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Elmulab: Microprocessor 8080A (Review)

Artist:

Elmulab

Elmulab: Microprocessor 8080A
Album:

Microprocessor 8080A

Medium: CD/Download
Stil:

Elektronische Musik der 80er-Jahre

Label: MIG music
Spieldauer: 36:03
Erschienen: 07.04.2023
Website: [Link]

Elektronische Musik der 80er-Jahre im Entdeckermodus – da denkt man doch unzweifelhaft 'berlinerschulisch' an KLAUS SCHULZE und TANGERINE DREAM, ASHRA TEMPEL und KRAFTWERK oder aber weltumgreifend an JEAN-MICHEL JARRE, SPACE und TOMITA.
Aber hat auch jemand bei diesem E-Ausflug in die Vergangenheit ELMULAB mit auf seiner Liste?
Also, wenn auf der mindestens SPACE oder TOMITA und JEAN-MICHEL JARRE stehen, muss unweigerlich auch das seit Mitte der 70er-Jahre existierende 'Elektronische Musiklabor' – kurz: ELMULAB – des Münchner Komponisten, Musikers und Bildenden Künstlers KLAUS NETZLE und des Filmkomponisten, Arrangeurs und Musikers GERHARD 'DELLE' HAENSCH mit auf die Liste.

Oder noch besser: Wem immer noch nicht dieses verrückte Synthie-Pop-Instrumental „Popcorn“ von Gershan Kingsley, das Stan Free aka HOT BUTTER zu einem absoluten Top Hit machte, aus dem Kopf geht (Das Ding lief tatsächlich als Werbung für die naturwissenschaftlichen Sendungen des Telekolleges genauso wie für Renault sowie die Pampers-Reklame und wurde grandios vom dänischen Muppets-Koch für deren Show persifliert!), der wird gleich zu Beginn von „Microprocessor 8080A“ große Ohren machen. Hier kommen Erinnerungen auf – und zwar jede Menge. ELMULAB hat im Grunde nichts mit der 'Berliner Schule', sondern in erster Linie mit viel Spaß an Electronics sowie Programmierungen zu tun, die sich ähnlich auch auf den ersten beiden Jarre-Alben „Oxygene“ und „Equinox“ verbreiteten oder die in den 80ern noch extrem junge elektronische DDR-Musik-Szene bevölkerte.

Als 1980 „Microprocessor 8080A“ von ELMULAB veröffentlicht wurde, galt es als eins der wegweisenden Alben der deutschen Elektronik-Ära, das allerdings im Laufe der über 40 Jahre doch etwas in Vergessenheit geriet.
Und nun kommt mal wieder – wie zum Glück so oft – das rührige MIG-music-Label ins Spiel, um das 43 Jahre alte Album erneut ins Rampenlicht der Elektronik-Szene zu hieven. Ein Album, das eben nicht der noch immer angesagten 'Berliner Schule' entspricht, sondern eine weitere Seite der deutschen Elektronik-Szene beleuchtet, bei der man auch unbedingt die hochinteressanten, sehr ähnlichen Elektronik-Alben der eingemauerten DDR-Szene von SERVI, POND, LAKOMY usw. nicht vergessen darf. Genau hier lauert der Ansatz hinter „Microprocessor 8080A“. Auch verrät der Albumtitel natürlich viel über das verwendete Aufnahmeverfahren, bei dem KLAUS NETZLE konsequent für die einzelnen Stücke Kommandos des besagten Prozessors verwendet, mit denen der MC 8 programmiert, gelenkt und zu eigenen Kompositionen angeregt wird.

Genaueres dazu kann im Original-Backcovertext von 1980 im Inneren des Digipak nachgelesen werden, bei dem das, was heutzutage für uns digitaler Alltag ist, damals noch wie eine Utopie erscheint: „Ich wählte den 'Microprocessor 8080A' als Thema für diese LP zum einen, weil eben dieses Bauelement das Herzstück des Microcomposers 8 ist. Zum anderen, um bewusst zu machen, dass Mikroprozessoren inzwischen feste Bestandteile unserer Umwelt geworden sind. So wie man sich an die Chips elektronischer Rechner gewöhnte, so wird man eines Tages auch Mikroprozessoren als selbstverständlich akzeptieren. Spätestens dann, wenn der Heimcomputer den Stellenwert im privaten Bereich hat, den heute das Fernsehen besitzt.“

Oh ja – dieser 'Heimcomputer' hat längst einen höheren Stellenwert.
Aber Musik wie diese begeistert noch immer.
Und wer's nicht glaubt, der höre dieses elektronischen Musikgrüße von ELMULAB aus einer fast ein halbes Jahrhundert alten Vergangenheit.

FAZIT: Nach 43 Jahren wiederentdeckt: ELMULAB (= Elektronisches Musiklabor) und ihr im Jahr 1980 wegweisendes Elektronik-Album „Microprocessor 8080A“, das statt nach 'Berliner Schule' nach Jarre, Tomita, Hot Butter und die 80er-Jahre-DDR-'Electronics' (Servi, Pond, Lakomy, Stamer, Ecke) klingt. MIG music entdeckten das Album auch für ihr Label und verpassten ihm durch Johannes Scheibenreif ein feines Remaster, damit es nunmehr erstmalig auch digital und endlich auf CD erscheint, wo gerade solche Musik auch wirklich hingehört. Leider sollte es bis zum heutigen Tage nie wieder ein weiteres ELMULAB-Album geben, was bei diesem 'fröhlichen', fein (und deutlich aufwendiger als heutzutage) von Hand programmierten elektronischen Synthie-Album im Nachhinein ein wenig traurig stimmt. Chapeau!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1146x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Microprocessor
  • Goto
  • Save
  • String A
  • Gosub
  • Load
  • Break At 800
  • Verify
  • List
  • Break At 1200

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