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Night Demon: Outsider (Review)

Artist:

Night Demon

Night Demon: Outsider
Album:

Outsider

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Heavy Metal

Label: Century Media / Sony
Spieldauer: 34:46
Erschienen: 17.03.2023
Website: [Link]

Außenseiter, wie es der Titel suggeriert, sind NIGHT DEMON beileibe nicht. Die Kalifornier waren es auch nie, vielmehr hat die Metal-Szene sie vom Start weg begeistert aufgenommen, während sie sich langsam durch harte Schweißarbeit hocharbeiteten. Dass das Trio die größten Sprünge machte, als es sich sich innerhalb der sechs Jahre, die nach der Veröffentlichung seiner zweiten LP bis heute vergangen sind, buchstäblich den Allerwertesten abspielte - also abgesehen von einer Schwemme von Singles ohne neuen Longplayer oder überhaupt aktuelles Songmaterial -, ist angesichts der Verhältnisse, die dieser Tage im Musikgeschäft gelten, eine bemerkenswerte und praktisch ungeheuerliche Leistung.

Auf den Konzerten zum Compilation-Album "Year of the Demon" im vergangenen Jahr konnten sich alle, die noch nichts davon wussten, ein Bild der sagenhaften Bühnenqualitäten der Gruppe machen, Bassist, Sänger und Aushängeschild Jarvis Leatherby hat nun für den dritten NIGHT DEMON-Longplayer ein inhaltliches Konzept aus seinem Faible für Horrorfilme und dem Erlebnis gestrickt, während der Pandemie in Nordirland gestranded gewesen zu sein. Herausgekommen ist aber mitnichten ein ausladedes Prog-Werk mit epischen Zügen, sondern der von der Band gewohnte traditionelle Heavy Metal mit starkem NWoBHM-Einschlag, eingedampft auf knapp 35 hieb- und stichfeste Minuten, wenn man den Bonustrack der Sonderformate abzieht; ´The Last Day´ (fast thrashiger Speed-Ohrwurm - groß!) befand sich bereits im Herbst 2022 auf einer dem US-Magazin Decibel beigelegten Flexi-Disk.

Der Kürze der Platte entsprechend steigen NIGHT DEMON nach einem stimmungsvollen Intro voll ein: Das Titelstück trifft dich mit seiner Hookline wie der Blitz und prägt sich mit seinem melancholischen Refrain sofort ein. ´Obsidian´ bleibt melodisch, fällt aber rhythmisch zackiger aus und verfügt über eine getragene Bridge, in der Armand John Anthony ausgiebig solieren darf. So wie diese Nummer zu den verspieltesten der Band gehört, wagt diese sich im weiteren Verlauf auch an zwei für ihre Verhältnisse recht lange Tracks.

´Beyond the Grave´ ist eine langsame Power-Ballade, zu der man in den Achtzigern die Feuerzeuge hochgehalten hätte, und steigert sich auf brillante Weise in einen kurzzeitig stampfenden Duktus hinein, während ´The Wrath´ das dynamische Spektrum auf ähnlich geschickte Weise ausschöpft. Überhaupt bestechen die Kalifornier 2023 mehr denn je durch ihre Flexibilität, indem sie eben nicht in einem fort auf die Tube drücken müssen wie früher, was sich ja bereits an den in den vergangenen Monaten veröffentlichten Vinyl-Singles erkennen ließ.

Jedenfalls steckt in den siebeneinhalb Minuten von ´The Wrath´ alles, was das Trio von jeher ausgemacht hat. Die übrigen Stücke variieren auf der atmosphärischen Ebene: ´Rebirth´ umweht unerschütterliche Zuversicht im Auge von Widrigkeiten (der Metal-Tropos schlechthin!), ´Escape From Beyond´ ist ein kämpferischer Faustrecker vom Feinsten (mit pfiffig kontrastierendem Kehrvers, der wehmütig stimmt), und ´A Wake´ führt die Disziplin der Power-Ballade konsequent ohne Brüche durch.

FAZIT: "Outsider" dürfte den Durchbruch auf breiter Ebene für NIGHT DEMON bedeuten. Die Band verbindet ihren energetischen Edelstahl mit zeitlosem Storytelling, das vollumfänglich konform mit der Bildersprache des Genres geht, und nimmt den Hörer im zeitlichen Rahmen eines Albums "von früher" mit auf eine Reise, deren oberflächlich betrachteter Eskapismus bei Bedarf auch zur Alltagsbewältigung taugt - Heavy Metal halt, so wie er ursprünglich gedacht war.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 1755x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Prelude
  • Outsider
  • Obsidian
  • Beyond The Grave
  • Rebirth
  • Escape From Beyond
  • A Wake
  • The Wrath

Besetzung:

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Interviews:
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