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Interview mit KADAVAR (16.10.2018)

KADAVAR

 Es gibt viele Neuigkeiten rund um KADAVAR.

Darum sprachen wir mit deren Sänger und Gitarristen Christoph „LUPUS“ Lindemann über das neue Album „Live In Copenhagen“, die kommende Tour, ein ganz spezielles Konzert im nächsten Jahr und wie es ist, vor den SCORPIONS zu spielen.

 

 Hallo Lupus! Reden wir zuerst über das neue Live-Album: Ihr habt es im vergangenen Jahr in Kopenhagen aufgenommen. Stand von Anfang an fest, dass das dort passiert und habt ihr einen besonderen Bezug zu Kopenhagen?

 Wir haben uns auf der Tour überlegt, einfach mal ein paar Konzerte mitzuschneiden und am Ende insgesamt drei Konzerte aufgenommen, und zwar die Berlin-Show, das in Kopenhagen und noch ein anderes. Wir haben alle ein bisschen liegen lassen und dann im Frühjahr angehört. Schnell stellten wir dabei fest, dass die Kopenhagen-Show von unserer Seite die beste war. Die Leute waren überall gut, wir allerdings nicht.

Wir haben uns für Kopenhagen entschieden, weil wir dort immer gerne gespielt haben und uns eine lange Beziehung zu der Stadt verbindet, seitdem wir dort – ich glaube 2012 – das erste Mal gespielt. Wir hatten immer gute Nächte und tolle Konzerte mit coolen Leuten. Aber irgendwie hat es nie funktioniert, dass dort mehr als 300 Leute kommen. Und dann war der Laden letztes Jahr zum ersten Mal ausverkauft, es war richtig voll und eine tolle Stimmung. Natürlich haben wir uns tierisch gefreut. Dass die Show da so gut war und wir sie zugleich noch aufgenommen hatten, hat die Entscheidung leichtgemacht.

 

Das Berlin-Konzert war nach meiner Wahrnehmung und der des Publikums auch sehr gut.

 Das hat auch eine Menge Spaß gemacht, aber manchmal ist man dann doch zu verkrampft, wenn man zu Hause spielt. Vor 2000 Leuten sitzt die Hand dann nicht so locker.

 

Ich finde der Sound ist im Vergleich zu eurer ersten Live-Scheibe aus Antwerpen von 2013 noch satter und fängt die Atmosphäre besser ein. Habt ihr in der Produktion etwas anders gemacht?

 Wir haben versucht, beim Mischen viel Atmosphäre mit reinzubringen. Wir haben nicht nur die direkten Signale von den Mikrofonen genommen, sondern wollten die Charakteristik von dem Raum und von dem Abend haben. Wir haben versucht das so zu bauen, wie der Hörer es an dem Abend gehört haben muss, also so, als würde man direkt vor der Bühne stehen.

Wir hatten auch diesmal unseren festen Tontechniker im Einsatz, der 2013 nicht dabei war. Der hat dann alles mit uns zusammen gemischt, was sich dann auch im unterschiedlichen Sound widerspiegelt.

 

Bei euch ist nach der Tour auch schon wieder vor der Tour. Ihr hattet ein paar Auftritte im Sommer, Ende Oktober beginnt dann die ausgedehnte Europa-Konzertreise. Wie bereitet ihr euch darauf vor?

 Wir proben jeden Tag und schreiben auch schon an der neuen Platte. Wir üben das Set und haben auch ein paar Songs reingenommen, die wir länger nicht gespielt haben, um Abwechslung zu haben. Wir versuchen im Rhythmus zu bleiben und den Schwung aus dem Sommer mitzunehmen.

 

Wird das Set auf der Tour dann zur Routine?

 Ich finde, Routine ist auch wichtig. Das heißt nicht, dass dann jeder Abend gleich wird oder einen das kalt lässt, aber ich kann aus mich der Routine heraus besser auf der Bühne fallen lassen und der Musik hingeben, als wenn ich mich um zu viele andere Sachen kümmern muss und nervös bin.

 

Bis jetzt war es auch Routine, dass das Berlin-Konzert am Ende der Tour stattfindet. Diesmal ist es schon am ersten Wochenende. Gibt es dafür spezielle Gründe?

 Es gab verschiedene Faktoren, aber es liegt vor allem daran, dass wir im Januar 2019 noch eine Show in Berlin, dann im Funkhaus, spielen.

 

Was hat es damit auf sich?

 Das wird eine spezielle Show. Wir haben jetzt vier Alben rausgebracht und auf jedem Album sind Songs, die wir noch nie live gespielt haben. Manchmal sind die vom Arrangement zu dritt nicht möglich, weil zum Beispiel noch eine Orgel oder eine zweite Gitarre dabei ist. Diese Songs studieren wir jetzt seit ein paar Monaten ein. Am Ende werden wir so acht Leute auf der Bühne sein, mit Orgel, zweiter und dritter Gitarre, Background-Gesang und Synthesizer. Wir werden an diesem Abend Songs spielen, die wir noch nie, oder noch nie in dieser Form gespielt haben.

Deshalb spielen wir jetzt im Oktober im Festsaal Kreuzberg und im Januar dann im Funkhaus.

 

Wir hatten schon kurz über den Sommer gesprochen, da wart ihr unter anderem als Support von den SCORPIONS, über die Du mal sagtest, dass ihre Alben aus den 70ern für Dich und den Sound von KADAVAR sehr prägend waren und auch bei OZZY OSBOURNE. Wie war das denn, mal vor einem ganz anderem Publikum zu stehen?

 Es nicht einfach vor so großen Bands zu spielen, weil die Leute im Publikum sehr eingefahren sind und nur einen Grund haben, warum sie hinkommen – und das ist die Hauptband. Bei OZZY war die Überschneidung der Fans größer, das hat besser gepasst. Bei den SCORPIONS war das Publikum anders. Ich will nicht sagen ZDF-Fernsehgarten, aber es ging in die Richtung. Ich glaube, die meisten, die dabei waren, kannten die Scorpions ab den späten 80ern. Es hat Spaß gemacht und war cool die Scorpions zu sehen, aber uns hat das wohl nicht so viel gebracht.

 

Letzte Frage: Du und TIGER, ihr habt Tontechnik studiert, es war also klar, dass Du beruflich was mit Musik machst? Gab es einen Plan B, falls Du nicht Musiker geworden wärst?

 Ich habe vorher im White Trash [Club in Berlin – S.T.] gearbeitet und da Büroarbeiten erledigt. Die Tontechnik habe ich abgebrochen, TIGER hat es zu Ende gemacht. Ich habe schnell gemerkt, dass ich nicht die Geduld habe, als Tontechniker im Studio zu arbeiten.

Ich habe eher Booking und Bandbetreuung gemacht, das war mein Plan B. Irgendwann habe ich gedacht, es wäre nicht schlecht, selber Künstler zu sein und andere Leute zu nerven [lacht].

 

Lupus, vielen Dank für das Gespräch. Ich wünsche noch einen schönen Abend und einen guten Tour-Auftakt.

Sebastian Triesch (Info)
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