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Treebeard: Nostalgia (Review)

Artist:

Treebeard

Treebeard: Nostalgia
Album:

Nostalgia

Medium: CD/Download
Stil:

Post-Rock, Post-Metal

Label: Bird’s Robe Records
Spieldauer: 63:07
Erschienen: 27.10.2023
Website: [Link]

Wer im Bandnamen eine offensichtliche Referenz zu Tolkiens Figur Baumbart erwartet, der liegt – zumindest thematisch – daneben. Denn TREEBEARDs „Nostalgia“ hat weniger mit Fantasy-Stoff gemein, als ein ergrautes Bild der Realität zu zeichnen. Allerdings lassen die Australier auch den ein- oder anderen Hoffnungsschimmer zu.

Diese Lichtmomente werden aber in ein vordergründig melancholisches, in manchen Teilen beinahe depressiv wirkendes Gerüst verwoben. Dabei klingen Songs wie „The Ratcatcher“ instrumental sehr filigran, beinahe verträumt auf der einen Seite (die Gitarrenteppiche), zeugen aber in ihren Titeln bzw. der grundlegenden Stimmung zumindest von einem gewissen Verdruss oder der Sehnsucht nach einer besseren Zeit.

Damit vertonen TREEBEARD den Albumtitel sowohl passend als auch mit einem Sinn für filigrane Ästhetik. Mit der Quallen-Grafik des Covers im Kopf, erzeugt z.B. eine Nummer wie der sanfte Titeltrack die eine oder andere Assoziation zu kalten Abenden am nächtlichen Strand, während „8x0“ mit seinem bedrohlich anschwellenden Sound Bilder eines herannahenden Sturms auf offener See vor dem geistigen Auge aufziehen lässt. Hier treffen Noise-Referenzen auf Riffs, die wie haushohe Wellen auf den Hörer einstürzen. Im nächsten Moment schälen sich filigrane und reduzierte Melodien aus dem dräuenden Material und bringen eine sehnsüchtige Qualität in den Song ein, welche sich zum Ende mit schleppendem Groove vermählt und damit durchaus schwer im Magen liegen kann.

Der Zehnminüter „Terra“ verbindet die Qualitäten der beiden vorangegangene Nummern, denn obwohl schwer groovend, schaffen sich immer wieder weitläufige Soundscapes, das eine oder andere Sprachsample und filigrane Melodien Platz, sodass sich hier ein atmosphärisches Auf und Ab ergibt, das ein Menge Potenzial für Kopfkino mitbringt.
Als einziges Stück mit wirklichem Gesang weiß „Dear Magdalena“ durch eine gewisse Zerrissenheit zu überzeugen, die sich irgendwo zwischen großem Drama und Seelentherapie ansiedelt und besonders gen Ende mit melancholischen Gitarrenmelodien auffährt. Mit „Nostalgia II“ endet das Album rhythmisch vielfältiger als erwartet, wobei der Song in gewisser Weise die vorangegangenen Stimmungen zusammenfasst und somit einen gelungenen Schlussakt bildet.

FAZIT: Nein, TREEBEARD sind keine tolkienschen Fantasy-Nerds. Vielmehr erweckt „Nostalgia“ den Eindruck einer klanglichen Reise durch das Wirrwarr der aktuellen Realität. Dabei finden sich gleichsam melancholische Blicke in den Rückspiegel auf vergangene Zeiten, wie auch hoffnungsvolle Blicke in die Zukunft. Vielfach wirkt die Musik wie zwischen diesen beiden Polen hin- und hergerissen, wobei die Songs durch ihre Dynamik überzeugen können und für Post-Rock-Fans sicher eine Entdeckung wert sind.

Dominik Maier (Info) (Review 1052x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Flatgates
  • The Ratcatcher
  • Pollen
  • Nostalgia
  • 8x0
  • Terra
  • Dear Magdalena
  • Nostalgia I

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
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