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Sum Lights: Emanating Fulguration (Review)

Artist:

Sum Lights

Sum Lights: Emanating Fulguration
Album:

Emanating Fulguration

Medium: Download
Stil:

Progressive Black Death Metal

Label: Eigenveröffentlichung
Spieldauer: 41:56
Erschienen: 21.12.2021
Website: [Link]

Musik als Mahlstrom: Der Einstieg mit dem rund fünfminütigen "Disinterment Of Light" in das Debüt-Album "Emanating Fulguration" gerät erhaben und mächtig, und bereits nach einer Minute hat sich ein ähnliches Gefühl bei mir eingestellt wie vor einem Vierteljahrhundert bei damals nahezu undurchdringlich scheinenden Emperor-Großtaten. Doch möchte das Münchener Quartett überhaupt in kaiserliche Fußstapfen treten?

Die Antwort lautet nein, denn SUM LIGHTS wirbeln mit ihrer ersten veröffentlichten Aufnahme keinen alten Staub auf, sondern setzen bemerkenswert starke eigene Akzente, während sie sich durch fünf dichten Kompositionen dem schwarzen Loch oder anderen kaum vorstellbaren Zonen im Universum nähern. Wenn wir das Cover Artwork als Fingerzeig auf den musikalischen Inhalt nehmen dürfen, deutet sich bereits auf dieser Ebene an, dass wir es mit einem ziemlich außergewöhnlichen Album zu tun haben, welches nicht die Szene-typischen Themen abarbeitet, sondern andere Perspektiven aufwirft und erkundet.
"Die Musik diktiert die Struktur", erläutert das Quartett im Interview, und diese Struktur ist die meiste Zeit dicht und dynamisch, zehrt vom Black- und Death Metal, erinnert in ihrer kompositorischen Anlage jedoch eher an psychedelischen bis progressiven Rock / Metal. So wartet z.B. der zweite Song "The 55th Trillionth Day" mit einem atmosphärischen Zwischenspiel auf, bevor ein ziemlich episches Finale eingeleitet wird, das mit herkömmlichem Metal wenig zu tun hat. In dieser Hinsicht müssten SUM LIGHTS eigentlich bald wenigstens von Fanzines gefeiert werden, denn die künstlerische Vision und ihre musikalische Umsetzung lassen manch etablierte Band alt klingen, während die Arrangements auf "Emanating Fulguration" bei aller Heaviness etwas Erfrischendes haben und aufhorchen lassen: So ungewöhnlich gut und variabel kann finsterer Metal klingen, wenn hingebungsvolle Musiker erst einige Jahre an ihren Songs feilen, bevor sie diese schließlich aufnehmen und vom Fachmann veredeln lassen.
Erwähnenswert ist nämlich auch das ungewöhnliche Klangbild, das gehört werden will, weil die Instrumente einerseits so differenziert wahrzunehmen sind, dass selbst ein Banause wie ich von einigen Basslinien hin und weg ist, und die andererseits doch zu etwas Größerem als die Summe der Einzelteile verschmelzen. Das erfordert allerdings auch aufmerksames Hinhören, um das eine oder andere Detail würdigen zu können. "Emanating Fulguration" ist zwar auf seine eigene Weise eingängig, gleichzeitig jedoch auch zweifelsohne fordernd. Insofern ist es folgerichtig, dass dieser Koloss von Thomas Taube im Five Lakes Studio gemischt und gemastert wurde, denn der hat als Musiker wie als Produzent mehr als nur eine Ahnung von solch intensiver bis rauschhafter Musik.

Bleibt die Frage, ob an diesem Einstand fast alles Atem raubend geraten ist? Auch hier lautet die Antwort nein, denn es gibt auch einige Passagen, die einfach "nur" unspektakulär gelungen klingen. Dem Rezensenten erleichtert das zwar die Punktevergabe, um nicht gleich beim Debüt zu hoch anzusetzen, doch unterm Strich haben die Münchener zweifelsohne eines der spannendsten Black / Death Debüts der letzten Jahre vorgelegt. Selbiges liegt bislang nur zum Download vor, doch eine CD ist in Arbeit, in deren Gestaltung die Band wohl ähnlich viel Herzblut investiert wie in ihre Musik.

FAZIT: Dieses Album ist ein Paradebeispiel für die Faszinationskraft und Kreativität von Underground-Bands, die ihre Ungebundenheit nutzen, um mit hörbarer Leidenschaft ihr ganz eigenes Ding durchzuziehen, weshalb sich "Emanating Fulguration" eben auch nicht ausschließlich als "reiner" Black / Death Metal einordnen lässt, sondern im ursprünglichen Wortsinn progressiver klingt als viele Bands, die sich selbst so bezeichnen. Unabhängig von solchen Stilfragen sind einige Passagen auf diesem Einstand schlicht und einfach zum Niederknien. Mögen SUM LIGHTS den eingeschlagenen Weg hoffentlich noch lange weiterverfolgen!

Thor Joakimsson (Info) (Review 2417x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Disinterment Of Light
  • The 55th Trillionth Day
  • Weaving Cosmic Giant
  • Fluid Dark Sons
  • Asche

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
Kommentare
WHO CARES?
gepostet am: 16.05.2022

User-Wertung:
9 Punkte

Danke für den Tipp! Sind bei mir leider komplett durchs Raster gefallen obwohl genau mein Beuteschema. Direkt gekauft.
WHO CARES?
gepostet am: 16.05.2022

User-Wertung:
9 Punkte

Danke für den Tipp! Sind bei mir leider komplett durchs Raster gefallen obwohl genau mein Beuteschema. Direkt gekauft.
Thor
gepostet am: 16.05.2022

User-Wertung:
13 Punkte

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