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Dressed Like Boys: Dressed Like Boys (Review)
| Artist: | Dressed Like Boys |
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| Album: | Dressed Like Boys |
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| Medium: | Download/LP | |
| Stil: | Indie-Pop |
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| Label: | Mayway Records | |
| Spieldauer: | 40:17 | |
| Erschienen: | 29.08.2025 | |
| Website: | [Link] |
Die Stimmfarbe von Jelle Denturck in „Stonwall Riots Forever“ lässt zunächst an eine reduzierte Pop-Version von FISH denken, denn ähnlich wie der Progressive-Rock-Charakterkopf vermag Jelle Denturck in dieser Piano-Ballade Bilder von An- und Entspannung gleichermaßen zu vertonen, ohne dabei allzu extravagant zu klingen.
Im Grunde trifft diese Feststellung auf alles an diesem Debüt von DRESSED LIKE BOYS zu. Denn der intime, pianoverliebte Indie-Pop dieses Belgiers wirkt einerseits sehr intuitiv, bisweilen zerrissen in seiner Thematik (es geht u.a. um die Queer-Identität des Kreativkopfes Jelle Denturck), andererseits tönen sämtliche Stücke sehr brav, wirken zart und radioaffin. Ganz nach dem Motto: ‘Die Thematik an sich birgt schon genug Diskussionsstoff, da muss die Musik nicht auch noch anstrengen.‘
Ob sich DRESSED LIKE BOYS damit nicht bewusst selbst den Wind aus den Segeln nehmen, ist natürlich Ansichts- und Geschmacksache.
Aber wenn in einem Stück wie „Stonewall Riots Forever“ explizit an die Unruhen bzw. die Auseinandersetzungen von Angehörigen der Queer-Community und der Polizei in New York City gedacht wird, dann darf doch auch ein wenig Pfeffer in die Musik gestreut werden.
Stattdessen wirkt die Musik aber durch und durch bedacht und zurückhaltend, sodass die seichten Pop-Melodien bisweilen arg schmeichelhaft vor sich hinplätschern, ohne wirkliche Ecken oder Kanten erkennen zu lassen. Nun lässt sich das natürlich als bewusstes Stilmittel betrachten. Denn Musik, die gesellschaftliche Reibungsthemen abbildet, wirkt bekömmlicher, wenn sie akustisch versöhnen will. Ob das aber angesichts des strittigen Potenzials der Inhalte sinnvoll ist, oder ob es nicht doch effektiver gewesen wäre, den Finger auch akustisch in die Wunde der kollektiven Identitätskrise zu legen, ist letzten Endes Ansichtssache und darf durchaus polarisieren.
FAZIT: DRESSED LIKE BOYS‘ selbstbetiteltes LP-Debüt klingt einfühlsam und schmiegt sich schnell an das Ohr des Hörers, behandelt textlich bisweilen aber mehrere gesellschaftliche Aufreger-Themen, was an einigen Stellen einen harten Bruch zwischen Inhalt und Musik darstellt. Handwerklich gut gemacht ist das Album sicherlich, aber gerade angesichts solcher Themen wie Identitätsbewusstsein und dergleichen, fehlt es der Musik bisweilen doch ein wenig am scharf bzw. klar umrissenen eigenen Charakter.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Side A:
- Nando
- Lies
- Pinnacles
- Pride
- Healing
- Jaouad
- Side B:
- Agony Street
- Stonewall Riots Forever
- Our Part Of Town
- Finger Tap
- Gregor Samsa
- Bass - Giel Vanthournout
- Gesang - Jelle Denturck, Giel Vanterhounout, Robin Wille, Nathan Ysebaert, Hanne Torfs, Nand Rogge, Michiel de Maeseneer, Simon Coolen, Jenne Devos
- Gitarre - Nathan Ysebaert, Jelle Denturck
- Keys - Jelle Denturck, Janus Coorevits
- Schlagzeug - Robin Wille, Tobie Speleman
- Sonstige - Rozanee Descheemaeker (Horn), Willem Ardui (Soundscapes), Ferederik Daelemans (Cello)
- Dressed Like Boys (2025) - 7/15 Punkten
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