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Stomper 98: Stomper 98 (Review)

Artist:

Stomper 98

Stomper 98: Stomper 98
Album:

Stomper 98

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Oi!- und Street-Punk, Deutsch-Rock

Label: S98 Records/Tonpool
Spieldauer: 42:26
Erschienen: 01.09.2023
Website: [Link]

Er ist noch immer da: Der Stachel im musikalischen wie politischen Arsch aller Angepassten, bei denen Gehorsam vor Freiheit, Angepasstheit vor Freigeistigkeit, Mainstream vor Punk kommt. Sein stachliger Name: STOMPER 98!
Und das seit nunmehr schon 25 Jahren.
Da muss man den ersten Song der selbstbetitelten LP doch unbedingt „Der Stachel im Arsch“ nennen und ihm diesen Refrain verpassen: „Skins und Punks und Artverwandte / Freunde der klaren Kante / Der Stachel im Arsch, in ihrem System / Unangepasst und unbequem“.
Jedenfalls knüppeln die zwar in die Jahre gekommenen, aber noch immer extrem kämpferischen sechs glatzköpfigen oder extrem kurzhaarigen Herren gleich mit dem Album-Opener „Stachel im Arsch“ unerbittlich los und zeigen dem geneigten Hörer oder den sie abgrundtief hassenden Gegnern, dass sie auch weiterhin keine altersweisen Kompromisse eingehen: „Neue Welle, euren Regeln, stand ich immer schon entgegen / Und ich hab auch kein Problem, mich mit euch allen anzulegen“ („Außenseiter“).
Oi! Oi! Oi! – kann man da nur sagen!

Da erscheint es bei diesem und ähnlichen Ansinnen schon fast peinlich, dass die altehrwürdigen Jungs plötzlich sogar mit ihrem Album die Top 20 (Platz 13) der deutschen Charts erobern.
Aber: Sie haben diese Anerkennung wirklich mal verdient, denn auch auf „Stomper 98“ bleiben sie sich und ihrem mitunter anarchischen Anliegen treu. Eine Konsequenz, die belohnt wird, in Zeiten wie diesen, die dazu führen, dass nunmehr selbst in unserem Land, die Politik immer wütender werdende, dem Geschwafel überdrüssige Land(sleidgenossen) hervorbringt, sodass STOMPER 98 auf immer mehr offene Ohren und eben auch Anerkennung stößt.
Oder drücken wir es einfach mit ein paar Zeilen aus ihrem Song „Deutschland im Chaos“ aus: „Die Blase des Wohlstands zerplatzt hier wie ein Traum / Kein Dach über dem Kopf, kein bezahlbarer Raum / Die Straßen stehen in Flammen, das hat man kommen sehen / Doch die Medienlandschaft, sie redet es schön.“
Und das ist bei weitem keine Medienschelte, sondern genau das, was viele Menschen momentan – quer durch alle Schichten – ganz ähnlich empfinden.

Bei einigen Songs arbeiten STOMPER 98 mit einem interessanten musikalischen 'Trick', denn sie lassen den Titel mit einem spürbar harten Knall gedacht ausklingen, setzen dann aber erneut mit dem Refrain noch einmal ein und betonen so die textliche Absicht hinter dem entsprechenden Refrain, wie bei „Stachel im Arsch“ oder „Außenseiter“.

Mit „25 Jahre“ singen sich STOMPER 98 dann auf der LP-B-Seite sogar noch ihr eigenes Geburtstagsliedchen der besonders punkigen Art. Und sie zeigen uns lauthals, dass sie nicht bereit sind oder jemals bereit waren, von ihrer konsequenten Art des Musikmachens und Textens abzuweichen: „25 Jahre erklingt es aus der Zentrale / 25 Jahre Oi! Oi! Oi! und kurze Haare“.

In den allerbesten Momenten klingen STOMPER diesmal wie die deutsch(sprachig)e Entsprechung von THE CLASH und BAD RELIGION, wobei ein ganz besonderes – ja, echt faszinierendes – Erkennungsmerkmal zudem das ekstatische Saxophon-Spiel von Holgi Stomper, gemeinsam mit Sänger Sebi Stomper offensichtlicher Bandnamensgeber und Urmitglied (die '98' steht für das Gründungsjahr), ist. Am stärksten und wirkungsvollsten wird das Gebläse umgesetzt in dem Album-Highlight „Alex – Schatten der Nacht“ und dem finalen, ebenfalls großartigen Track „Achtundneunzig Nächte“, der sogar den Mut besitzt, am Ende des Songs und damit auch der Platte eine gehörige und unerwartete Portion Optimismus zu verbreiten: „Hörst du das Heulen der Wölfe, hörst du ihre Klagen / Hab keine Angst und halte stand, dein Blick der Zukunft zugewandt“.

Ein gelungener Schluss für ein Album, das auf angenehme Weise endlich auch die deutsche 'Hitparade' aufmischt…

FAZIT: Oh Schreck! STOMPER 98 erobern mit „Stomper 98“ die deutschen Top20! Ein fettes Oi! Oi! Oi! darauf, denn die Jungs sind seit nunmehr 25 Jahren die knallharten Punker, die bissig und kompromisslos in ihren deutschen Texten die politischen und menschlichen Missstände lauthals anprangern und noch dazu in ihrem eigenen Geburtstagslied „25 Jahre“ klarstellen: „25 Jahre noch immer unbequem / 25 Jahre antisocial – unser Leben“. Der Erfolg kommt unerwartet, ist aber nicht etwa der Tatsache geschuldet, dass sich STOMPER 98 angepasst oder altersweise sensibilisiert hätten. Oh nein! Die Oi!-Punker machen alles richtig und bleiben sich und ihrem knallharten Punk, der noch dazu durch herrliche Saxophon-Einlagen besticht, treu. Es ist der Zustand unseres Landes, der dazu führt, dass nach 25 Jahren diese Band solchen Erfolg einfährt, weil eben viele ähnlich die Schnauze voll haben, wie es die sechs in die Jahre gekommenen Punker in ihren Texten zur Sprache bringen: „Deutschland im Chaos / Halt's Maul, friss oder stirb“.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1254x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (21:02):
  • Der Stachel im Arsch (3:06)
  • Außenseiter (3:58)
  • Wir halten die Fahnen weiter hoch (3:32)
  • Bleibt mir allesamt gestohlen (3:16)
  • Erkennst Du dich wieder (3:08)
  • Auf die Stimmen einer Generation (4:02)
  • Seite B (21:24):
  • Deutschland im Chaos (1:31)
  • Alle gegen alle, jeder gegen jeden (3:19)
  • 25 Jahre (3:19)
  • Alex – Schatten der Nacht (3:27)
  • Boots, Bier und Bomberjacken (3:23)
  • So lange her (2:31)
  • Achtundneunzig Nächte (3:54)

Besetzung:

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