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Interview mit Sahara Surfers (22.04.2013)

Sahara Surfers

Wir unterhielten uns mit den Sprachrohren von Österreichs Finest, Steini und Julia.

Wie habt ihr zueinander gefunden, und wie sahen eure Ziele aus im Vergleich zu dem, was ihr bisher erreicht habt?

Steini: Andi und ich spielten bereits gemeinsam in einer anderen Band, und mit Julia war ich schon länger befreundet. Irgendwann ging es mit der alten Gruppe zu Ende, also beschlossen Andi und ich, etwas Neues im Bereich Stoner Rock zu starten. Ein paar Tage darauf habe ich Julia auf einem Konzert getroffen und sie gefragt, ob sie nicht zufällig Bass spiele, da einfach kein Tieftöner aufzutreiben war. Das war leider nicht der Fall, aber sie bot sich als Sängerin an. Somit war die Idee einer Stoner-Band mit weiblichen Gesang geboren - eine Konstellation, die wir bis dahin nicht kannten. Unseren Basser Hans-Peter haben wir schließlich übers Internet gecastet. Nach ein paar gemeinsamen Jams war klar, dass es etwas mit uns werden könnte.

Wo seht ihr eurer Einflüsse, nicht nur in musikalischer Hinsicht?

Steini: Musikalisch kommen wir doch aus sehr unterschiedlichen Ecken, was sich aber bisher als großer Vorteil entpuppt hat. Du hast allerdings Recht: Man ist ja nicht nur von anderer Musik beeinflusst. Allein die Tatsache, dass wir in Innsbruck inmitten der Tiroler Berge leben, macht es uns – vorausgesetzt, wir würden es überhaupt wollen – eigentlich nicht möglich, von irgendwelchen Trips durch die Wüste zu sprechen. Deshalb gibt es das Thema wie sonst gerne im Stoner Rock auch in unseren Songs nicht zu finden. Wie jeder andere auch sind wir eben von der Umgebung geprägt, in der aufgewachsen sind und zu der wir uns verbunden fühlen.

In "Mass Crashing" ist die Rede von "slaves to a god below"; was meint ihr damit?

Julia: ich denke, bei allem Guten gehört trotzdem auch immer eine schlechte Seite dazu - oder anders: Wer sagt, dass das Gute immer gut und das Schlechte immer schlecht sein muss?

"Ganjalf" ist offensichtlich ein Wortspiel; worin besteht der Bezug zum Text, der mir recht introspektiv sein scheint?

Julia: Ich würde da nicht allzuviel hineininterpretieren. Es ist hin und wieder so, dass Lieder Arbeitstitel haben, die man dann nicht mehr wegbekommt, und auf den Text bezogen: Ich glaube nicht, dass man sagen kann, dass wir harte Rocker sind, also haben wir, glaube ich, auch keine psychologische Aufarbeitung nötig – nicht in dem Sinn wie du das andeutest.

Was genau sind in "Àenor" "a gift too high" und "a price too low"?

Julia: Beim Schreiben dieses Songs habe ich gerade etwas über Eleonore von Aquitanien gelesen, und da mich das faszinierte, ist wohl etwas in den Song eingeflossen.Weil es in der Geschichte zum Hundertjährigen Krieg zwischen Frankreich und England gekommen ist, geht es auch im Song um Kampf und darum, wie hoch oder niedrig der Preis dafür sein kann. Geschichtsstunde Ende, ha ha.

Wofür steht die Metapher "Sonar Pilot", und warum habt ihr das Lied als Titelstück gewählt?

Julia: Es geht dabei eigentlich nur um Kopfkino oder Luftschlösser, die man sich baut, und daher die Gegensätze, die sich durch das ganze Lied ziehen. Warum wir Sonar Pilot zum Titeltrack auserkoren haben, weiß ich nicht mehr genau.

In welchem Zusammenhang ist das Albumcover zu sehen?

Julia: Manchmal ist die Antwort banaler, als man denkt. Da es beim Sonar ja um Schallwellen unter Wasser geht, wurde der werte Tiefseefisch für unser Cover ausgewählt. Von der Wüste und dem Kamel also ins Wasser sozusagen.

Mit dem Text zu "Fold Over" konnte ich ehrlich gesagt sehr wenig anfangen; worum geht es da?

Julia: Bei dem Song geht es eigentlich darum, dass man eine gute Zeit mit seinen Freunden verlebt - nicht mehr und nicht weniger.

Wie ist es um die Szene für psychedelischen Rock und ähnliches bei euch im Land bestellt?

Steini: Gerade in den letzten Jahren rührt sich einiges. Als wir 2007 angefangen haben musste, man noch ein wenig genauer hinschauen. Mittlerweile gibt es einige vielversprechende Bands, und es tut sich auch etwas im Land bezüglich des Drumherums. Veranstalter in Wien, Linz, Salzburg und Innsbruck haben sich auf Stoner Rock eingeschossen und Festivals wie der Floiten Jam, das Lake On Fire oder das Stick & Stone Fest bieten heimischen wie internationalen Bands der Szene eine Bühne. Ich hab aber trotzdem keine Angst, dass der Stoner Rock aus dem Underground ausbricht.

Wie geht es nun weiter mit euch?

Steini: Wir basteln gerade an neuen Songs, und wenn alles gut geht, hoffen wir, bis Ende des Jahres genügend fertiges Material beisammen zu haben, um unser drittes Album aufnehmen zu können. Um das auch zu erreichen, wird man uns diesen Sommer wohl kaum live sehen, aber das Warten lohnt sich hoffentlich für euch.

Dann macht mal - bis dahin!

Andreas Schiffmann (Info)
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