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The Cutthroat Brothers: Devil In Berlin (Review)

Artist:

The Cutthroat Brothers

The Cutthroat Brothers: Devil In Berlin
Album:

Devil In Berlin

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Garagen- und Punk-Blues-Rock

Label: Hound Gawd! Records/Rough Trade
Spieldauer: 31:42
Erschienen: 10.12.2021
Website: [Link]

Liebe Berliner,
Ihr müsst jetzt verdammt stark sein, denn THE CUTTHROAT BROTHERS bringen den Teufel direkt in eure heißgeliebte Hauptstadt, die ja angeblich so unglaublich sexy (und übrigens auch teuer) ist, dass man sich ihr nicht entziehen kann, egal wie man sich sexuell auch gerade ausgerichtet hat. Das gilt natürlich auch für den Teufel, selbst wenn der euch in eurem Großmut und Größenwahn sowie mit einer Bürgermeisterin (Ist die überhaupt nach dem unorganisierten Wahl-Durcheinander wirklich nachweislich und demokratisch gewählt?), die es noch nicht einmal hinbekommt, ohne Betrug ihre Doktorarbeit zu verfassen, ein paar Fliegen fressen lässt. Oder um es mit den Worten, welche man im Promosheet findet, auszudrücken: „'Devil In Berlin' versprüht einen schäbigen, urwüchsigen Schleim, der sich gierig an der Energie des Publikums festhält und nur in den dunklen Ecken der Seele überleben kann. Jeder Track ist eine schmutzige, sündige Skizze...“

Doch zur Ehrenrettung von Berlin sollten wir unbedingt noch feststellen, dass im Titel-Song des Albums der Teufel nicht nur in Berlin auftaucht, sondern auch in Rotterdam – und für beide Großstädte gilt: „The Devil In Berlin/Rotterdam wake up do it over again!“

Natürlich legen THE CUTTHROAT BROTHERS gleich inmitten des Album-Covers großen Wert darauf, dass sie diesmal gemeinsam mit der Punk-Legende MIKE WATT, bekannt durch MINUTEMEN, FIREHOSE und THE STOOGES, musizieren und so gleich noch etwas rotziger und punkiger klingen – oder wie's so schön heißt: „MIKE WATTS Bass sorgt für den blutigen Kleber, der das Herz des Monsters zum Leben erweckt.“
Sind das nicht alles richtig feine sprachliche Bilder?
Genau die werden tatsächlich überzeugend auf „The Devil In Berlin“ auch in Musik umgesetzt – alles im besten Punk-Garagen-Rock-Format mit Songs, die sich mal nur 2 und im besten Falle knapp 4 Minuten Zeit nehmen, um sich druckvoll, kurz und knapp zu entfalten. Komplexes dürfen wir nicht erwarten, denn schließlich wollen die Punks direkt einen auf die 12 und bekommen's mit „Devil In Berlin“ insgesamt eine gute halbe Stunde lang, die sich übrigens am allerbesten auf pechschwarzem Vinyl anhört, geboten, denn auch der Sound ist klar und überzeugend, was ja bei vielen Punk-Produktionen selbst heutzutage keine Selbstverständlichkeit ist.

Von Anfang bis Ende ist dieser musikalische Berlin-Trip ein fetter Sauseschritt zwischen Garagenrock und Punk, der die Wände wackeln lässt und als liebevolle Begleiter solche punkig-experimentellen Urgesteine wie SONIC YOUTH oder THE JESUS AND MARY CHAIN und THE STOOGES, aber ansatzweise auch die wahren Punk-Väter THE CLASH, als Begleiter mitnimmt. Und bei allem singt der Teufel mit der rauen Stimme von Jason Cutthroat sein rotziges Lied dazu. Dabei dürfen gerne auch ein paar Blues-Klänge die Härte durchbrechen und in „Like A Zombie“, ein von THE CRAMPS und 13th FLOOR ELEVATORS inspirierter Song, gar eine fette Orgel aufspielen.
Und soll doch ein MICHAEL JACKSON gemeinsam mit den Zombies um die Wette tanzen, THE CUTTHROAT BROTHERS scheinen denen eher mit ihren messerscharfen Grusel-Rhythmen nacheinander die Köpfe abzuschlagen.

Wer hätte das erwartet?
THE CUTTHROAT BROTHERS setzen neben Härte auch auf Abwechslung – ohne übermäßig rumzuknüppeln und irgendwelche Geschwindigkeitsrekorde aufstellen zu wollen, was dem Verständnis von Musik und Texten garantiert nicht schadet.

Darum wenden wir uns am Ende doch gleich nochmal dem interessanten Promo-Text zu, der vor gruseligen (sprachlichen) Bildern nur so überquillt und dabei wirklich starke Parallelen zieht – so wie diese: „Diese Musik, die wie ein brennender Leichenwagen die Autobahn hinunterbrüllt, ist das Ergebnis jahrelanger Punkrock-Touren bis Covid dem ein Ende setzte […] Wenn die CUTTHROAT BROTHERS einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hätten, wäre dies der Soundtrack zur Unterschriftsparty.“
Und auch wenn Covid noch immer seinen grauen Virusschleier über die Erde wirft, so sind THE CUTTHROAT BROTHERS wieder zurück, um ihr Messer scharf anzusetzen und den Schleier zu zerschneiden – und der erste Schnittpunkt ist eindeutig und unter Zuhilfenahme des Teufels Berlin!

FAZIT: Mit ihrem bereits vierten Album „Devil In Berlin“ entfachen THE CUTTHROAT BROTHERS aus Washington gemeinsam mit MIKE WATT ein wild flackerndes Feuerwerk aus Punk, Garagenrock, Rock'n'Roll, Blues, Horror-Mucke und Texten, die sich dies- wie jenseits des guten Geschmacks bewegen und gerne neben dem Teufel auch den Zombies huldigen, wogegen Berlin und Rotterdam oder Lüttich und Köln ziemlich schlecht wegkommen. Hämmernde Drums, krachende Slide-Gitarren, rau-kehliger Gesang und megafette Bässe beschwören nicht nur den Teufel, sondern auch ein Publikum, das noch immer auf teuflischen Rock'n'Roll und von Zombies besessenen Punk steht, der sich zu einem heißen Musik-Gebräu vereint.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1977x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
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Tracklist:
  • Seite A (16:37):
  • Bad Candy Girl (2:33)
  • Been Away (2:07)
  • Devil In Berlin (2:40)
  • Love, Drugs, Etc. (2:58)
  • Cold Dead Night (3:00)
  • Magic Tricks (3:19)
  • Seite B (15:05):
  • Out Of Our Cage (3:03)
  • Kiss The Moon (2:36)
  • Cherry (3:10)
  • Like A Zombie (2:17)
  • Wild Western (3:59)

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