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Frank Zappa: Waka/Jawaka (1972) – Remastered Vinyl-Edition (Review)

Artist:

Frank Zappa

Frank Zappa: Waka/Jawaka (1972) – Remastered Vinyl-Edition
Album:

Waka/Jawaka (1972) – Remastered Vinyl-Edition

Medium: LP/Remaster/Limit. Box
Stil:

Jazz Rock

Label: Zappa Records/Universal Music
Spieldauer: 36:08
Erschienen: 16.12.2022
Website: [Link]

Da saß er nun plötzlich in seinem Rollstuhl, der musikalische Unruhegeist FRANK ZAPPA, nachdem ihn ein durchgedrehter, eifersüchtiger Fan am 10. Dezember 1971 im Rainbow Theatre von der Bühne in einen Orchestergraben gestoßen und dabei schwer verletzt hatte.
Und obwohl Zappa nicht am Kopf verletzt war, entschied er, sein offizielles 15. Album einen gänzlich neuen Zappa-Einschlag zu verpassen – und zwar dem Jazz Rock, dem allerdings jede Menge unverkennbare Zappa-Trademarks innewohnen würden, selbst wenn gerade auf dem ersten Longtrack „Big Swifty“, der mit seinen knapp 18 Minuten die komplette LP-A-Seite einnahm, auch frei gejazzt und wild improvisiert werden durfte.

Im nunmehr ein halbes Jahrhundert zurückliegendem Erstveröffentlichungsjahr von „Waka/Jawaka“, dem ersten puren Jazz-Rock-Album Zappas, griffen verschiedene Kritiker gerne auf einen Vergleich mit dem Jazz-Rock-Meilenstein „Bitches Brew“ (1970) von MILES DAVIS zurück, was durchaus berechtigt war – nur dass eben bei „Bitches Brew“ ein Jazz-Gigant von der Pike auf sein Album veröffentlichte, währen ein körperlich – aber keinesfalls geistig – eingeschränkter FRANK ZAPPA es eben aus Sicht eines progressiv veranlagten Rockers versuchte. Und selbst dabei mit seinem Hang hin zum Perfektionismus, egal was er anging (Prog, Rock, Klassik, Jazz, Pop…), wiederum überzeugte, obwohl er seine Fans mit diesem eigenartigen Musik-Genre-Wechsel erst einmal verunsicherte. Nur, wer Zappa mochte, der musste sich eben jederzeit auf faustdicke Überraschungen gefasst machen, egal, ob diese einen im ersten Moment verunsicherten oder nicht zusagten. Schon auf dem Vorgänger-Album „Hot Rats“ liebäugelte Zappa mit dem Jazz Rock, weswegen ganz speziell auch das 'Waka/Jawaka'-Album-Cover mit seinem 'versifften' Waschbecken und dem zweihebeligen „Hot“- und „Rats"-Wasserhähnen darauf anspielt.
Andererseits ist zu vermuten, dass der ungewöhnliche Musik-Exzentriker gerade mit „Waka/Jawaka“ vielen seiner Anhänger nicht nur einen völlig neuen Blick auf den Jazz öffnete, sondern sie vielleicht sogar dafür nach und nach zu begeistern verstand, weswegen er wohl im gleichen Jahr noch das ebenso jazzige „The Grand Wazoo“ nachschob…

Noch dazu intensivierte Zappa speziell für dieses Album seine enge Zusammenarbeit mit dem begnadeten Jazz-Pianisten GEORGE DUKE. Ein Freundschaft, die dann viele Jahre lang anhalten und für jede Menge kreative Zappa-Schübe sorgen sollte.

Nachdem auf der LP-A-Seite von „Waka/Jawaka“ jedenfalls vordergründig eine dem experimentellen Jazz huldigende Seite eingeschlagen wurde, ging es die Band auf der B-Seite deutlich eingängiger und melodiöser bei den drei Stücken an und es wurde außerdem gesungen. Sogar einen auf diesem Jazz-orientierten Album extrem absurd anmutenden Ausflug in Richtung Country bei „It Just Might Be A One-Shot Deal“ ist zu entdecken. Da möchte man fast zu tanzen, doch viel Zeit bleibt dabei nicht, denn ganz schnell kippt die Musik wieder in die Jazz-Richtung.
Highlight wird für viele, die den bereits 14 Alben 'alten' Zappa lieb(t)en, dann sicherlich der über 11 Minuten andauernde Titeltrack sein, der besonders durch ein längeres Schlagzeug-Solo zum Ende hin auf dem Album richtig rockt und so auch alle Jazz-Verachter einen versöhnlichen Abschluss beschert und mit Zappa ihren Frieden schließen lässt.

FAZIT: Welch eine Belastungsprobe für die MOTHERS OF INVENTION- und FRANK ZAPPA-Fans war dieses bereits 15. Zappa-Album! Erst bringt ihn ein beknackter Fan fast um, sodass Zappa neun Monate im Rollstuhl statt weiterhin auf der Bühne landet und dann haut der gute, unberechenbare Musik-Freigeist auch noch mit „Waka/Jawaka“ eine sich anfangs für weniger im Jazz bewanderte Zeitgenossen sehr schwer zu erschließende Jazz-Rock-Scheibe raus, die ihm zurecht Vergleiche mit dem unangefochtenen Meisterwerk „Bitches Brew“ von MILES DAVIS bei einigen Kritikern einbringt, womit Zappa auch in puncto Jazz Rock geadelt wird.

PS: Übrigens sind die guten Freunde des ZAPPA-Trusts, die sich für die Veröffentlichungen seines Nachlasses verantwortlich zeichnen, ein paar echte Schlawiner, was dem sammelwütigen Kritiker erst bewusst wurde, als er sich die 4-CD+BluRay-Box samt sehr umfangreichen Booklet unter dem Titel „Waka/Wazoo“ zulegte. Denn wer glaubt, er würde darin auch die beiden remasterten Original-Alben „Waka/Jawaka“ und „The Grand Wazoo“ auf einer der Audio-CD's mit erhalten, der unterliegt einem Irrtum, denn auf den CD's sind zwar jede Menge unveröffentlichte Stücke sowie Alternativ-Aufnahmen im Umfeld seiner beiden Jazz-Rock-Alben und das bis dato unveröffentlichte Konzert „Petite Wazoo“ aus dem Winterland Ballroom von 1972 enthalten, aber eben nicht die beiden Originale, die man in ihrer ausgezeichneten Qualität auf den beiden remasterten LP-Original-Veröffentlichungen hören kann. Dafür aber enthält die beigelegte, super in der Menu-Führung gestaltete, BluRay gleich jeweils drei unterschiedliche Abmischungen – inklusive der Original-Stereo-Abmischung, die auch auf den LP's verwendet wurde – die allen klangaffinen ZAPPA-Fans in ihren zusätzlichen hochauflösenden Dolby-Surround-5.1 + Dolby-Atmos-Mixen die Tränen in die Augen und natürlich ein Hörerlebnis der Extraklasse in die Ohren treiben wird.
Und wer's ganz genau wissen will, der erhält hier noch die detaillierte Übersicht aller in der Box enthaltenen Stücke:

CD 1
Paramount Studios Recording Session Alternates and Outtakes
1. Your Mouth (Take 1)
2. Big Swifty (Alternate Take)
3. Minimal Art (Eat That Question – Version 1, Take 2)
4. Blessed Relief (Outtake Version)
5. Think It Over (The Grand Wazoo) (Outtake Version)
6. For Calvin (And His Next Two Hitch-Hikers) (Outtake Version)
7. Waka/Jawaka (Outtake Version)
 
CD 2
Paramount Studios Recording Session Alternates and Outtakes, continued
1. Cletus Awreetus-Awrightus (Alternate Take)
2. Eat That Question (Version 2, Alternate Take)
3. Big Swifty (Alternate Mix)
4. For Calvin (And His Next Two Hitch-Hikers) (Alternate Mix)
5. It Just Might Be A One-Shot Deal (Alternate Mix)
6. Waka/Jawaka (Alternate Mix)
7. Cletus Awreetus-Awrightus (Alternate Mix)
8. Eat That Question (Alternate Mix)
 
CD 3
George Duke Demos – The Master Versions
1. For Love (I Come Your Friend)
2. Psychosomatic Dung
3. Uncle Remus (Instrumental)
4. Love
George Duke Session Outtakes
5. For Love (I Come Your Friend) (Basic Track, Take 1)
6. Psychosomatic Dung (Basic Track, Take 2)
7. Love (Basic Track, Take 1)
The Grand Wazoo – Live
8. Approximate (Live – FZ Record Plant Mix)
10-Piece/Petite Wazoo – Live / Winterland Ballroom, San Francisco, CA – 12-15-1972
9. Winterland ’72 Opening And Band Introductions
10. Little Dots
 
CD 4
10-Piece/Petite Wazoo – Live, continued
Winterland Ballroom, San Francisco, CA – 12-15-1972

1. America Drinks
2. Montana
3. Farther O’Blivion
4. Cosmik Debris
5. Chunga’s Revenge
 
BLU-RAY AUDIO
48kHz 24-bit Dolby Atmos, 48kHz 24-bit Dolby TrueHD 5.1, 96kHz 24-bit PCM Stereo
WAKA/JAWAKA
1. Big Swifty
2. Your Mouth
3. It Just Might Be A One-Shot Deal
4. Waka / Jawaka
THE GRAND WAZOO
1. The Grand Wazoo
2. For Calvin (And His Next Two Hitch-Hikers)
3. Cletus Awreetus-Awrightus
4. Eat That Question
5. Blessed Relief

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2344x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Seite A (17:22):
  • Big Swifty (17:22)
  • Seite B (18:46):
  • Your Mouth (3:12)
  • It Just Might Be A One-Shot Deal (4:17)
  • Waka/Jawaka (11:17)

Besetzung:

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