, sehr atmosphärischen, sowie zweiten, deutlich dynamischeren, CD ausgezeichnet. Ob unter Kopfhörer oder vor einer guten Anlage (Der Kritiker hat beide Varianten komplett ausgetestet!) – wenn wir uns über die Brücke nach Imla begeben, erwartet uns nicht nur eine elektronische Zeitreise, sondern auch ein klangvolles Schweben durch die Sound-Welt der Effekte. Natürlich erfinden BRIDGE TO IMLA dabei ihre Musik nicht neu und der Elektronik-Übervater KLAUS SCHULZE ist längst über diese Brücke gegangen, aber wie viele wirklich alternative Möglichkeiten bestehen denn innerhalb der elektronischen Musik, um nicht mit deren „Erfinder“ verglichen zu werden, die nun mal – je nach Art – Schulze, Göttsching, Jarre, Eno, Niemen oder Tomita heißen. Und in Deutschland scheint nach wie vor ein KLAUS SCHULZE seine tiefsten Spuren zu hinterlassen, da er größtenteils ohne Hektik seine Musik schwebend erheben und entfalten lässt. Ganz Ähnliches trifft eindeutig auch auf dieses Doppel-Album von BRIDGE TO IMLA zu.

Und ob Schmidt oder Schulze, so sehr dies auch Allerweltsnamen sind, elektronische Allerweltsmusiker sind beide auf keinen Fall, auch wenn sich ihr Klangräume und atmosphärischen Synthie-Welten wie selbstverständlich sehr ähneln, gar vereinen.

Die zweite CD sowie die Bonus Tracks der ersten halten dann zusätzlich einige Überraschungen bereit, welche sie sogar zur spannenderen Seite von „One January Evening“ werden lassen. Fette Bässe tauchen im Intro auf und der im Osten groß gewordene Kritiker fühlt sich anfangs tatsächlich an eins seiner Lieblingsalben der elektronischen Musik erinnert: „Katharsis“ von NIEMEN.
Noch dazu bereichern die Percussion von VOLKER LANKOW die elektronische Musik maßgeblich, lassen sie sogar in einem zärtlich durchschimmerndem Jazz-Licht erstrahlen. Gerade das freie Improvisieren tut der Musik gut, setzt dynamischere Knackpunkte, auch wenn es weiterhin hintergründig auf die Schulze-Flächen setzt, der Vordergrund aber erinnert viel mehr an MANUEL GÖTTSCHINGs ASHRA und deren Meisterwerk „New Age Of Earth“!

Auch die Geschichte hinter der Studio-Version von „The Dream-Quest To Unknown Imla“, die ein am Mellotron erzeugtes Flöten-Solo enthält, das wirklich sehr „echt“ klingt, ist spannend, da sie nur eines Missgeschicks wegen auf das Doppel-Album kam. MICHAEL BRÜCKNER, der sich für dieses Melotron-Flöten-Solo verantwortlich zeichnete, hatte genau in dem Moment, als es live geplant war, aus Versehen in einen blauen Laser-Beamer geblickt, was ihn völlig durcheinanderbrachte, genauso wie alle Flötentöne. Nun jedenfalls kann man anhand der Studio-Version genau hören, wie es klingen sollte, auch wenn es live – wie auf Titel 7 der ersten CD nachzuvollziehen – so nicht klang. Eine kluge Entscheidung, trotz blauen Laser-Blicks, auch die Live-Version beizubehalten.

FAZIT: Die beiden Keyboarder Hans-Dieter Schmidt und Michael Brückner bauen Brücken (Kein Wunder bei solchem Namen!) zur elektronischen Musik im Umfeld eines KLAUS SCHULZE und MANUEL GÖTTSCHING. Mit „One January Evening“ veröffentlichen BRIDGE TO IMLA nun ein Live-Doppelalbum mit den Gästen Ralph Baumgartl (Keyboards) und Volker Lankow (Percussion und Soundscapes) sowie vielen Bonus Tracks. Liebhaber elektronischer Musik werden mit diesem, auch vom Sound her sehr guten Doppel-Album, das auf der ersten „The Concert“-CD sehr atmosphärisch, der zweiten „The Jam Session“-CD aber deutlich dynamischer daherkommt, viel Freude haben.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3104x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • CD 1 – The Concert (73:50):
  • The Bronze Bells Of Imla
  • Variation On ‚Raukumara Plain‘
  • Summer Nightsky
  • Variation On ‚Richards Deep‘
  • Procession Day
  • Bridge (To Imla)
  • Crossing The Great Rift
  • In An Imaginary Landscape
  • Variation On ‚Intermingling Currents‘
  • The Dream-Quest To Unknown Imla
  • Variation On ‚Epilogue – Ring Of Fire‘
  • Bonus Tracks
  • Nill & Nuchtig – Part 1 (Nuchtig)
  • Drifting On A Southern Sea (Rehearsal)
  • Equatorial Passage (Rehearsal)
  • The Dream-Quest To Unknown Imla (Studio Version)
  • CD 2 – The Jam Session (71:32):
  • Intro – Plaenkel In G
  • Drifting On A Southern Sea
  • El Ciclón
  • Equatorial Passage
  • The Return
  • Encore – The Pastorius Conspiracy
  • Bonus Tracks
  • Nill & Nuchtig – Part 2 (Nill)
  • Unused Track 1 (Rehearsal)
  • Unused Track 2 (Rehearsal)

Besetzung:

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